Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Glasbläserhöfe

Bergedorf (2013): nach den hier gelegenen Gewerbehöfen der Glasbläser.


„Das Glasblasen vor der Lampe hat seinen Namen von einer Öllampe mit Blasebalg, mit deren Hilfe früher [seit dem ausgehenden Mittelalter] Glasstäbe erhitzt wurden, um das auf diese Weise erweichte Glas zu Perlen, Figürchen und allerlei anderen dekorativen Objekten formen zu können. Im 17. Jahrhundert hatten die Italiener diese Technik schon zur Meisterschaft entwickelt. Die Öllampe ist zwar längst durch den Gas(gebläse)brenner ersetzt worden, aber der Name hat sich erhalten.“ 1)

Der Beruf Glasbläser ist bis heute immer noch ein sogenannter Männerberuf.

In den Bergedorfer Glasbläserhöfen befand sich z. B. seit 1877 die Glasfabrik Hein & Dietrichs. Sie hatte zahlreiche Hallen und Fabrikationsgebäude und stand zwischen Weidenbaumsweg und Schleusengraben. 2012 zog sie von dort weg. „Damit ging die insgesamt mehr als 100 Jahre lange Tradition der Glasbläserei am Weidenbaumsweg zu Ende. Und mit ihr auch der traditionelle enge Zusammenhalt der Mitarbeiter, die überwiegend in einem eigenen Wohnquartier auf dem Fabrikgelände lebten, gewerkschaftlich und politisch gut organisiert waren. Entsprechend gab es eine Reihe von Arbeitskämpfen, gegen die aus heutiger Sicht dramatischen Arbeitsbedingungen durch die extreme Hitze der Glasöfen und ihren starken Schwefelausstoß.

Immer wieder wurde auch um bessere Löhne gekämpft. Allerdings oft nur mit geringem Erfolg - weshalb die Initialen von Hein & Dietrichs bei alten Bergedorfern bis heute für ‚Hunger & Durst‘ stehen,“ 2) schreibt Ulf-Peter Busse.

Heute befinden sich auf dem Areal der Glasbläserhöfe Wohngebäude.