Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Tietzestraße

Osdorf (1941): Rudolf Tietze (13.9.1874 Oppeln/Schlesien – 29.2.1916 Nordsee), Fregattenkapitän, Kommandant des Hilfskreuzers „Greif“ im Ersten Weltkrieg.


Die Straße wurde 1941 in der Zeit des Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkriegs benannt und wollte damit wohl einen „soldatischen Seehelden“ des Ersten Weltkriegs ehren und ihn – wie auch seine Crew - zum Vorbild für einen heldenhaften Tod für das Vaterland stilisieren.

Im Wikipedia-Eintrag zu dem Schiff SMS Greif, auf der Rudolf Tietze Kommandant war, heißt es zum Schiff: „Das Schiff wurde für die Deutsch-Australische-Dampfschiffs-Gesellschaft (DADG) bei der A. G. Neptun in Rostock gebaut und lief am 29. Juli 1914, nur wenige Tage vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieg, unter dem Namen Guben vom Stapel. (…).

Das Schiff wurde 1915 von der Kaiserlichen Marine nach dem Kriegsleistungsgesetz von 1873 für Hilfsdienste herangezogen und auf der kaiserlichen Werft Kiel zum Hilfskreuzer umgebaut. (…) Die Besatzung bestand aus 10 Offizieren und 297 Mann. Kommandant war Fregattenkapitain Rudolf Tietze (…).

Die Greif (…) ging am 27. Februar 1916 mit 600 Schuss 15-cm- und 200 Schuss 10,5-cm-Munition sowie zwölf Topedos von Cuxhaven in Richtung Norwegen in See. Sie war getarnt als der norwegische Frachter Rena aus Tønsberg. (…)

Am Morgen des 29. Februar 1916 wurde die Greif nordwestlich von Bergen von den beiden britischen Hilfskreuzern Alcantara (16.034 BRT) und Andes (15.620 BRT) entdeckt. (…).

Die Alcantara war näher, forderte die Greif per Warnschuss zum Stoppen auf und setzte um 9:40 Uhr ein Boot ab, um das verdächtige Handelsschiff zu inspizieren. Daraufhin hisste die Greif die Kriegsflagge, nahm Fahrt auf und eröffnete das Feuer. Bereits der erste Schuss war ein Treffer auf der Brücke der Alcantara, der alle Verbindungen zum Maschinenraum zerstörte. Die Alcantara erwiderte das Feuer, und es entwickelte sich ein heftiges Artillerieduell auf kurze Distanz (…). Auf der Greif explodierte die bei dem 10,5-cm-Geschütz gestapelte Bereitschaftsmunition und setzte das Achterschiff in Flammen. Auch ihre Öltanks fingen Feuer. (…)

Um 10:18 Uhr befahl Fregattenkapitän Tietze ‚Alle Mann von Bord‘. Er selbst wurde noch beim Abseilen an der Bordwand durch einen Schrappnellsplitter getötet. Um 10:45 Uhr musste auch Captain Tom Wardle auf der Alcantara den Befehl zum Verlassen seines Schiffs geben. (…). Die Alcantara kenterte und sank um 11:06 Uhr; 72 Mann ihrer Besatzung kamen ums Leben. (…). Die Greif trieb brennend und mit wehender Flagge. Von 11:39 bis 12:12 Uhr gab die Comus weitere Artilleriesalven auf sie ab. Dann rettete sie insgesamt 117 Überlebende aus dem Wasser, von denen zwei später an Unterkühlung starben. Insgesamt verloren 192 Besatzungsangehörige der Greif ihr Leben, (…).“ 1)