Willy-Jacobs-Weg
Langenhorn (1986): Willy Jacobs (23.9.1885 Kiel -1969), Polizeibeamter. Von 1919-1933 Mitglied der SPD und ab 1946. Sieben Wochen im KZ Fuhlsbüttel wegen "Vorbereitung zum Hochverrat".
Willy Jacobs war der Sohn von Rosamunde Marie Friederike Jacobs, geborene Haamann und des Tischlers Heinrich Johann Christian Jacobs. 1) Die Familie lebte in Kiel.
Das Langenhorn Archiv schreibt über den Straßennamensgeber: „(…) Im Jahre 1906, bei einer Größe von 202 cm, zum 1. Garderegiment. 1909 ging er zur Hamburger Polizei, sein Bezirk war das Gängeviertel.“ 2)
1913 heiratete Willy Jacobs im Alter von 28 Jahren die gleichaltrige Elsa Eskelsen (15.5.1885 Hamburg – 18.6.1966 Hamburg). 3)
Während des Ersten Weltkriegs wurde Willy Jacobs als Soldat verwundet. „Nach Kriegsende diente er dann bei der Hamburger Verwaltungspolizei. Im Jahre 1921 zog er nach Langenhorn, Im Häben 31. Hier war er kommunalpolitisch sehr rege.“4)
1919 war er der SPD beigetreten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde der Polizeikommissar Willy Jacobs auf Grund des am 7.4.1933 in Kraft getretenen „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, wodurch es möglich wurde, Menschen jüdischer Herkunft und politisch Unliebsame Beamtinnen und Beamte zu entlassen, aus seinem Dienst entlassen. 5)
„Im Herbst 1934 erfolgte bei einer ‚Nacht- und Nebelaktion eine Hausdurchsuchung und eine Verhaftung wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘. Er kam ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel in Einzelhaft. Nach 3 Monaten Folter, wurde er wegen Mangel an Beweisen wieder entlassen. Inzwischen wurde ihm, und 40 weiteren Familien in der Siedlung ein Räumungsbefehl zugestellt.“ 6)
Es handelte sich dabei um „über 40 kommunistische, sozialdemokratische und jüdische Familien (…) [denen] die Wohnungen in der Fritz-Schumacher-Siedlung gekündigt [wurden].“ 7) In diese Wohnungen sollten nun NSDAP-Parteimitglieder einziehen. 8)
Willy Jacobs: „reichte für alle eine Klage ein, erreichte aber nur eine kurze Verzögerung. Der Nachbar, der im Anwaltsbüro arbeitete, bekam Schwierigkeiten, da er ihn nicht von dem Vorhaben abgehalten hatte. Die Familie Jacobs fand in Fuhlsbüttel eine Unterkunft. Trotz seiner Vorgeschichte wurde er 1942 noch zur Luftwaffe nach Blankenese eingezogen. Als Lagerverwalter hat er die Kriegszeit dann in Norwegen verbracht. Bei Kriegsende, im Jahre 1945, wurde er von dem Polizeichef Bruno Georges [siehe: Bruno-Georges-Platz] zum Aufbau der Kripo nach Hamburg geholt. Die Familie zog wieder in die alte Wohnung nach Langenhorn. 1,5 Jahre danach ging er in Pension. (…).“. 9)