Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Alfred-Jahncke-Ring

Poppenbüttel (1977): Alfred Jahncke (8.4.1900 Hamburg -1962), Fraktionsvorsitzender im Ortsausschuss Alstertal


Alfred Jahncke wurde am 8.4.1900 in Hamburg geboren und lebte an der Sandkuhlenkoppel 33 in Hamburg Poppenbüttel. Er besuchte von 1907 bis 1915 die Volksschule. Aus seinem, Anfang 1947, ausgefüllten Entnazifizierungsfragebogen ist zu entnehmen, dass er von 1923 an bei der Firma Kühlhaus AG als Lagerverwalter angestellt war.

Vor 1933 gehörte Alfred Jahncke der SPD an. In der NS-Zeit trat er nicht der NSDAP bei.

Auf die Fragen in seinem Entnazifizierungsfragebogen: „Für welche politische Partei haben Sie in der Novemberwahl 1932 gestimmt“, anwortete Jahncke mit: „SPD“. Auf die Frage: „Und im März 1933?“. Antwort: „SPD“. Auf die Frage: Waren Sie seit 1933 Mitglied einer verbotenen Oppositionspartei oder -gruppe?“ antwortete Jahncke: „Ja, SPD“.

Jahncke war in der NS-Zeit Mitglied der DAF. 1)

Die DAF (Deutsche Arbeitsfront) wurde am 10.5.1933 gegründet, war der NSDAP angeschlossen und „mit ca. 23 Mio. Mitgliedern (1938) die größte NS-Massenorganisation. Als Einheitsgebilde ‚aller schaffenden Deutschen‘ konzipiert, schuf ihr Reichsleiter Robert Ley ein vielgliedriges, bürokratisch aufgeblähtes Organisationsimperium, mit dem er in nahezu alle Felder der nat.soz. Wirtschafts- und Sozialpolitik einzudringen trachtete. Entscheidender Einfluß auf materielle Belange in diesem Bereich blieb der DAF jedoch verwehrt, vielmehr musste sie sich im wesentlichen auf die allgemeine Betreuung und weltanschauliche Schulung ihrer Mitglieder beschränken. Die sich aus den Mitgliederzahlen ergebende enorme Finanzkraft der DAF (Beitragsaufkommen 1939: 539 Mio. RM) diente (…) v.a. der Finanzierung ihrer Wirtschaftsunternehmen. Hierzu gehörten u.a. Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaften, Banken, Verlags- und Druckereiunternehmen, Werften, (…) Volkswagen (…) Der zweite Pfeiler der Aktivitäten der DAF waren die unterhalb des Zentralbüros geschaffenen Ämter; hierzu zählte u.a. das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung (…), das Amt Soziale Selbstverantwortung (…), sowie die NS-Gemeinschaft ‚Kraft durch Freude‘.“ 2)

Jahnckes standhaftes Festhalten und Bekenntnis an und zu einer demokratischen Partei in Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur führten nicht dazu, dass er seinen Arbeitsplatz verlor. Dies war auch nicht zwangsläufig, auch wenn viele, die der NSDAP beigetreten waren, später in ihren Entnazifizierungsverfahren als Begründung für ihren Parteieintritt, die Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes angegeben haben.