Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Rütgerweg

Ottensen (1950): Rütger Rulant (23.12.1568 Aachen - 13.12.1630 Hamburg), Jurist, Vorbesitzer des Geländes.


Siehe auch: Rulantweg
Siehe auch: Rolandswoort

Rütger Rulant war der Sohn von Adelheid Rulant, geborene Vercken und Gotthard Ruland aus Aachen. Sein Vater starb, als Rütger Rulant sieben Jahre alt war. 1)

Er studierte Jura, wurde Doktor der Rechte und Syndicus in Aachen. 1597 zog er nach Hamburg und heiratete 1602 Catharina de Greve (1582 Hamburg – 3.9.1655 Hamburg), eine reiche Niederländerin, deren Verwandte im Portugalhandel aktiv waren und somit vom Kolonialismus profitierten.

Das Paar bekam sieben Kinder (an anderen Stellen heißt es, dass das Paar neun Kinder hatte), geboren u. a. 1607, 1609, 1611, 1613, 1616, 1621. 2)

In Hamburg fungierte Rütger Rulant 1610 – wie ehemals in Aachen auch, „als kaiserlicher Commissar in der weitaussehenden Proceßsache Schauenburg-Holstein (Pinneberg) contra Hamburg, und Hamburg contra Schauenburg, puncto Hut- und Weidegerechtigkeit.“ 3) Außerdem soll er sich am Kupfer- und Perlenhandel seiner
Verwandten beteiligt haben. So wurden zum Beispiel Kupfergegenstände in der Umgebung von Hamburg für die portugiesischen Kolonien hergestellt. 4)Vielleicht war Rütger Rulant daran beteiligt?

Weil Rütger Rulant dem reichsgräflichen Haus Schauenburg-Holstein (Pinneberg) „einige 20 Jahre so nützlich gedient [hatte, bekam er] (…) 1622 von demselben eine Windmühle bei Ottensen und Othmarschen (…) übertragen und (…) die Anwartschaft auf eine gräfliche Elbinsel verliehen (…). 1622 wurde er auch von Kaiser Ferdinand II. nobilitirt, (…). Er starb in Hamburg am 13. December 1630.“ 5)

In anderen Quellen heißt es, dass Rütger Rulant 1610 die nach ihm benannte Rolandsmühle erbauen ließ, die 1953 abgerissen wurde. 6) Holmer Stahncke schreibt dazu: „Zunächst durfte sie nur als Loh- und Baumschälmühle betrieben werden, das Privileg Korn zu mahlen, erhielt sie 1618. Seit 1697 wurde ihr das Mühlenrecht für Ottensen zugesprochen.“ 7)

Sein Sohn und sein Enkel wurden ebenfalls Juristen. Der Enkel avancierte 1719 zum Senator und 1728 zum Bürgermeister. Im Alter von 71 Jahren ging der Witwer eine neue Ehe ein, und zwar „mit der 17-jährigen Tochter seines Vorwesers Bürgermeister Wiese. Und diese stand nicht an, als R. am 22. November 1742 gestorben war, als 27-jährige Witwe den 57-jährigen Bürgermeister Widow zu heirathen, worauf sie, abermals Witwe, 37 Jahre alt endlich einen gleichaltrigen Gatten fand in der Person des preußischen Residenten v. Hecht“, 8) schreibt Otto Beneke in seinem Artikel über Rütger Rulant.