Semperplatz
Winterhude (1928): Gottfried Semper (29.11.1803 Hamburg -15.5.1879 Rom), Architekt. Erbauer der Dresdner Semperoper. Freimaurer.
Siehe auch: Semperstraße
In der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“ heißt es über Gottfried Semper: „Gottfried Semper, (…) Sohn des Hamburger Fabrikanten Gottfried Emanuel Semper und der Johanna Maria Paap“ 1) (1771-1857). Ihr Vater hatte eine europaweit bekannte Wollfabrikation, die von Johannas Ehemann später übernommen wurde. Mit ihrem Mann bekam sie acht Kinder.
Zum Sohn Gottfried Semper heißt es weiter in der Datenbank „Hamburger Persönlichkeiten“: „Nach Jura- und Mathematikstudien an der Universität Göttingen 1825 Beginn des Architekturstudiums bei Friedrich von Gärtner in München. Reisen nach Italien und Frankreich. 1834 erste Architektentätigkeit, im selben Jahr Berufung als Professor an die Akademie in Dresden (bis 1849). 1835 Eheschließung mit Bertha Thimig“ 1) Die Ehe wurde geschlossen, nachdem Semper ein Jahr zuvor zum Professor ernannt worden war und somit nun eine Familie „ernähren“ konnte. Mit seiner Frau hatte Semper sechs Kinder, geboren: 1836, 1838, 1841, 1843, 1845, 1848. Die große Kinderschar hinderte Semper nicht daran, in seiner Karriere fortzuschreiten, denn seine Ehefrau hielt ihm den Rücken frei. Er war ein abwesender Papa.
Mit der Dresdner Mairevolution von 1848, an der er als Revolutionär teilnahm, endete seine Karriere in Dresden. Weil er wegen Hochverrats angeklagt worden war, musste er fliehen, konnte aber seine Frau und die kleinen Kinder nicht mitnehmen und landete in Paris, wo es ihm finanziell schlecht ging. Gleichzeitig litt er unter der Trennung von seiner Familie. Und auch Bertha litt und artikulierte dies in ihren Briefen an ihren Mann.
Als Semper einen Ruf aus London bekam, wo er die Zweigausstellungen von Kanada, Ägypten, Schweden und Dänemark bei der Weltausstellung 1850 ordnen sollte und dann 1852 endlich eine Anstellung als Lehrer am Londoner Department of Practical Art erhielt, konnte er 1852 seine Familie zu sich holen, weil er nun beständig Geld verdiente. Doch soll Semper eh nicht viel en familie gemacht haben. Seine Frau klagte über ihn, dass er sich in der Familie kaum sehen ließ und sich nur seiner Arbeit widmete. Gleichzeitig hatte seine Frau aber auch kein Verständnis für sein revolutionäres Aufbegehren gehabt. 2)
Sein Freund aus Dresden, Richard Wagner, holte Semper schließlich 1855 nach Zürich als Professor an die neugegründete Architekturabteilung des Polytechnikums, wo er bis 1871 blieb. Auch hatte er seine Familie mit nach Zürich geholt. Doch schon 1859, starb Sempers Ehefrau im Alter von 49 Jahren. Bei ihrem Tod waren vier Kinder noch Jugendliche und Kinder im Alter von 18, 16, 14 und 11 Jahren. „1871 Berufung nach Wien, seit 1878 in Italien ansässig. Gilt als bedeutendster deutscher Architekt seiner Zeit.“1)
Der Kunsthistoriker Wolfgang Sarges schreibt über Semper: „Er gab wichtige Impulse für einen Historismus in der Architektur, der die Fixierung auf entweder griechisch-antike oder mittelalterlich-gotische Vorbilder überwand. Seine ‚Stoffwechseltheorie‘ untersucht die Einflussnahme von Material und Verarbeitungstechnik auf den Stil und die symbolische Ausdrucksfähigkeit in der Architektur.“ 3)