Philosophenweg
Othmarschen (1810): eine volkstümliche Bezeichnung.
Aber es gibt sie doch …. die Philosophinnen: 23 Jahre bevor diese Verkehrsfläche nach den Philosophen benannt wurde, promovierte erstmals eine Frau zur Doktorin der Philosophie (Dorothea Schlözer). Doch nach wie vor „werden (…) hauptsächlich Männer im philosophischen Kontext erwähnt. (…). Außerdem sind Originaltexte von bedeutenden Philosophinnen selten erhalten, manchmal bewusst gefälscht oder zum Verschwinden gebracht worden.“ 1)
Rebecca Buxton & Lisa Whiting schreiben in ihrer Einführung zu ihrem Buch „Philosophinnen“: „Die meisten Menschen halten Platons Der Staat nicht unbedingt für ein Werk der feministischen Philosophie. Aber als Platon erklärte, dass Frauen in der Lage seien, den von ihm gedachten idealen Stadtstaat genauso gut wie Männer zu führen, war er seiner Zeit weit voraus. Platon schlug vor, verkleidet in die Worte Sokrates’, dass talentierte und intelligente Frauen ausgewählt werden sollten, um wie Männer als »Wächterinnen« zu fungieren. Diese ‚Philosophenherrscher‘, wie Platon sie nannte, sollten über den Staat herrschen, eine perfekte philosophische Aufklärung bieten und Harmonie in die Stadt bringen. Über 2.000 Jahre später ist es verzeihlich, dass die meisten Menschen annehmen, es seien durchweg Männer gewesen, von denen das Denken im Wesentlichen ausging. Frauen scheinen Platons Vorhersage, dass auch sie zu den großen Stimmen der Philosophie gehören könnten, nicht erfüllt zu haben. Oder zumindest erwecken die heutigen Philosophiebücher und Seminare diesen Anschein. (…).“ 2) denn Philosophinnen werden in solchen Büchern kaum erwähnt, was eben dazu führt, dass man sie auch kaum kennenlernt, obwohl es sie gegeben hat und immer noch gibt.
Auch Armin Strohmeyr verfasste ein Buch über „große Philosophinnen“ und schreibt dazu in seiner Vorbemerkung: „Die Philosophie als Hinterfragen bloßer Meinungen hatte seit jeher auch einen emanzipatorischen Impuls: die Befreiung des Menschen aus seiner – mitunter selbst verschuldeten – Unmündigkeit. Kein Wunder, dass schon früh auch Frauen zum (…) Hinterfragen – zum philosophischen Denken - angeregt wurden. Doch von wenigen Ausnahmen in der Antike abgesehen (etwa Aspasia von Milet oder Hypatia von Alexandria, von beiden sind keine Schriften überliefert) tauchen Frauen in der Philosophie erst verhältnismäßig spät in der Überlieferung auf (und Platon selbst nennt ja nur die weisheitsliebenden Männer!): Die unfreien Verhältnisse, in denen sie lebten – in patriarchalischen Familien und Gesellschaftsverbänden, bei unzureichendem Zugang zu Bildung und Wissen -trugen hierzu bei. Ein Teufelskreis: Unfreiheit und Unwissen bedingten unfreies Denken, dieses wiederum verhinderte eine Befreiung durch Hinterfragen. Erst langsam, seit der Scholastik des Hochmittelalters, befreiten sich Frauen in ihrem Denken, wenngleich sie noch lange in ihren Rechten und Möglichkeiten beschnitten waren. Das Philosophieren von Frauen war also auch stets ein Akt der Selbstbefreiung, der Emanzipation.“ 3)