Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Turnerstraße

St. Pauli (1881): „im Anschluss an die bisherige Bezeichnung als ‚Turnergang‘, die 1866 für den Zugang von der Marktstraße zu der 1862 erbauten Turnhalle des Hamburg St. Pauli Turnvereins geschaffen war.“ 1)


In Wikipedia steht über den St. Pauli Turnverein u. a.: „Die Wurzeln des St. Pauli TV reichen zurück bis ins Jahr 1852, in welchem der MTV – Männerturnverein in Hamburg – gegründet wurde. Dieser schloss sich am 1. Mai 1862 mit dem Turnverein in St. Pauli und vor dem Dammthore (gegründet 1860) zu eben diesem St. Pauli Turnverein zusammen.“ 2)

Senator Godeffroy soll diesen Zusammenschluss der beiden Turnvereine vermittelt haben. Dadurch war es ihm möglich, dem nun größeren Turnverein ein Grundstück für den Bau einer Turnhalle zu übereignen.

1902 konnte es sich der Verein finanziell leisten, ein Grundstück am Heiligengeistfeld zu mieten und darauf die größte Turnhalle Hamburgs an der Budapester Straße zu erbauen.

„In den ersten Jahrzehnten des Vereins stellte das Turnen den absoluten Schwerpunkt der Aktivitäten dar, aber bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf dem Heiligengeistfeld bereits regelmäßig Punktspiele des damals noch recht jungen und noch nicht weit verbreiteten Fußballspieles ausgetragen. Um 1900 herum wurde dem St. Pauli TV ein großes Gelände an der Ecke Glacischaussee und der Eimsbütteler Str. (heute Budapester Str.) überlassen, auf dem unter überwältigender Spendenbeteiligung der Mitglieder die mit 1100 m² damals größte Sporthalle Norddeutschlands entstand. (…).

Das Jahr 1910 wurde später zum Gründungsdatum des bekannten ‚Abkömmlings‘ des St. Pauli TV, nämlich des FC St. Pauli von 1910 e. V. Ein eigenständiger Verein wurde der FC allerdings erst 1924, als in den meisten Turnvereinen eine klare Trennung zwischen dem Turnen und den Ballspielen vollzogen wurde.“ 3)

Über das Frauen- und Mädchenturnen schreibt Susanne Krieg: „Für Frauen und Mädchen war das Turnen selbst im liberalen Hamburg lange Zeit verpönt. Erst ab 1919 durften sie offiziell Mitglieder in Turnvereinen werden. Vor allem das Springen oder Spreizen der Beine war für Frauen und Mädchen beim Turnen verboten, es galt als ungesund und war noch dazu unschicklich. Geduldet wurden vorerst nur Freiübungen und Reigenturnen.“ 4)

Frauen und Mädchen waren aber schon bevor sie offiziell Vereinsmitglied werden durften, in den Turnvereinen aktiv und turnen dort.

„Der Turnrat des HT 1816 schrieb Mädchen folgende Turnkleidung vor: blauweiß gestreifte Bluse aus Kadettstoff, marineblauer Rock, lange, schwarze Strümpfe und braune Segeltuchschuhe. (…).“ 5)

Bei der Hamburger Turnerschaft durften ab 1888 Frauen und Mädchen turnen. 6)

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts [die Autorin meint wohl das 20. Jahrhundert, R. B.] rebellierten immer mehr Sportlerinnen – auch gegen den Rock, der ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Radfahrerinnen waren die Ersten, die auf die skandalöse Pumphose setzten. (…). Kurz vor dem 1. Weltkrieg hatten dann selbst die höheren Töchter beim Sport die Hosen an. 7)