Große Reichenstraße
Altstadt (seit dem 13. Jhd.): benannt nach den „steinreichen“ Menschen, die dort wohnten, „den Fernhändlern, den an der Leitung öffentlicher Angelegenheiten beteiligten Familien, die sich in Hafennähe ein Haus aus Stein leisten konnten.“ 1)
Solche Familien gehörten dem Großbürgertum an. Frauen aus dieser sozialen Schicht, z. B. der Fernhandelskaufmänner brauchten neben ihrer hausfraulichen Tätigkeit keine außerhäusliche Arbeit übernehmen, damit die Familie finanziell über die Runden kam. „Den Ehefrauen dieser Gesellschaftsschicht kam stattdessen die Aufgabe zu, das Vermögen und den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Männer zu repräsentieren. Dies geschah bei festlichen Anlässen im Haus, wenn der Reichtum an Tafelsilber und Leinentüchern präsentiert wurde. In der Kleidung dieser Frauen zeigte sich zum einen ihre Wohlhabenheit, aber auch ihr Privileg, nicht mit den eigenen Händen arbeiten zu müssen und im Festkleid durch die Hamburger Straßen wandern zu können – ein Umstand, der (…) vom Hamburger Stadtrat mit Strafen belegt wurde, wenn die Ehemänner nicht dem Luxus ihrer Gattinnen entsprechend hohe Vermögenssteuern zahlten.“ 2)
Siegfried G. Schoppe erklärt den Straßennamen anders. Etymologisch: „KS*r (ei ) C/h = Bruch und Aue am Ufer dieses Elbarmes“.3)