Wilhelm-Stille-Sportanlage
Bergedorf/Allermöhe (2000): Wilhelm Heinrich Ludwig Stille (18.10.1865 Lauenburg – 16.7.1947 Hannover), Gastwirt, erster sozialdemokratischer Bürgervertreter von Bergedorf (1900–1906), später Landrat in Gronau (Provinz Hannover) sowie Präsident des Hannoverschen Provinziallandtags
Wilhelm Stille hatte Schiffszimmermann gelernt, musste seinen Beruf aber nach einem Arbeitsunfall aufgeben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er nun durch Aushilfstätigkeiten, z. B. als Brotwagenfahrer und Zeitungsausträger. Um 1885 zog er nach Bergedorf. Dort gründete er zusammen mit anderen im Jahr 1900 den sozialdemokratischen Ortsvereins. Als erstes SPD-Mitglied wurde er 1900 Mitglied der Bergedorfer Bürgervertretung.
Von 1900 bis 1906 war er zudem Pächter der Gaststätte „Deutsches Haus“ in der Sachsenstraße ( Sachsentor ). Hinter der Gaststätte ließ er eine Turnhalle für Jugendliche bauen, die als Arbeiterkinder von bürgerlichen Sportvereinen nicht aufgenommen wurden oder die sich eine Mitgliedschaft aus finanzeilen Gründen nicht leisten konnten. 1)
1907 wurde er Geschäftsführer des Fabrikarbeiterverbandes in Bergedorf, im Jahr darauf folgte seine Berufung in den Hauptvorstand des Fabrikarbeiterverbandes nach Hannover. 2) Von 1919 bis zu seiner Pensionierung 1931 war Stille Landrat in Gronau (Provinz Hannover). 3) 1925 führte er die Liste der SPD-Kandidaten für die Provinzial-Landtagswahlen Hannover an 4) und wurde in den Landtag gewählt. Kurz vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933, so das Bergedorfer Personenlexikon, hatte er dort das Amt des Landtagspräsidenten inne. Die NS-Machthaber entzogen ihm seine Landratspension. Nach Kriegsende wurde sie ihm jedoch rückwirkend ab 1933 wieder zuerkannt. 5)
Text: Frauke Steinhäuser