Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Berlepschweg

Wilstorf (1950): Wahrscheinlich benannt nach dem Sozialreformer und Handelsminister Freiherr Hans Hermann von Berlepsch (30.3.1843 Dresden -2.6.1926 Seebach)


Die Verkehrsfläche hieß vorher Berlepschstraße und wurde 1928 so benannt. Damals, in der Weimarer Zeit, wurden viele Straßen nach Sozialreformern benannt.

Nach Hans Hermann von Berlepsch wurde 1880 auch die Apfelsorte „Berlepsch“ benannt.

„Hans Hermann Freiherr von Berlepsch wur­de am 30.3.1843 in Dresden als Sohn des sächsischen Oberlandforstmeisters August Gottlob Freiherr von Berlepsch (1790–1867) und seiner Frau Adolfine Auguste geborene Gräfin von der Schulenburg auf Liberose (1803–1878) geboren. (…).“ 1)

1876, im Alter von 33 Jahren heiratete der Jurist Freiherr Hans Hermann von Berlepsch – damals noch Landrat im Kreis Kattowittz -die damals 21-jährige Franziska Freiin von Tiele-Winckler (29.10.1855 Myslowitz - 2.5.1927 Seebach). Das Paar hatte sieben Kinder(geb. 1877, 1879, 1881, 1883, 1886, 1888, 1890, 1895.)

Ein Jahr nach der Hochzeit und in dem Jahr, als er Vater wurde, stieg von Berlepsch auf zum Wirkl. Geh. Rat und Staatsminister in Schwarzburg-Sondershausen. 1881, im Jahr, als das dritte Kind geboren wurde, erhielt er den Posten eines Regierungsvizepräsidenten im Regierungsbezirk Koblenz. Als Berlepsch Vater von fünf Kindern war, wurde er 1889 Oberpräsident der Rheinprovinz. Und im Jahr, als das sechste Kind zur Welt kam, übernahm Berlepsch das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe.

„Im Zuge der Industrialisierung des Deutschen Reiches setzte er sich früh für Belange der Arbeiterschaft ein: So leitete er die Berliner Internationale Arbeiterschutzkonferenz im März 1890 und formulierte 1891 die später verabschiedete Novelle zur Gewerbeordnung. Berlepsch vertrat die Auffassung, dass man den Arbeitern die Möglichkeit zu einer eigenverantwortlichen Mitwirkung am staatlichen und gesellschaftlichen Leben ermöglichen solle, im Gegensatz zum ‚Fürsorgemodell‘ des Sozialstaats bismarckscher Prägung. Dadurch sollte den radikalen und anarchistischen Strömungen die Grundlage entzogen werden.“2)

Hans Hermann Berlepsch beschäftigte sich auch mit der Lage der Arbeiterinnen. So äußerte er, dass das Leben „der lohnabhängigen Frau, die einen Haushalt, inbesondere einen Haushalt mit Kindern zu versorgen hat (…) zu den traurigsten Erscheinungen unserer Zeit“ gehört.“ 3) Doch „trotz dieser Einsichten wurden die Zusammenhänge weiterhin als ein Problem wahrgenommen, von dem ausschließlich Frauen betroffen waren, und Lösungen dafür nicht ernsthaft erwogen. Die Doppelbelastung blieb Ausdruck einer grundlegenden Ungleichheit zwischen Männern und Frauen, so sehr ihre Minderung auch immer wieder gefordert wurde.“ 4)