Schemmannstraße
Volksdorf (1906): Conrad Hermann Schemmann (26.8.1842 Hamburg – 15.9.1910 Hamburg), Senator, Landherr der Geestlande.
Conrad Hermann Schemmann war der Sohn von Emilie, geborene Berninghaus aus Bremen und Johann Carl Schemmann, der von 1825 bis 1883 die Eisenwarenhandlung Schulte & Schemmann führte. Die Firma importierte englische Eisenerzeugnisse, besonders Eisenbahnmaterial, die von Hamburg aus ins Binnenland verkauft wurden. Über die Firma heißt es in Wikipedia: „Diese Firma war Hamburgs größtes Eisenhandelsunternehmen, das mit Groß- und Detailhandel befasst war. Hatten Schulte & Schemmann anfänglich vor allem Eisenerzeugnisse aus England in den nordeuropäischen Raum vermittelt, trat der Handel mit englischen Waren zu Schemmanns Zeiten zurück und die Gesellschaft verkaufte vor allem Erzeugnisse aus dem Ruhrgebiet in Hamburg.“ 1)
Seit Anfang der 1870er Jahre waren Conrad Hermann Schemmann und sein Bruder Gustav Teilhaber der väterlichen Firma. Conrad Hermann Schemmann, der zeit seines Lebens ledig blieb, ließ 1877 das vornehme Etagenhaus Collonaden 5 erbauen und zog dort in eine 300 qm große Wohnung. Die Zimmerdecken waren mehr als vier Meter hoch und mit Stuck geschmückt. In den Etagen über ihn hatten Ärzte ihre Praxis- und Wohnräume. Im Souterrain gab es eine Portierswohnung und eine kleine Wäscherei mit Heißmangel.
Nach vom Tod von Johann Carl Schemmann im Jahr 1883 übernahmen Gustav und Conrad Hermann Schemmann die Firma.
Hermann Schemmann förderte das Hamburger Musikleben und betätigte sich intensiv kommunalpolitisch, so dass er schon früh in die Hamburgische Bürgerschaft entsandt und im Alter von 42 Jahren in den Senat gewählt wurde. „Schemmann hat im Senat keine prägende Rolle gespielt, da er weiterhin seine Firma führte. Er war in unterschiedlichen Ämtern tätig, unter anderem leitete er die Schankdeputation. Zeitweise war Schemmann Landherr und musste deshalb während der Choleraepidemie von 1892, als sich die Einwohner Finkenwerders aus Angst vor Ansteckung weigerten, ihre Verstorbenen zu bestatten, persönlich vorstellig werden, um diese vom Sinn einer Bestattung zu überzeugen.
Schemmann trat von seinen Senatsämtern zum 31. Dezember 1904 zurück, da er gesundheitlich angeschlagen war und da er sich verstärkt um sein Unternehmen kümmern musste. (…). 1907 wurde Schulte & Schemmann in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, die neue Teilhaber aufnahm; Schemmann wurde Kommanditist.“ 1)