Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bäckerbreitergang

Neustadt (18. Jhd.,): Hier hatten die Bäcker ihre Schweinekoben (köven)


Siehe auch: Große Bäckerstraße
Siehe auch: Bäckerbrücke
Siehe auch: Bäckerstieg
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks berichtet über die historische Entwicklung des Bäckerhandwerks u. a.: „In Deutschland war die Tätigkeit des Brotbackens seit der Zeit Karl des Großen (747/48–814) überliefert und anfänglich eine Arbeit für Leibeigene oder Klosterknechte. Durch das Wachstum der Städte bildete sich im 10. Jahrhundert der Bäckerberuf als ‚freier‘ Berufsstand heraus. Der ‚Beck‘ (kurz für ‚Becker‘) oder ‚Pfister‘ (vom lateinischen ‚pistor‘) buk in der Regel in stadteigenen Öfen, weil er sich keinen eigenen leisten konnte. Für die breite Bevölkerung spielte Brot als Grundnahrungsmittel erst ab dem späten Mittelalter eine Rolle. Backen war teuer, also aß man Brei.
Ab dem 12. Jahrhundert gelang es den Bäckerzünften ihre Interessen gegenüber der Politik besser zu vertreten und den Wettbewerb untereinander zu regeln. Sie beschafften ihren Mitgliedern Arbeitsmaterial und Rohstoffe, legten Ausbildungsnormen fest, überprüften die Qualität der Waren, bestimmten Preise, Löhne und Arbeitszeiten, und kümmerten sich auch um die Alters- und Krankenversicherung von Mitgliedern. Bäcker, die sich nicht an die Zunftordnung hielten, wurden empfindlich bestraft und erhielten schlimmstenfalls Berufsverbot. (…) Mit der Verbreitung des Bäckerberufs organisierten sich neue Zünfte. So unterschied man zwischen dem Schwarzbäcker, der Roggen- und halbweiße Brote herstellte, und dem Weißbäcker, der alle Sorten von Hefe- und Milchbrotwaren sowie Kuchen buk. In Süddeutschland bildete sich die Zunft der ‚Lebküchner und Pfefferküchler‘, während sich in den Hansestädten die Bäcker von Schiffszwieback als ‚Hartbäcker‘ organisierten.
Die Freiheit der Berufswahl löste zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Zünfte ab. Industrielle Öfen erwiesen sich als leistungsstärker und leichter zu bedienen und Teigknetmaschinen waren schon bald nach ihrer Erfindung im Jahr 1850 kaum noch wegzudenken. Computergestützte Anlagen und der Einsatz der Kältetechnik erleichtern heute die Produktion. Handwerkliches Können ist jedoch nach wie vor Grundlage für den Bäcker oder die Bäckerin – denn durch den technischen Fortschritt ist der Beruf heute auch für Frauen attraktiv. Ein Viertel aller Bäckerlehrlinge sind mittlerweile weiblich.“ 1)
Der „Deutsche Innungsbäcker“ schreibt über Frauen im heutigen Bäckerhandwerk: „Bäckerhandwerk – was ursprünglich einmal ein reiner Männerberuf war, wird heute auch für Frauen immer attraktiver. Fast jeder fünfte Bäckereibetrieb wird heute von einer Frau geführt und immer mehr weibliche Jugendliche beginnen eine Ausbildung in der Backstube. So kommt es heute zuweilen sogar vor, dass mehr junge Frauen eine Gesellenprüfung ablegen als junge Männer. Dabei erzielen sie hierbei auch häufig noch die besseren Ergebnisse als ihre männlichen Kollegen. Mit Fleiß, Ehrgeiz und Unternehmergeist steigen sie anschließend die Karriereleiter hinauf. Ihr Antrieb dabei: die innige Liebe zum Brot.“ 2)

Situation in Hamburg: Frauen in der Bäckerzunft in früheren Jahrhunderten
Bäckersfrauen verkauften die Produkte des Handwerksbetriebes in Verkaufsbuden in ihren eigenen Häusern, in Straßen oder auch auf Marktplätzen. Brotverkaufsstände befanden sich z. B. in der Hamburger Altstadt in der Straße „Brodschrangen“.3)
Witwenrecht: Nach dem Tod des Bäckermeisters durfte die Meisterfrau, wenn sie einen Sohn hatte, bis zu dessen Mündigkeit, das Handwerk fortführen. Hatte sie keinen Sohn, dann konnte sie den Bäckereibetrieb noch ein Jahr weiterführen, sofern sie sich nicht wiederverheiratete. 4)