Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Teubnerweg

Billstedt (1964): Benedictus Gottheit Teubner (16.6.1784 Großkrausnigk bei Luckau – 21.1.1856 Leipzig), Verleger.


Es gibt einen kurzen Wikipediaeintrag zu Benedictus Teubner: „Teubner war Buchdrucker, erwarb 1811 die Weinedelsche Buchdruckerei zu Leipzig, welche er schon seit 1806 geleitet hatte, und die er durch Energie und Geschick zu einer der bedeutendsten Deutschlands erweiterte. Daneben gründete er 1832 auch in Dresden eine noch Ende des 19. Jahrhunderts bestehende Druckerei. Zum Ruf der Firma hat auch die Entwicklung beigetragen, welche das 1824 in Verbindung mit der Druckerei gegründete Verlagsgeschäft genommen hatte, das sich auf dem Gebiet der Philologie und des höheren Unterrichtswesens in Deutschland behauptete, und von dessen Unternehmungen die ‚Bibliotheca scriptorum graecorum et romanorum Teubneriana‘ die bekannteste ist. (…).“ 1)

Ein wenig mehr über seine Kindheit und seinen frühen Werdegang steht in der Allgemeinen Deutschen Biographie: „Den größten Theil seiner Kindheit verlebte er in Goßmar, wo sein Vater Prediger war. Bei diesem genoß er auch den ersten Unterricht. 1798 trat er bei dem Hofbuchdrucker Meinhold in Dresden in die Lehre, von 1803 an arbeitete er in der Jacobäer’schen Druckerei in Leipzig und dann auf der Wanderschaft eine Zeit lang in Preßburg. 1806 nach Leipzig zurückgekehrt, übernahm er die Leitung der kleinen Weinedel’schen Druckerei (…), führte sie nach Weinedel’s, seines Schwagers, Tode (1808) noch drei Jahre lang für Rechnung der Erben und kaufte sie dann: seit dem 21. Februar 1811 führte er sie unter seiner eignen Firma: B. G. Teubner.

Obwohl ohne eigne Mittel, brachte er doch durch Fleiß, Umsicht und Geschick die kleine, nur aus zwei hölzernen Handpressen und einer geringen Auswahl von Schriften bestehende Druckerei bald in die Höhe.“ 2)

In beiden Biografien werden weder Mutter noch Ehefrau genannt. Nur einige Schwiegersöhne kommen zur Erwähnung, da zwei von ihnen das Geschäft übernahmen und Teubner von dem weiteren Schwiegersohn – Rudolf Dietsch, Rektor der Fürstenschule in Grimma -, profitierte. So besuchte Teubner: „In Dietsch’s Gesellschaft (…) noch 1855 die deutsche Philologenversammlung in Hamburg.“ 3)

Kommen wir zu den nicht erwähnten Frauen der Familie Teubner: Benedictus Teubners Mutter hieß Christiane Sophie Teubner, geb. Hentzschel und war die Tochter des Pfarrers Friedrich Gotthelf Hentzschel aus Gross-Kraussnigk, wo August Friedrich Teubner als Pastor eingesetzt wurde und im selben Jahr Christiane Sophie Hentzschel geheiratet hatte. Nach dem Tod seines Schwiegervaters übernahm er dessen Pfarrstelle. 4) Das Paar bekam 12 Kinder, das elfte war der späterer Verleger Benedictus Teubner. Andere Quellen berichten, dass 14 Kinder geboren wurden. 5)

Benedictus Teubners Ehefrau war die acht Jahre jüngere Julia Wilhelmine Friederike Koch (24.4.1793 Elsterberg/Chemnitz – 11.6.1861 Leipzig). Teubner heiratete sie im selben Jahr, als er 1811 die Weinedelsche Buchdruckerei übernommen hatte. Seine Verlobte kannte er durch die Freundschaft, die er seit 1808 mit ihrem ältesten Bruder Ernst Koch pflegte. Bei der Hochzeit war Teubner noch nicht 27 Jahre alt und seine Frau 18 Jahre.

Julia Wilhelmine Teubner gebar acht Kinder. Ihr erstes Kind kam 1812 zur Welt, als Julia Wilhelmine 19 Jahre alt war. Bis zum Alter von 39 Jahren bekam sie noch weitere sieben Kinder (1814, 1816, 1817, 1823, 1824, 1827, 1832).

Trotz der vielen Kinder konnte Benedictus Teubner – dank seiner Ehefrau, die das Häusliche managte - seinen erfolgreichen Berufsweg weiterverfolgen.

Auch die Auswahl der Ehepartner seiner Töchter war für das Fortkommen und die weitere Existenz des Unternehmens erfolgversprechend: So heiratete z. B. die Tochter Bianca 1839 im Alter von 25 Jahren den gleichaltrigen Schulmann und Philologen Rudolf Dietsch. Sie überlebte ihren Ehemann um 11 Jahre.

Drei weitere Töchter wurden mit Männern verheiratet, die das Teubnersche Geschäft schon kannten, bzw. dort eingestiegen waren: Die 1816 geborene Tochter Benedikta Friederike Mathilde Teubner heiratete 1838 ihren vier Jahre älteren Onkel Eduard Koch, ein Schwager ihres Vaters, der nach der Hochzeit Teubners Schwiegersohn wurde. Vier Jahre nach der Hochzeit stieg Eduard Koch 1842 ins Geschäft mit ein, zog sich aber 1854 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen zurück.

Die 1832 geborene Tochter Anna Sophia Teubner hatte 1852 den sechs Jahre älteren Albin Ackermann geheiratet, der bereits 1850 Teubners Teilhaber geworden war. 1853, ein Jahr nach der Hochzeit übernahm Albin Ackermann, der sich zeitweilig auch Ackermann-Teubner nannte, die Teubnersche Filiale in Dresden. Nach dem Tod des Schwiegervaters übernahm Albin Ackermann mit seinem Schwager Christian Adolf Roßbach das Unternehmen. Albin Ackermann überlebte seine Ehefrau um 19 Jahre und verstarb 1903.

Die 1823 geborene Julia Emilie Franziska Teubner heiratete 1846 den ein Jahr älteren Christian Adolf Roßbach. Nach dem Tod seines Schwiegervaters leitete er mit seinem Schwager Albin Ackermann die Geschäfte. Julia Emilie Teubner, verheiratete Roßbach überlebte ihren Mann um sieben Jahre und starb 1896.

Benedictus Teubner vermachte sein Unternehmen an seine Schwiegersöhne, weil er keinen Sohn mehr hatte, der das Geschäft übernehmen konnte, denn nach damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen sollten nur männliche Erben Unternehmen und Geschäfte übernehmen. Ein Sohn Teubners war bereits 1829 im Alter von 17 Jahren, der andere 1841 im Alter von 24 Jahren gestorben.