Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Schomburgstraße

Altona-Altstadt (1950): Bernhard Leopold Volkmar Schomburg (20.2.1705 - 1771 Itzehoe), Stadtpräsident von Altona von 1737 bis 1746.


Vor 1950 hieß die Straße Große Johannisstraße. In der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Joachim – von Lohe-Straße (Fischer und Gastwirt aus Altona im 16. Jhd., dessen Gaststätte Namensgeberin der Stadt Altona gewesen sein soll) umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen gekommen war. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Große Johannisstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)

„Graf Volkmar (auch: Volckmar) von Schomburg war der Sohn Leopolds von Schomburg, der seit Ende des 17. Jahrhunderts in fürstlich-Schwarzburgischen Diensten stand und dessen Reichsadelsstand von Kaiser Karl VI. erneuert worden war. Der Sohn Volkmar, zunächst in Diensten des Grafen Stolberg in Wernigerode ging 1731 als königlich-dänischer Justiz- und Regierungsrat nach Glücksstadt und wurde im Jahr 1736, als sich der dänische König Christian VI. In Altona aufhielt, als Präsident in die Stadt berufen. (…). 1746 gab Schomburg das Präsidentenamt auf (…). Er zog sich mit seiner Frau Esther Elisabeth, geb. von Schubart, auf sein Gut Mehlbeck zurück. Nachdem er das Anwesen 1766 verkauft hatte, lebte er bis zu seinem Tode 1771 in Itzehoe.“ 1)

Esther Elisabeh von Schomburg wurde 1715 geboren und war damit zehn Jahre jünger als ihr Ehemann. 1747 wurde eine Tochter geboren. 2)

„Ein zeitgenössisches Urteil lautete, man könne in Altona keinen Fuß hinsetzen, ohne auf Schomburgs Werk zu treten. Er selbst sah nach seinem Rücktritt von seinen Ämtern 1746 seinen besonderen Verdienst darin, dass während seiner Amtszeit allein die altonaische Mittelmeerflotte um 30 Schiffe angewachsen sei, wofür er den Grund auch in seiner eigenen Beteiligung am Seehandel mit insgesamt sechs Schiffen sah.

Volkmar von Schomburg gestaltete das Polizeiwesen und die Armenvorsorge in Altona. Mit Nachdruck beförderte er die Einrichtung eines akademischen Gymnasiums in der Stadt, das, 1738 gegründet, im Jahr 1744 nach dem dänischen König auf den Namen Christianeum getauft wurde (…) Schomburg ließ ein größeres Zucht- und Werkhaus errichten mit einer Kapelle.

Mit dem Tod Christians VI. 1746 erlosch auch die besondere Gunst, die Schomburg als Mitglied der Kulmbachschen Partei durch die Königin Sophie Magdalene, eine geborene Prinzessin von Brandenburg-Kulmbach, erfahren hatte. Mit dem Regierungswechsel in Kopenhagen sah Schomburg sich ‚Intriguen‘ ausgesetzt und legte, nachdem er nach eigenem Bekunden die Stadt Altona ‚aus einem Neste zu einem ansehnlichen Orte gemacht‘ habe, seine Ämter nieder und wurde Privatier,“3) heißt es in Wikipedia.

Holmer Stahncke schreibt in seinem Buch „Altona. Geschichte einer Stadt“, dass Schomburg „wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit – obwohl keine sicheren Beweise vorgelegt werden konnten- aus seinem Amt als Präsident von Altona entlassen worden war. (...) Tatsächlich war Altona in seiner Amtszeit größer und schöner geworden. (…) Das Schomburgische Bauprogramm konnte sich sehen lassen – aber auch die öffentlichen Schulden waren nicht zu übersehen.“4)