Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Spliedtring

Billstedt (1966): Franz Spliedt (18.1.1877 Hamburg -18.10.1963 Hamburg), Bürgerschaftsabgeordneter (SPD), Reichstagsabgeordneter, Sozialpolitiker. Anteil an der Schaffung des Gesetzes über Arbeitslosenversicherung und Arbeitsvermittlung. Motivgruppe: Frauen und Männer der Arbeiterbewegung.


Spliedts Vater war der Hafenarbeiter Hermann Spliedt, der bei der Geburt seines Sohnes mit seiner Ehefrau und seiner Mutter Elise Louison Maria, geb. Aurich, auf St. Pauli wohnte. 1)

Im Eintrag zu Franz Spliedt in Wikipedia heißt es über dessen Werdegang: „Spliedt besuchte von 1883 bis 1891 die Volksschule in Hamburg. Von 1891 bis 1893 absolvierte er eine Tapeziererlehre. In den 1890er Jahren trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. In den Jahren 1901 bis 1902 lebte Spliedt in England. 1905 heiratete er [Mathilde Hoffmann, geb. 21.11.1880 Markirch/Oberelsaß]. Im selben Jahr wurde er hauptamtlicher Funktionär der Tapezierer- und Sattlergewerkschaft, deren Vorsitz er 1909 übernahm. Ab 1916 nahm Spliedt als Armierungssoldat am Ersten Weltkrieg teil, in dem er an der Ostfront eingesetzt wurde.

In den 1920er Jahren machte Spliedt sich einen Namen als einer der führenden deutschen Sozialpolitiker. So hatte er unter anderem auch Anteil an der Schaffung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. 1921 kam Spliedt als Mitarbeiter ins Büro des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). 1927 wurde Spliedt Mitglied des Vorstandes der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, in deren Verwaltungsrat er seit 1922 saß. 1931 wurde er Mitglied im Vorstand des ADGB.

Bei der Reichstagswahl Juli 1932 wurde Spliedt als Kandidat der SPD für den Wahlkreis 4 (Potsdam I) in den Reichstag gewählt. Nachdem sein Mandat bei der Wahl vom November desselben Jahres bestätigt wurde, gehörte er dem Parlament der Weimarer Republik bis zu den Wahlen vom März 1933 an.“ 2)

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde er arbeitslos und blieb dies bis zur Befreiung vom Nationalsozialismus. Von Mai bis Oktober 1933 kam er in Haft. 3)

Spliedt, der nicht der NSDAP beitrat, war von 1933 bis 1945 Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Die Deutsche Arbeitsfront wurde im Mai 1933 gegründet und war ein rechtlich der NSDAP angeschlossener Verband „mit ca. 23 Mio. Mitgliedern (1938) die größte NS-Massenorganisation. Als Einheitsgebilde ‚aller schaffenden Deutschen‘ konzipiert, schuf ihr Reichsleiter Robert Ley ein vielgliedriges, bürokratisch aufgeblähtes Organisationsimperium, mit dem er nahezu alle Felder der nat.soz. Wirtschafts- und Sozialpolitik einzudringen trachtete. Entscheidender Einfluß auf materielle Belange in diesem Bereich blieb der DAF jedoch verwehrt, vielmehr musste sie sich auf die allgemeine Betreuung und weltanschauliche Schulung ihrer Mitglieder beschränken.“ 4)

„1945 wurde Spliedt abermals Mitglied der nach dem Krieg neugegründeten SPD sowie Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Freien Gewerkschaft Hamburg. Ferner saß er im Zonenbeirat der Britisch Besetzten Zone (BBZ). Ein Jahr später, 1946, übernahm er den Vorsitz über den Gewerkschaftsausschuss Hamburg. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Ernannten Hamburger Bürgerschaft und war dort Mitglied der Gewerkschaftsfraktion. In der ersten frei gewählten Bürgerschaft im Oktober 1946 saß er bereits nicht mehr. Größeres Aufsehen erregte er mit seinem ‚Hungerappell‘ an das Ausland, und im Besonderen die Vereinigten Staaten, in dem er auf die katastrophale Ernährungslage in Deutschland sowie auf den moralischen und materiellen Verfall der deutschen Wirtschaft hinwies. (…).“ 2)

In der unmittelbaren Nachkriegszeit propagierte er ein traditionelles Frauenbild. So ersuchte er die britische Militärregierung, dafür zu sorgen, dass erwerbstätige Frauen weiterhin den Frauenschutz behielten, damit die Frau als „Mutter und Erhalterin des deutschen Volkes (…) keinen Schaden erleide. (…)

Von 1950 bis 1952 war Spliedt Redakteur der Zeitschrift Welt der Arbeit, daneben auch Hauptschriftleiter des Gewerkschaftsorgans Der Bund. Außerdem war er Mitbegründer und Gesellschafter des Bund-Verlages.“ 5)