Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Bredowbrücke

Billbrook (1965): Dr. Hans Bredow (26.11.1879 Schlawe/Pommern -9.1.1959 Wiesbaden), Ingenieur, errichtete ein Rundfunknetz, Vorsitzender der Reichsrundfunkgesellschaft


Siehe auch: Bredowstraße

Hans Bredow war der Sohn von Julie, geb. Fronhoefer und des preußischen Beamten Carl Bredow. Die Mutter starb früh, und so zog der Vater mit dem Sohn Hans nach Schleswig, wo er in Rendsburg eine Beamtenstelle annahm.
Im Alter von 17 Jahren ging Hans Bredow nach Hamburg, um dort eine Lehre als Elektrotechniker zu absolvieren. Später studierte er in Kiel und Cöthen Elektrotechnik.

„1903 wurde er bei der AEG in Berlin und in Riga Projektierungsingenieur für den Bereich Starkstromanlagen. Am 1. Mai 1904 wurde er von der von AEG und Siemens & Halske gemeinsam gegründeten Tochtergesellschaft Telefunken übernommen (…). Im Jahre 1907 konnte er im Funkverkehr auf deutschen Schiffen mit dem Telefunkensystem das Marconi Company--Monopol für drahtlose Telegraphie brechen. Am 1. Mai 1908 wurde er technischer Direktor der Telefunken-Gesellschaft, die er zusammen mit dem Grafen Georg von Arco leitete. (…),“ 1) heißt es in Wikipedia.

Von Deutschlands ersten Funkstation in Nauen (Brandenburg), die 1906 eröffnet wurde, gingen bald auch Mitteilungen etwa in die deutschen Kolonien. Während der Weltkriege wurde die U-Boot-Flotte über den Sender geleitet.

Klaus Scheel schreibt: „Die Nachricht von der Ernennung von Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler hat Bredow tief erschüttert. Er war Demokrat und trat nach 1919 der Deutschen Volkspartei bei. Er reichte sofort seinen Rücktritt vom Amt ein, der dann am 15. Februar wirksam wurde. Seine engsten Mitarbeiter wurden verhaftet. Bredow hat sofort in einem Telegramm an Reichspräsident Paul von Hindenburg [siehe: Hindenburgstraße] und Adolf Hitler um deren Freilassung gebeten. Er hat im Fall einer Ablehnung gefordert, deren Schicksal in der Haft zu teilen. Deswegen wurde auch Bredow verhaftet und kam in das Gefängnis Berlin-Moabit in Untersuchungshaft. Dort blieb er 16 Monate. Am 5. November 1934 begann ein Schauprozess gegen ihn wegen ‚Korruption‘. Die NS-Presse wütete gegen ihn, allmählich beruhigte sich ihr Ton. Am Ende des Prozesses hatte das Gericht 80 Tage verhandelt und 1.600 Aktenbände aus den Rundfunkhäusern studiert, selbst die Vorschüsse für Angestellte und jede Benzinquittung überprüft, um die Korruption und Misswirtschaft nachzuweisen. Am 13. Juni 1935 wurde Bredow zu einer Gesamtstrafe von 6 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Reichsmark verurteilt – doch die Freiheitsstrafe wurde durch die Untersuchungshaft als ‚verbüßt‘ erklärt. 1937 wurde ihm ein ‚Tätigkeitsverbot‘ auferlegt. Seit 1939 war Bredow im Ruhestand. Die Nazis haben es nicht gewagt, seine Pension als Beamter zu verändern. Die Rundfunkmitarbeiter Bredows waren zuerst im KZ Oranienburg, drei wurden von SA-Leuten schwer misshandelt und starben.“ 2)

In Wikipedia ist außerdem nachzulesen: „Vom 24. April bis zum 4. August 1945 war Bredow Oberpräsident der preußischen Provinz Nassau in Wiesbaden, von 1949 bis 1951 Vorsitzender des Verwaltungsrates des Hessischen Rundfunks. Im Rahmen der Neuordnung der Aufsicht der deutschen Industrie durch die Alliierten wurde Bredow außerdem am 1. Dezember 1945 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates von Buderus gewählt.“ 3)

„Hans Bredow war zweimal verheiratet, zunächst, ab 1906 mit Anna Therese Hirschwald [ca. 1884-19.9.1923], eine geborene Jüdin und später evangelisch getaufte Tochter von Julius Hirschwald, und nach deren Tod 1923 mit 39 Jahren durch ‚Lungenschlag‘ (andere Quellen sprechen von Suizid) mit Elisabeth Pauline [geboren: 26.6.1887 London], geschiedene Reimer, geborene Hermann. Er überlebte auch seine zweite Frau, welche am 3. Juni 1942 durch Suizid starb [laut Eintrag in der Sterbeurkunde durch Erschießen und Leuchtgasvergiftung].“ 4) Die Ehe blieb kinderlos.