Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Lotsenhöft

Steinwerder (1902): benannt nach der dortigen Lotsenwachtstation.


Der Beruf des Seelotsen war jahrhundertelang ein reiner Männerberuf. Heute gibt es vereinzelt Frauen, die als Seelotsinnen arbeiten. Im Jahr 2023 sind es vier Frauen unter rund 800 Männern. Auf dem Nord-Ostsee-Kanal gibt es seit Sommer 2023 die erste Lotsin. 1) Noch immer glauben viele Reedereivertreter, dass „Männer vielleicht nicht damit klarkommen könnten, Befehle von einer Frau zu bekommen."2)

Über die Anfänge des Lotsenberufes schreibt die Bundeslotsenkammer: „Mit Aufkommen der Handelsschifffahrt begann auch die Geschichte der heutigen Seelotsen.

Entlang der Küsten und auf den Flüssen mit ihren unbekannten Gefahren durch sich ändernde Untiefen und Riffs wurde es für die Kapitäne schwierig und bisweilen unmöglich, ihr Schiff sicher und schnell ans Ziel zu bringen. Sie bedienten sich zunächst der Beratung durch ortsansässige Fischer, die sich in dem jeweiligen Revier gut auskannten.

Der damaligen Obrigkeit wurde jedoch bald klar, dass der Handel mit professioneller Unterstützung besser floriert und auch sicherer wird. So wurde bereits 1656 die erste deutsche Lotsordnung – die ‚Hamburger Pilotageordnung‘ – erlassen.“ 3)

„Detailliertere Lotsordnungen sollten im Laufe der Zeit folgen. Mit der Einführung der Hamburger ‚Admiralitätslotsen‘ sowie der ‚Voll‘- und ‚Patentlotsen‘ wurden andere Seeleute
schließlich vom Lotsdienst ausgeschlossen. In der Folgezeit kam es zu einem erheblichen Wildwuchs im deutschen Seelotswesen. Es entstanden diverse ‚Lotsengesellschaften‘ und ‚Lotsenbrüderschaften‘ mit eigenen Qualifikationsprofilen und unterschiedlichen ‚Lotstaxen‘ bzw. ‚Lotsgeldern‘. Der Wildwuchs der Lotsgesellschaften war weder der Sicherheit des Schiffsverkehrs noch der sozialen Absicherung und Qualifikation der Lotsen zuträglich. Die hieraus resultierenden Missstände wurden bald erkannt. Es dauerte jedoch noch annähernd 200 Jahre bis eine sichere Lotsenorganisation ins Leben gerufen wurde. Diese Neuordnung datiert auf das Jahr 1874, als die Lotsen mehrerer Brüderschaften einen losen Zusammenschluss als ‚Vereinigte Elb-Patent-Lotsen‘ gründeten. Nachdem sich die Vereinigung jahrzehntelang erfolglos um die Beseitigung der Missstände bemüht hatte, wurde schließlich im Jahre 1900 der Verein ‚Cuxhavener Lotsenschaft‘ gegründet. (…).

Die zahlreichen Missstände des Seelotswesens wurden letztlich erst durch das Deutsche Seelotsgesetz von 1954 beseitigt. Dieses wurde später überarbeitet und in verbesserter Form neu gefasst durch das Deutsche Seelotsgesetz vom 13. September 1984. Seit Inkrafttreten dieses Gesetzes nimmt die deutsche Lotsenschaft mit Blick auf die Verkehrssicherheit und Verlässlichkeit des Lotswesens weltweit eine Spitzenposition ein. (…). Das deutsche Lotswesen unterliegt keinem Wettbewerb und erbringt eine eigenverantwortliche, fachlich unabhängige Beratungsleistung im Interesse der Schifffahrt und der Gesellschaft.“ 4)