Schöfferstieg
Billstedt (1948): Peter Schöffer (um 1425 Gernsheim – um 1503 Mainz), Buchdrucker aus Mainz.
Vor 1946 hieß die Straße Turnstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
In Wikipedia heißt es über Peter Schöffer: „ (…) war einer der ersten Buchhändler und Verleger im Zeitalter des Buchdrucks. Er verbesserte die von Johannes Gutenberg gemachte Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern und hatte bedeutenden Anteil an ihrem ökonomischen und technologischen Siegeszug zu Beginn der Neuzeit. Unter anderem gehen auf ihn die Druckermarken zurück, die auf die Herkunft der Druckwerke hinwiesen.“ 1)
Und in der Neuen Deutschen Biographie steht über Schöffers Werdegang: „Der Kleriker der Diözese Mainz war wohl als Student nach Paris gekommen, wo er 1449 als Schreiber erwähnt wird. Anfang der 50er Jahre kehrte er nach Mainz zurück, wo er zusammen mit Johannes Fust und Johannes Gutenberg († 1468) am Druck der 42seiligen Bibel arbeitete (…). Als das für den Bibeldruck begründete Gemeinschaftsunternehmen auseinanderbrach, schloß sich S. Fust an, dessen Tochter er heiratete. Die Firma ‚Fust & Schöffer‘ nutzte die ursprünglich mit Gutenberg eingerichtete Werkstatt für die Produktion wissenschaftlicher und liturgischer Bücher von höchster Qualität. Am 14.8.1457 wurde hier ein für das Stundengebet bestimmtes Psalmenbuch (‚Mainzer Psalter‘) mit mehrfarbig gedrucktem Buchschmuck (Initialen. Fleuronnée) vollendet. (…). Noch S.s letzter datierter Druck vom 20.12.1502 war ein ‚Psalterium Maguntinum‘.
Bedeutend war auch die Produktion theologischer und juristischer Fachliteratur, für die S. nach dem Vorbild der zeitgenössischen Gelehrtenschriften von humanistischem Stilgefühl geprägte Gotico-Antiqua-Lettern benutzte. (…).“ 2)
1466 starb Johannes Fust. Bis dahin war Schöffer noch bei Fust angestellt gewesen. Die Heirat mit dessen Tochter Christina muss kurz nach dem Tod von Johannes Fust geschehen sein. Schöffer wurde zum alleinigen Inhaber der Druckerei. Fust‘ Witwe Margarete (oder Grede), also die Schwiegermutter von Schöffer ging ein Jahr nach dem Tod ihres Ehemannes eine zweite Ehe ein. 3)
„Große Wirkung erzielte S. mit bebilderten, teilweise auch volkssprachigen Werken. Sein 1485 erstmals erschienener ‚Garten der Gesundheit‘ war nicht nur für Angehörige der Heilberufe gedacht. (…)
S. kam den Wünschen seiner Kunden entgegen, indem er seine Bücher auch gebunden und mit Buchschmuck versehen lieferte. Über sein Sortiment, das er durch Drucke anderer Firmen erweiterte, gab er mit Hilfe von Plakaten (‚Buchanzeigen‘) Auskunft. In Paris unterhielt er ein umfangreiches Bücherlager, das Anfang der 70er Jahre vom franz. Staat beschlagnahmt wurde. (…).“ 2)
„Peter Schöffer wird heute als einer der besten Drucker, Verleger und Buchhändler Europas gesehen, der die künstlerischen Grenzen auslotete und durch dessen geschäftliche Tüchtigkeit sich der internationale Buchmarkt für intellektuelle Debatten beziehungsweise zur Massenkommunikation öffnete. (…)
Etwa 1470/71 erwarb Schöffer den Hof zum Humbrecht in Mainz, der später Schöfferhof genannt wurde. Von 1489 bis zu seinem Tode 1503 war Peter Schöffer weltlicher Richter in Mainz. Mit seiner Ehefrau Christina, geb. Fust, hatte Peter Schöffer vier Söhne: Gratian Schöffer schuf sich eine eigene Druckerei in Oestrich. Peter Schöffers zweiter Sohn Peter Schöffer der Jüngere wurde ebenfalls ein bekannter Buchdrucker von Musikalien in Mainz, Worms, Straßburg, Basel und Venedig. Peter Schöffers Sohn Johann Schöffer folgte ihm in der Leitung der Druckerei. (…). Ferner hatte Peter Schöffer eine Tochter Catharina, die mit Botho Bothe verheiratet war, einem Sohn des Konrad Bote, dem möglichen Verfasser der Cronecken der Sassen, dem letzten großen Druckwerk aus der Offizin von Peter Schöffer. (…).“ 1)