Björnsonweg
Blankenese (1967): Björnstjerne Björnson (8.12.1832 Kvikne (fylke Hedmark) – 26.4.1910 Paris) norwegischer Dichter, Nobelpreisträger für Literatur
In Wikipedia heißt es u. a. über Björnstjerne Björnson: „Nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, arbeitete er einige Zeit als Journalist. (…) Zwischen 1857 und 1859 wirkte er als Leiter des Theaters in Bergen. 1859 trat er in die Redaktion von Aftenbladet ein. Aber wegen des Widerstandes in der öffentlichen Meinung musste er die Redaktion wieder verlassen. Ein Jahr später bereiste er für drei Jahre Deutschland und Italien. Nach seiner Rückkehr 1865 bekam er eine Anstellung am königlichen Theater in Christiania. Dieses Amt bekleidete er bis 1867 und später nochmals zwei Jahre, zwischen 1870 und 1872. Danach lebte er bis 1875 wieder in Deutschland und Italien. Vor seiner Abreise erwarb er 1874 das Anwesen Aulestad. Dieser Landsitz entwickelte sich mit der Zeit zu einem geistigen Zentrum Norwegens. (…) Beeinflusst durch die französischen Realisten, aber auch durch Georg Brandes, fand Bjørnson seinen Realismus und wurde zum Erneuerer der norwegischen Literatur. 1903 erhielt Bjørnson als erster Skandinavier den Nobelpreis für Literatur (…).“ 1)
Björnson betätigte sich auch politisch und forderte u. a. Religionsfreiheit und die Rechte der Frauen und Arbeiter sowie die Eigenständigkeit Norwegens, das 500 Jahre unter dänischer Fremdherrschaft war und 1864, als Björnson Norwegens Nationalhymne schuf, sich in Union mit Schweden befand. In Wikipedia heißt es zu Björnsons politischem Engagement: „Seine ideale Staatsform war die Republik. (…) Er setzte sich für das allgemeine Wahlrecht in Norwegen ein, (…) diskutierte über voreheliche Sexualbeziehungen. Er kritisierte die Doppelmoral und setzte sich für eine strenge Sexualmoral für beide Geschlechter ein. (…).“ 2)
Im Alter von 17 Jahren verlobte sich Björnson mit seiner Gouvernante, die in seinem Elternhaus – ein Pfarrhaus – tätig war. Die Verlobung hielt einige Jahre, bis Anthionette Seeman, so hieß die Gouvernante, sie 1853 auflöste und einen anderen Mann heiratete. Björnson verlobte sich daraufhin mit Augusta Mjöen. Sie waren miteinander verwandt und kannten sich aus Kindertagen. Aber die Eltern waren gegen diese Verbindung, „sie haben sogar dafür gesorgt, dass die Briefe zwischen den beiden Liebenden beschlagnahmt und verbrannt wurden. (…)“ 3) Ihr Vater überredete seine Tochter, einen anderen Mann zu heiraten. 3)
Nach der Hochzeit Augustas mit einem anderen Mann, heiratete Björnson 1858 Karoline Reimers (1.12.1835 Bergen/Norwegen-27.6.1934 Aulestad/Norwegen), eine norwegische Schauspielerin. „Sie hat sich schon in jungen Jahren in das Lesen verliebt, und ihre Kollegen haben gesagt, dass sie als junges Mädchen oft in einem Roman versunken saß und wenn jemand kam, als sie sich um die Konditorei ihres Onkels Adolph Jahn kümmerte (…), um einen Kuchen zu kaufen, sagte sie: ‚Nehmen Sie den, den Sie brauchen, und legen Sie das Geld auf den Tisch. Ich lese!‘.“ 3) Ab 1854 wurde sie Studentin am Kristiania norske Theater. 1858 erhielt sie eine Rolle in einem Theaterstück am Det Norske Theater in Bergen und ging dann mit dem Theater auf eine Tournee nach Trondheim.“ 3)
Karoline unterstützte ihren Mann – auch beim Verfassen seiner Werke und Artikel, indem sie z. B. von ihm verfasste Gedichte und Artikel umschrieb. Auch stand sie ihm Modell für einige seiner literarischen Frauenfiguren. Einige seiner Gedichte widmete er seiner Frau. Das Paar bekam sechs Kinder, von denen eins im Alter von einem Jahr verstarb.
Als Björnson Anfang fünfzig war, soll er eine Affäre mit der 17-jährigen Guri Andersdotter (gest. 1949) gehabt haben. Aus dieser geheim gehaltenen Verbindung entstammte der Sohn Anders Underdal (1880-1973).
Die beiden Töchter von Karoline und Björnstjerne Björnson wurden Sängerin (Bergliot) und Autorin (Dagny). Bergliot (10.6.1869-1953) wurde Mezzo-Sophranistin. Ihr Debüt hatte sie in Paris und trat später in Norwegen und Dänemark auf. Verheiratet war sie mit Sigurd Ibsen, einem Sohn des Schriftstellers Henrik Ibsen. Die Tochter Dagny (4.12.1876-1974) wurde Autorin. Sie war mit dem deutschen Verleger Albert Langen verheiratet, der der Herausgeber der satirischen Zeitschrift Simplicissimus war. Das Paar hatte zwei Söhne. „Nach ihrer Trennung von Langen zog Dagny Bjørnson nach Paris, wo sie die Schirmherrin des satirischen Magazins Le Tèmoin war, (…) Hier lernte sie den französischen Schriftsteller Georges Sautreau (1875–1952) kennen und heiratete ihn 1913 in Aulestad. (…). Karoline Bjørnson lebte im Winter viele Jahre mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Paris. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1934 räumte Dagny Bjørnson Sautreau die Manuskripte ihres Vaters auf, die sie mit dem Literaturhistoriker Francis Bull überprüfte. (…) 1937 veröffentlichte sie die Korrespondenz ihres Vaters mit Christen Collin.“ 4)