Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Schlicksweg

Barmbek-Nord (1930): Dr. Ing. Otto Schlick (16.6.1840 Grimma -10.4.1913 Hamburg), Erfinder des Massenausgleichverfahrens (Schiffskreisel).


Otto Schlick war der Sohn von Caroline Friederike Schlick, geb. Müller und des Kaufmanns Benjamin Gotthold Schlick. Christian Ostersehlte schreibt in seinem Porträt über Schlick u. a., dass dieser bereits im Kindesalter „eine auffällig technische Begabung [zeigte], die sich in der Fertigung von Modellschiffen, aber auch von betriebsfähigen Maschinenmodellen äußerte.“ 1)

Schlick studierte Schiffbau und wurde Schiffbauingenieur. Seine bekannteste Erfindung ist der Schlicksche Schiffskreisel (1903). Mit ihm sollten die Schlingerbewegungen von Schiffen gedämpft werden.

Bereits im Alter von 24 Jahren gründete Schlick in Dresden eine Schiffswerft, in der zum Beispiel eiserne Flussdampfer gebaut wurden. „1872 wandelte er die Firma um, statt 'Maschinen- und Schiffbauanstalt von Otto Schlick' hieß sie ‚Sächsische Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt‘ und war eine Aktiengesellschaft. 1873 wurde eine eigene Gießerei errichtet, die auch Fremdaufträge annahm und bald einen sehr guten Ruf genoss. (…).“2)

Bereits 1869 hatte Schlick, der mit Sophie Emilie Haas verheiratet war 3), die Arbeit auf seiner Werft beendet und einen Werftleiter eingestellt. Er selbst war nach Budapest zur Firma Stabilimento Technico gegangen, „eine der größten Werften Österreich-Ungarns, die auf zwei Hellingen größere Schiffe bauen konnte. 1875 wechselte er als Direktor zur Norddeutschen Werft nach Kiel. Ab 1892 war er Leiter des Bureau Veritas in Hamburg. Nach zwölfjähriger Tätigkeit ab 1896 als Direktor des Germanischen Lloyd in Hamburg ging Schlick 1908 in den Ruhestand.“ 4) Schlick starb im Alter von 72 Jahren. Seine Frau war ein Jahr zuvor gestorben. „Eine Stiftung von 200 000 Mark aus dem Nachlass Schlicks ermöglichte 1913 die Etablierung der noch heute bestehenden Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA)“ 5), schreibt Christian Ostersehlte.

„Bekannt wurde Schlick durch Forschungen zur Beseitigung von Schiffsschwingungen. Er entwickelte einen Massenausgleich für Schiffsmaschinen, der auf fast allen Postdampfern und Kriegsschiffen mit Kolbenmaschinen eingesetzt wurde. Eine weitere Entwicklung war der Schiffskreisel zur Verringerung von Schlingerbewegungen. (…) Das an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg im Department Maschinenbau und Produktion stehende Modell zur Simulation von Schiffsschwingungen ist das Originalmodell, das Otto Schlick zur Untersuchung von Schiffsschwingungen Ende des 19. Jahrhunderts anfertigte. (…).“ 6)