Böckmannstraße
St. Georg (1841): Johann Hinrich Böckmann (21.3.1767 Hamburg – 1.8.1854 Hamburg), Grundeigentümer, Oberalter
Siehe auch: Magdalenenstraße
Siehe auch: Böttgerstraße
Die Familie Böckmann besaß über zehn Generationen lang eine bedeutende Gärtnerei in Hamburg. Es begann mit Hans Böckmann, der in Lübeck um 1600 eine „Kunst- und Handelsgärtnerei“ vor dem Holstentor betrieb. Sein Sohn Matthias Böckmann kam 1640 nach Hamburg und gründete die Böckmannsche Gärtnerei am Gänsemarkt. Auch seine drei Söhne wurden Gärtner und auch deren Söhne traten in die Fußstapfen des Vaters.
„Anfang des 18. Jahrhunderts trat in der Leitung des Hamburger Unternehmens eine andere Linie der Böckmannschen Familie in Erscheinung: Aus Lübeck zogen die beiden Söhne (oder Enkel?) des 1718 dort verstorbenen ‚Kunstgärtners‘ Hans Böckmann, nämlich Hinrich Böckmann und Hans Böckmann zu. Sie wurden 1712 bzw. 1723 Hamburger Bürger und heirateten die Schwestern Elisabeth und Hanna Wischhoff.
Unter Hans Böckmanns Sohn, Johann Hinrich Böckmann (1728-1799), Gärtner auf dem Gänsemarkt, Bürger und Kaufmann‘, und seinem Enkel, Johann Hinrich Böckmann (1767-1854), ‚Kunstgärtner, Handelsgärtner, Bürger und Kaufmann‘, erlebte das Unternehmen (…) den größten Aufschwung.
Beide gehörten zu den angesehensten Bürgern der Stadt, sie bekleideten lange Jahre wichtige Ehrenämter, so als Oberalte bzw. Präses zu St. Petri. (…)
Das Wohn- und Geschäftshaus der Böckmanns lag in der ABC-Straße, während ihre Gärtnereien in St. Petri ursprünglich bis hart an die Alster herangingen (…). Sie grenzten an das Grundstück am Gänsemarkt, auf dem das alte Stadttheater stand,“ 1) schreibt Irmgard Sorge-Genthe in ihrem Buch „Hammonias Gärtner. Geschichte des Hamburger Gartenbaus in den letzten drei Jahrhunderten“.
Bis zum 18. Jahrhundert war es nicht möglich, ganz um die Binnenalster zu flanieren, die Uferstraße „Neuer Jungfernstieg“ gab es noch nicht. Zier- und Gemüsegärten sowie Kunstgärtnereien erstreckten sich bis ans Ufer.
Den für seine seltenen Pflanzen bekannten und durch hohe Bäume und Laubbögen geschmückten Böckmannschen Garten (Gärtnerei), beschrieb Jonas Ludwig von Hess (1756-1823) 1796 wie folgt: „Der Böckmann’sche Garten prangt mit den schönsten Blumenfluren die ganze schöne Jahreszeit durch. Er ist immer an Menge voll von allen Blumengewächsen, von der Schneeblume an bis zur Winterlevkoje, zwischen welchen einen jeden zu allen Stunden des Tages ein freier Spaziergang verstattet ist.“ 2)
Der für den wirtschaftlichen Betrieb wichtigste Teil der Gärtnerei „lag in Harvestehude, zwischen der ‚Alten Rabe‘ und der ‚Milchstraße. Das große Grundstück war seit 1681 Pachtland und später Böckmannscher Besitz, bis es nach dem Tod Johann Hinrich Böckmanns 1854 parzelliert und bebaut wurde.“ 3)
Auch das Land am Gänsemarkt verkaufte Böckmann, nachdem ab 1825 vor den Gärten zwischen Lombard und Jungfernstieg ein Damm aufgeschüttet und am Ufer der Alster eine Felswand errichtet wurde, um eine Straße mit einer Promenade zu bauen.
Johann Hinrich Böckmann war seit 1795 verheiratet mit Catharina Magdalena, geb. Kalckbrenner (getauft 26.2.1777 Hamburg – 17.12.1864 Hamburg). Das Paar hatte eine Tochter, geboren 1802.
Nachdem Catharina Magdalena Böckmann bereits Witwe geworden war, war nach ihr 1860 die Magdalenenstraße benannt worden. Die Straße verlief damals über das Böckmannsche Gartengrundstück.