Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Allende-Platz

Rotherbaum (1983), Dr. Salvador Allende (26.6.1908 Valparaiso-11.9.1973 Santiago de Chile), Präsident Chiles, durch Militärputsch gestürzt und getötet


Der Allende-Platz könnte auch nach seiner Ehefrau Hortensia Allende, geb. Bussi mitbenannt werden, denn sie wurde zur Symbolfigur des chilenischen Widerstandes gegen das Pinochet-Regime und war eine Aktivistin der weltweiten Chile-Solidaritätsbewegung. (Siehe dazu in der Rubrik „Verschwiegene Frauen“ auf der Startseite der Straßennamendatenbank)

Salvador Allendes politisches Engagement wurde geprägt in seinem Elternhaus. Er war der Sohn von Laura, geb. Gossens Urbe (20.11.1877-19.10.1962) und Salvador Allende Castro, ein Beamter und Notar. Salvador Allendes „Familie gehörte der oberen Mittelschicht an; politisches Engagement und eine progressiv-liberale Einstellung gehörten zur Familientradition.“ 1)

Dieter Wunderlich schreibt über Allendes Werdegang: „Als Medizinstudent in Santiago de Chile ließ Salvador Allende sich zum Stellvertretenden Präsidenten der Föderation chilenischer Studenten (Federacion de Estudiantes Universidad de Chile, FECH) wählen. 1929 soll er sich nach dem Vorbild seines Vaters den Freimaurern angeschlossen haben. 1933 promovierte Salvador Allende und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Sozialistischen Partei in der Region Valparaíso. Vier Jahre später wurde er ins chilenische Parlament gewählt. Unter dem Staatspräsidenten Pedro Aguirre Cerda (1879 – 1941) übernahm er von 1938 bis 1940 das Amt des Gesundheitsministers. 1945 ließ Salvador Allende sich in Valparaíso zum Senator wählen.“ 2)

Salvador Allende heiratete 1940 Hortensia Bussi (22.7.1914 Rancagua/Chile - 18.6.2009 Santiago), Tochter aus „gutem Haus“, genannt „La Tencha“. Das Paar hatte sich nach dem Erdbeben in Chile 1939 kennengelernt. Damals kümmerten sich Hortensia, die Geschichte und Geografie auf Lehramt studiert hatte und als Bibliothekarin arbeitete, und Allende um die durch das Erdbeben obdachlos gewordenen Menschen.

Nach der Hochzeit bekam das Paar drei Töchter, geboren 1941, 1944 und 1945. Eine von ihnen - Isabel Allende (geb. 1945)- (nicht zu verwechseln mit der Schriftstellerin Isabel Allende, einer Tochter eines Cousins von Salvatore Allende) war von 2003 bis 2004 Präsidentin des chilenischen Unterhauses (Parlamentskammer), ab 2015 Vorsitzende der Sozialistischen Partei in Chile.

Hortensia Allende unterstützte in den 1950er- und 1960er-Jahren ihren Mann bei den Präsidentschaftswahlen. Als der Sozialist Allende 1970 zum Präsidenten gewählt wurde, wurde Hortensia die first Lady. 3)

Unterstützt wurde Allende auch von seiner Privatsekretärin und Geliebten Miria Contreras (genannt „La Payita“, 1928 Taltal/Chile- 22.11.2002 Santiago). Kennengelernt hatte er sie, als sie mit ihrem Ehemann und den drei Kindern in den 1950er-Jahren Hausnachbarn der Allendes gewesen waren. 1960 wurde Miria Allendes Privatsekretärin. Er verbrachte bei Miria Contreras, die sich von ihrem Ehemann getrennt hatte, die halbe Woche. Am Tag des Putsches war sie mit ihm im Regierungsgebäude gewesen. 4)

Nach dem Putsch ging Hortensia Allende ins Exil nach Mexiko. Sie wurde zur Symbolfigur des chilenischen Widerstandes gegen das Pinochet-Regime, reiste um die ganze Welt und wurde damit eine Aktivistin der weltweiten Chile-Solidaritätsbewegung. 1988 kehrte sie nach Chile zurück.

Miria Contreras floh nach dem Putsch nach Kuba und hielt weiterhin engen Kontakt zur Familie Allende. Später kehrte auch sie nach Chile zurück und verstarb 2002 an Krebs.