Rüterstraße
Wandsbek (1951): Hugo Rüter (7.9.1859 Hamburg – 25.12.1949 Mieste, Kreis Gardelegen), Musiklehrer am Wandsbeker Gymnasium, Komponist.
Vorher hieß die Straße Kampstraße.
Hugo Rüter, geboren in Hamburg in der Nähe des Michels, war der Sohn eines Werkmeisters in einer Segelmacherei am Hafen und einer Schneiderin, die für eine Mantelfabrik arbeitete. Hugos Mutter Emilie, geb. Schierwater, die noch zwei Kinder hatte, musste, nachdem die Firma, für die sie arbeitete, nach Wandsbek verlegt worden war, auch dorthin umziehen. Der Vater folgte nach und eröffnete in Wandsbek eine Fischräucherei.
Nach dem Besuch der Mittelschule begann Hugo Rüter im Alter von 14 Jahren eine Ausbildung zum Lehrer. Gleichzeitig begann seine musikalische Laufbahn. Er erlernte das Geigenspielen und ab dem Alter von 15 Jahren das Klavierspielen. Besondere Begabung zeigte er im Gesangsunterricht. Mit 17 Jahren begann er Unterricht am Bernuthschen Conservatorium zu nehmen.
Gerhard Helzel schreibt über Hugo Rüters weiteren beruflichen Lebensweg:
„1880 schuf er seine 1. Symphonie in cis-moll. Seine Freundin Franziska Lewis, die mehrere Sprachen beherrschte und eine gute Klavierspielerin war, veranlaßte, daß diese für Klavier gesetzt wurde. (…) Das von Bernuthsche Conservatorium befand sich damals in der Wexstraße 15, Erdgeschoß (…); bei einem der dort abgehaltenen Konzerte lernte er 1883 seine Frau Caroline Garzmann [12.11.1860-3.3.1966], eine Freundin seiner Schwester Olga, kennen. Statt Franziska heiratete er diese, und zwar am 12. November 1885 (…). Die Neuvermählten zogen in die damalige Lübeckerstraße 144, heutige Wandsbeker Zollstraße. (…).“ 1)
Später zog das Ehepaar, das drei Kinder bekam (geboren: 1886, 1888,1898), in eines der väterlichen Häuser in der Kampstraße 84 und 85. „Von 1897 bis 1925 wirkte Hugo Rüter in Wandsbek als Gesangslehrer am Matthias-Claudius-Gymnasium und an der Realschule. 1913 wurde er zum Königlichen Musikdirektor ernannt.“ 2)
Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen war Rüter 74 Jahre alt. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Hugo Rüter ausgestellte Mitgliedskarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.
Beim Bombenangriff auf Hamburg im Juli 1943 wurde die Wohnung zerstört samt des Konzertflügels und vieler von Hugo Rüter komponierten Orchesterwerke.