Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Binderstraße

Rotherbaum (1892): Dr. Nicolaus Binder (11.5.1785 Lübeck -23.11.1865 Hamburg), Bürgermeister (1855-1861), Senator (1823)


Nicolaus Binder
Porträt des Hamburger Bürgermeisters Nicolaus Binder.; Gemälde: Robert Schneider

Nicolaus Binder war der Sohn von Catharina Agneta Binder, geborene Wohrmann und des Juristen und Lübecker Ratsherrn Nicolaus Binder.1) Dieser starb, als Nicolaus Binder Junior 14 Jahre alt war. Nicolaus Binder Junior wurde wie sein Vater Jurist und studierte von 1803 bis 1808 Rechtswissenschaften in Tübingen und anderen deutschen Universitätsstädten. Nach seinem Studium kehrte er 1808 in seine Heimatstadt Lübeck zurück, wurde als Notar zugelassen und 1809 Ratssekretär in Lübeck. Nicolaus Binder, der wie sein Vater Freimaurer war, arbeitete nun als städtischer Archivar und Prokurator.

„Zur Zeit der französischen Besatzung ging er 1811 nach Hamburg, um sich hier an dem neu errichteten Kaiserlichen Gerichtshof zu betätigen. 1815 wurde ihm das Bürgerrecht zugesprochen.“ 2)

Im Alter von 36 Jahren heiratete er 1821 die damals 19-jährige Helene Franziska Margarethe Henriette, geb. Schmidt (20.7.1802 Hamburg – 11.10.1854 Hamburg). Das Paar hatte mindestens zwei Kinder.

Binder, der an Algen interessiert war und eine große Algensammlung besaß, wurde 1823 „in den Hamburger Rat gewählt und war vor allem als Polizeiherr tätig“. 3)

1838 wandte sich Senator Binder gegen den sozialen Status der Schiffszimmerer. Diese hatten den Beruf erlernt und, so Walter Kresse, „besaßen ihr eigenes Werkzeug, arbeiteten im festen Tageslohn bei den Meistern, hatten aber das Recht, Reparaturarbeiten auch auf eigene Rechnung zu übernehmen (...). Sie waren also Halbmeister, hatten durchweg das Bürgerrecht, waren verheiratet, erzielten die höchsten, der Hamburger Löhne und besaßen vielfach Ersparnisse." 4) Senator Binder macht den Vorschlag: "die Erwerbung des Bürgerrechtes auf den Schiffbauer-Gesellen oder Tagelöhnerstand gänzlich zu untersagen, meine Absicht ist nämlich, diese Leute als solche aussterben zu lassen.“5) Durch diese rigide Einschränkung sozialer Rechte wollte Binder die festen hohen Löhne umgehen und "das Privileg der Tagelöhner, daß kein Fremder auf Hamburger Schiffbauplätzen arbeiten durfte, solange ein Hamburger arbeitslos war. Dieses Privileg war von den Tagelöhnern wiederholt mit Gewalt verteidigt worden. Diese Gewaltanwendung war zwar von der Obrigkeit missbilligt worden. Andererseits fürchtete man dort die Arbeitslosigkeit ebensosehr und zeigte Verständnis für die Schiffszimmergesellen." 6)

1855 wurde Binder „zum ersten Mal innerhalb des Rates zum Ersten Bürgermeister gewählt, im folgenden Jahr war er stellvertretender Bürgermeister. Nach diesem Muster war er bis 1861 durchgehend Bürgermeister, (...). Zum Ende des Jahres 1861 schied er aus Altersgründen aus dem Senat aus.“ 7)