Töpferhof
Bergedorf (1949): nach der Töpferei, die sich hier Jahrhunderte lang befand mit Bezug im Straßennamen zu den Töpfern.
Siehe auch: Töpferstieg
Siehe auch: Töpfertwiete
Vorher hieß der Hof Südstraße.
„Beim Töpferberuf handelt es sich um eines der ältesten Handwerke der Welt. Schon seit neun Jahrtausenden bearbeiten Töpfer Ton, um daraus Alltagsgegenstände, Kultobjekte und Kunst herzustellen.
Die ältesten Funde von gebrannter Keramik sind 24.000 Jahre alt und stammen aus der Jungsteinzeit. Wahrscheinlich entdeckten Steinzeitmenschen durch Zufall, dass Ton und Lehm durch Feuer aushärteten. Mit dieser Entdeckung begann die Geschichte der Töpferei. (…) Mit der Erfindung der Töpferscheibe um 3000 v. Chr. veränderte sich die Töpferarbeit elementar. Nun war es möglich, in relativ kurzer Zeit Gefäße aller Art aus Ton und Steinzeug herzustellen. Spätestens damit wurde der Grundstein zum Beruf des Töpfers gelegt, der in früheren Jahrhunderten auch Ofenbauer war, (…)
Der Töpfer verdankt seinen Namen schlichtweg der Tatsache, dass er einst hauptsächlich Gefäße zum Kochen und Lagern herstellte. Inzwischen hat sich das Berufsbild grundlegend gewandelt. Dies drückt sich auch in einer veränderten Berufsbezeichnung aus. Seit 2009 heißt der Töpfer offiziell Keramiker. (…).“ 1)
Das Töpferhandwerk wurde erst im Spätmittelalter zu einem zünftigen Handwerk, allerdings zu einem, das an der untersten Stelle der zünftig organisierten Handwerker stand und schlecht bezahlt wurde. „Während eine Familie mit der Töpferei kaum den Lebensunterhalt verdienen konnte, brachten es viele Topfhändler zu einigem Reichtum.“ 2) Das Handwerk galt als „unehrlicher Beruf“. „Vielleicht lag es an schmutzig-erdigen Arbeit, vielleicht auch daran, dass die Töpferwerkstätten meist weit abgeschieden vom Dorf in der Nähe einer Tongrube lagen. Derart von der Gemeinschaft abgesondert, kam den Leuten dort stets in eine Sonderrolle zu. (…). Ein anderer Grund warum die Töpfereien so weit abseits lagen, war praktischer Natur: Die von der Werkstatt ausgehende Feuergefahr sollte ferngehalten werden (…). Der Ofen musste sorgfältig beobachtet und nachgefeuert werden. Vielleicht haben das damals die Kinder des Töpfers besorgt, denn die Familie half meist mit. In der Werkstatt arbeiteten in der Regel zwei Töpfer (Meister und Geselle oder Lehrling). (…)
Bis ins 12. Jahrhundert reicht in Norddeutschland die Geschichte der Töpferei im Hauswerk (also im Nebenerwerb). Dabei könnten Frauen, ähnlich wie in der Weberei, (…) eine wichtige Rolle gespielt haben.“ 2)