Bleicherstraße
St. Pauli (um 1665): benannt nach den dort wohnenden Bleichern.
Siehe auch: Bleichertwiete
Siehe auch: Bleicherweg
Die Tätigkeit des Bleichens wurde zu einem großen Teil von Frauen durchgeführt. Allerdings wird mehrheitlich nur von den Bleichern und nicht von den Bleicherinnen gesprochen und geschrieben.
Oft besaßen Kattundruckereien und Baumwollmanufakturen Bleichen. Sie befanden sich stets im Freien und am Wasser. Die Bleicherinnen wuschen die Tücher, breiteten sie dann auf dem Gras aus und spannten sie an Pflöcken fest. Mehrmals am Tag wurde das Tuch begossen. Diese Arbeit wurde solange ausgeführt, bis das Tuch durch die Sonne weiß geblichen war. Nach dem Bleichen und Trocknen der Tücher legten die Bleicherinnen die Tücher zusammen.
Zum Bleichen konnten auch Laugen und Kalk verwendet werden. Bei dieser Prozedur wurde das Tuch, bevor es auf die Bleiche kam, 1 bis 3 Tage in eine Lauge gelegt, danach 1 bis 3 Tage geblichen und dann abermals in die Lauge gegeben.
Das Tuch wurde in diesem Fall mit Waschbleu solange geschlagen, bis die Röte der Lauge verschwunden war. Nach dieser Tätigkeit wurde das Tuch ins Gras gespannt und acht Tage begossen und getrocknet, und danach wieder ein wenig gelaugt. War das Tuch weiß geworden, wurde es mit Seifenwasser gewaschen, über Nacht im Wasser liegengelassen und danach wieder ausgebreitet. Wenn die Hälfte des Tuches trocken war, wurde es in der Mitte zusammengeschlagen und über Nacht liegengelassen, damit es gepresst wurde. Am nächsten Tag wurde das Tuch, damit es trocknen konnte, wieder auf das Gras gelegt oder über eine Stange gehängt.
Gebleicht wurde außer in den Kattundruckereien auch in den Bleich-, Färb-, Walk- und Nagelhäusern, wo gebleicht, gefärbt, gewalkt, gemangelt und mit Schleiern gerumpelt wurde. 1)