Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Birrenkovenallee

Rahlstedt (vor 1949): Wilhelm Birrenkoven (4.10.1865 Köln-8.3.1955 Hanstedt), Opernsänger, Tenor, Direktor des Hamburger Stadttheaters


Die Straße wurde 1910 bereits zu Lebzeiten von Willy Birrenkoven benannt, da er dort seit 1908 lebte.

Willi Birrenkoven war in erster Ehe von 1892 bis zu ihrem Tode 1903 mit der Sopranistin Anna Slach (12.11.1855 Rastatt – 20.4.1903 Hamburg) verheiratet. Sie war in Düsseldorf und Köln aufgetreten. Gemeinsam mit ihrem Mann ging sie auf Nordamerika-Tournee und trat an der Metropolitan Oper New York auf.

Das Paar, das im Hamburger Stadtteil Harvestehude lebte, bekam zwei Kinder, ein Sohn wurde als Soldat im Ersten Weltkrieg getötet. Nach dem Tod seiner Frau zog Willi Birrenkoven nach Hamburg Odenfelde und heiratete um 1906 die damals 26-jährige Nancy Petersen (28.4.1880 – 27.12.1964). 1)

Nach einem Studium am Konservatorium von Köln hatte Birrenkoven 1888 am Opernhaus Düsseldorf debütiert. „Weitere Engagements: 1890-93 am Opernhaus von Köln, 1893-1912 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Hier sang er u.a. in den Uraufführungen der Opern 'Die Brautwahl' von F.Busoni (1902) und 'Sternengebot' von Siegfried Wagner (1908).“ 2) Gleichzeitig arbeitete er in Hamburg von 1893 bis 1912 als Direktor des Stadttheaters (heute: Hamburgische Staatsoper) „Er wurde namentlich als Wagner-Interpret bekannt; bei den Bayreuther Festspielen von 1894 sang er den Lohengrin und den Parsifal. Gastspiele in London, an der Wiener Hofoper (1904 als Canio im 'Bajazzo'), in Amsterdam und an den großen deutschen Bühnen, darunter an der Berliner Hofoper, an der Hofoper von München, an den Hoftheatern von Karlsruhe und Hannover, an den Opernhäusern von Köln und Frankfurt a.M. und am Stadttheater von Bremen. Große Erfolge hatte er auch bei einer Nordamerika-Tournee (…).“ 3)

Von 1912-1913 hatte er die Stelle des Direktors des Bochumer Stadttheaters inne. „Die neue Aufgabe erwies sich als Fiasko für Birrenkoven. Das Theatergebäude war noch nicht fertiggestellt; das für eine große, voll ausgestattete Bühne zusammengestellte Ensemble musste daher in unzureichenden Behelfssälen spielen. Das Provisorium konnte nicht lange gehalten werden. Birrenkoven war gezwungen, die Spielzeit 1912 vorzeitig abzubrechen und das Ensemble aufzulösen. Zu dem beruflichen Misserfolg kam ein schwerwiegender finanzieller Verlust, da Birrenkoven in dieser Zeit 50.000 Goldmark verlor, die er investiert hatte.

Birrenkoven kehrte nach Hamburg zurück und trat gelegentlich am Operettenhaus sowie am Stadttheater auf; daneben war er auf Einnahmen aus seiner Tätigkeit als Gesangslehrer angewiesen. Nach 1923 führte er für einige Jahre das Stadttheater-Restaurant in Altona, ehe er sich in den 1937er Jahren nach Hanstedt zurückzog.“ 4)

In der NS-Zeit scheint Birrenkoven nicht der NSDAP beigetreten zu sein. Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP-Gaukartei des Berliner Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Birrenkoven ausgestellte Mitgliederkarte, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.

„Zusätzlich zu seiner geringen Rente erhielt er von der Hamburgischen Staatsoper einen Ehrensold von 100 Reichsmark monatlich. Nach seinem Tode 1955 wurde die Zahlung des Ehrensolds auf seine zweite Ehefrau übertragen.“ 5)

Sein Grab befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof, R-3.