Willy-Nissen-Ring
Bramfeld (1961): Willy Wulff Nissen (31.7.1879 Eckernförde -5.7.1952), Arzt in Bramfeld.
Mit Willy Nissen konnte Bramfeld erstmals mit einem Arzt aufwarten. Er war in der Bevölkerung hoch angesehen und wegen seines sozialen Engagements sehr beliebt. Auf dem Bramfelder Friedhof steht der Grabstein für Willy Nissen und seiner Frau Alida, auf dem ein Arzt in stehender Pose zu sehen ist, der einem vor ihm auf dem Boden sitzenden Mann den Puls fühlt.
Seit 1906 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Willy Nissen Mitglied im Kyffhäuserbund. Dieser war: „ein deutscher Soldatenbund. Er ging im Jahr 1900 aus dem Ständigen Ausschuss der vereinten deutschen Kriegerverbände für die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Kyffhäuser hervor und wurde als Dachverband deutscher Kriegervereine gegründet. (…) Mit dem 13. März 1934 löste der Bundesführer Oberst Reinhard den Bundesrat und Beirat des Deutschen Reichskriegerbundes ‚Kyffhäuser‘ auf. Ebenso wurden die bisher existierenden Landes-Kriegerverbände mit Wirkung zum 1. Juli 1934 abgeschafft und in Angleichung an die bestehende SA-Gruppeneinteilung 22 neue Landesverbände geschaffen. Dieser Maßnahme folgte die Änderung der Bezeichnung Verein in ‚Krieger-Kameradschaft‘ (…) Mit der Verordnung vom 4. März 1938 wurden alle anderen Soldatenbünde in den NS-Reichskriegerbund eingegliedert. (…) Durch Anordnung Hitlers wurde der Deutsche Reichskriegerbund ‚Kyffhäuser‘ am 4. März 1938 in NS-Reichskriegerbund ‚Kyffhäuser‘ umbenannt. Am 3. März 1943 löste Adolf Hitler den Kyffhäuserbund auf Reichsebene auf. Anlass war die verlorene Schlacht von Stalingrad. Das Vermögen wurde der NSDAP übertragen und die weiter bestehenden lokalen Vereine, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs den Grundstock für die Volkssturm-Einheiten bildeten, der Partei unterstellt. Durch Kontrollratsgesetz Nr. 2 (Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen) vom 10. Oktober 1945 werden alle Organisationen und Einrichtungen, die der nationalsozialistischen Herrschaft gedient haben, ‚abgeschafft und für ungesetzlich erklärt‘, so unter anderem auch der NS-Reichskriegerbund, 1) ist in Wikipedia nachzulesen.
1910 im Alter von 31 Jahren heiratete Willy Nissen die damals 21-jährige Apothekerstochter Bertha Laura Gertrud Licht (geb. 4.11.1889 in Poppenbüttel) 2) Das Paar bekam 1915 den Sohn Wilhelm Nissen. 1922 ließ es sich scheiden.
Willy Nissen heiratete 1926 Alida Herms (1881-1959). Die Ehe blieb kinderlos.
1919 wurde Willy Nissen Mitglied der Demokratischen Partei und Ende 1918 in den Bramfelder Arbeiter- und Soldatenrat gewählt. „In der Gemeindevertreterversammlung vertritt er von 1919 bis 1924 die bürgerliche Partei.“ 3). Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten trat er nicht der NSDAP bei. 3)
Für die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) zahlte Willy Nissen – laut seinem Eintrag in seinem Entnazifizierungsfragebogen – anfangs noch freiwillige Wohlfahrtsbeitrage, später verweigerte er die Zahlung wegen eines nicht näher beschriebenen Konflikts mit der NSV. 3) Seinen Wehrdienst leistete er als Stabsarzt der Reserve bei der Marine. Das Ergebnis seiner Entnazifizierung lautete im November 1945 „no objection to privat practice“. 3)