Schiffszimmererweg
Schnelsen (1955): Schiffszimmererer.
Im Schnelsen Archiv heißt es: Von 1927 bis 1940 hieß die Straße Segenheckskamp „(…) benannt nach der Flurbezeichnung Seegenhexkamp, sumpfige Senkung, die mit Hexen in Verbindung gebracht wurde“. 1940 wurde die Straße umbenannt in Hans-Schemm-Straße, benannt nach dem Lehrer, NSDAP-Gauleiter der Bayerischen Ostmark, Reichswalter des Nationalsozialistischen Lehrerbunds und ab 1933 Bayerischer Kultus- und Staatsminister. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde die Straße rückbenannt in Seegenhexkamp und 1950 umbenannt in Schiffszimmererweg. (siehe: www.schnelsenarchiv.de/15strassen.htm).
Entsprechende Einträge, die diesen Vorgang belegen, sind in den Akten des Staatsarchivs“ 133-1 II, 26819/38: Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die großen Umbenennungen hamb. Straßen 1938-1946 nicht nachweisbar.
Unter Wikipedia ist der Beruf des Schiffszimmerers genau beschrieben. So heißt es u. a. dort: „Früher beinhaltete der Beruf des Schiffszimmerers spezielle Kenntnisse im Schiffbau: Wartung, Reparaturtechniken und Schreinerarbeiten, die speziell auf nautische Bedürfnisse zugeschnitten waren. Sowie viele andere Aufgaben an Bord eines Schiffes. Der Beruf stammt aus der Zeit, als das Material Holz noch eine größere Rolle im Schiffbau spielte. Der Schiffszimmermann musste, um das Schiff zu überholen, eigene Kenntnisse in der Holzverarbeitung haben, aber auch mit Metallen umgehen können. Darüber hinaus wurden dem Schiffszimmermann von der Schiffsleitung auf größeren Schiffen auch andere verantwortliche Tätigkeiten übertragen, zum Beispiel das tägliche Peilen der Tanks und die Pflege des Ankerspills, des Ankergeschirrs sowie die Zuständigkeit bei Ankermanövern und Ankerwache. Er hatte bei Einlaufen oder Auslaufen auch auf der Back zu sein, um im Notfall bereit zu sein, auf Befehl Anker zu werfen. Er war auch verantwortlich für Ladungssicherheit bei früheren Schiffen, wie Stückgutfrachter, was mit dem sogenannten Stauholz hergestellt wurde, sowie das Absichern von der Persenning auf Lukendeckeln durch Schalkleisten und Holzkeile bei Luken, welche noch mit Persenningen abgedeckt wurden. Der Schiffszimmermann kam rangmäßig dem Storekeeper, Elektriker und Bootsmanne gleichgestellt. Alle vier hatten den Rang eines Unteroffiziers. (…)
Die Anerkennung des Ausbildungsberufes wurde im Jahr 2009 aufgehoben (…), da über einen längeren Zeitraum keine neuen Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden. Der Aufhebung ging eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung voraus, die den Fachkräftebedarf in dieser Branche untersuchte. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass die Tätigkeiten des Schiffszimmerers im modernen Schiffbau entfallen seien. Die Unternehmen bedienen sich heute anderer Berufe, wie des Konstruktionsmechanikers.“ 1)
In Hamburg gibt es die Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft (ASDG). Sie ist die älteste bestehende Genossenschaft Hamburgs und wurde 1875 gegründet, heißt es im Hamburg Lexikon. „Ihr Zweck war es zunächst, durch den Betrieb eigener Werften den vom Eisenschiffbau in ihrer Existenz bedrohten Schiffszimmerleuten sichere Arbeit zu bieten. 1876/77 wurden Grundstücke in Memel und Kiel erworben, und es wurde mit dem Bau und der Reparatur von Holzschiffen begonnen. Angesichts der Konkurrenz durch moderne Großwerften und der größeren Wirkungsmöglichkeiten nach Aufhebung des Sozialisten Gesetzes wandte sich die ADSG 1890 der neuen Aufgabe zu, ihren Mitgliedern gute und preisgünstige Wohnungen zu schaffen. (…).“ 2)