Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Curt-Goetz-Straße

Bramfeld (1979): Curt Goetz (17.11.1888 Mainz – 12.9.1960 Grabs/Schweiz), Schriftsteller, Schauspieler


Über Curt Goetz‘ Herkunft und frühe Jugend heißt es in Wikipedia: „Kurt Walter Götz kam am 17. November 1888 als Sohn des Schweizer Kaufmanns Bernhard Alexander Heinrich Werner Götz aus Binningen, Kanton Baselland, , und dessen Ehefrau Selma (geborene Rocco) auf die Welt. Der Vater starb bereits 1890. Die Mutter ging mit dem Zweijährigen zurück in ihre Heimatstadt Halle an der Saale und übernahm dort die Leitung einer Privatklinik. Nach Privat-Unterricht und einem Jahr am Städtischen Gymnasium legte Götz die Reifeprüfung ab. Sein Stiefvater förderte anfangs seine musische Begabung – Curt lernte Cello spielen. Nach Schauspielunterricht (…), ebenfalls durch den Stiefvater gefördert, gab er 1907 sein Bühnendebüt am Stadttheater Rostock. Hier schrieb er bereits seine ersten Sketche für die Theaterbühne.

Von 1909 bis 1911 spielte er am Intimen Theater in Nürnberg, bevor er 1911 nach Berlin ging (Engagements am Kleinen Theater, Lessingtheater und Deutschen Künstlertheater). Er begann, eigene Boulevard-Stücke zu schreiben. Seitdem nannte er sich auch – zunächst nur als Schauspieler – Curt Goetz.“ 1)

1912 heiratete der damals 24-Jährige die Schauspielerin Erna Nitter (28.8.1888 Berlin -17.6.1986 Hamburg). Über Erna Nitter heißt es in Wikipedia: „Sie stand im Alter von zehn Jahren in dem Märchen Die kleine Elfe, die das Christkind sucht erstmals auf der Bühne. In dieser Zeit unterhielt sie auch die Kinder von Kaiser Wilhelm II. mit ihren Darbietungen. 1905 spielte sie als Prinz Arthur in einer Vorführung von Shakespeares König Johann im Schauspielhaus auch für den Kaiser persönlich.

Weitere Bühnenengagements führten sie nach Dresden, Hannover und New York, wo sie am Irving Place Theatre auftrat. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges agierte Nitter vorwiegend in Berlin. 1945 zog sie nach Hamburg. Dort war sie an verschiedenen Bühnen zu sehen, zuletzt im Alter von 94 Jahren (…) am Ernst-Deutsch-Theater in Der kaukasische Kreidekreis.

Sie hatte zwar frühzeitig zum Stummfilm gefunden, doch ihre Filmkarriere weist große Unterbrechungen auf. Meist kam sie nur in kleinen Rollen zum Einsatz. In den 1950er-Jahren arbeitete sie auch als Synchronsprecherin bei Filmen wie Ladykillers und Das Glück kam über Nacht. Ab der ersten Hälfte der fünfziger Jahre arbeitete sie für das Fernsehen. In den 70er Jahren konnte man sie häufig in Märchen- und Abenteuerhörspielen hören.“2)
1917 ließ sich das Paar scheiden.

Fünf Jahre später gründete Curt Goetz mit der die „Götz Film Compagnie GmbH eine eigene Filmgesellschaft,(…).“ 3)
„(…) 1922 gründete er mit der Götz Film Compagnie GmbH eine eigene Filmgesellschaft,(…).“ 3)
1923 heiratete Curt Goetz die Schauspielerin Valérie von Martens (4.11.1894 Lienz/Österreich - 7.4.1986 Riehen/Schweiz). Über sie heißt es in Wikipedia u. a.: „Valérie von Martens war die Tochter des österreichischen Admirals Rudolf Paiér Edler von Mayersperg.“ 4)

Julia Danielczyk schreibt über die Schauspielerin im Theaterlexikon der Schweiz: „Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule Schauspielausbildung am Wiener Konservatorium. 1916/17 Engagement am Theater in der Josefstadt Wien, 1917–20 am Deutschen Landestheater Prag (unter anderem Titelrolle in Kleists ‚Das Käthchen von Heilbronn‘, Ariel in Shakespeares ‚Der Sturm‘, Puck in Shakespeares ‚Ein Sommernachtstraum‘), 1920–24 am Burgtheater Wien (unter anderem Eva Gerndl in Bahrs ‚Das Konzert‘, Cecily Cardew in Wildes ‚Bunbury‘, Titelrolle in Shaws ‚Cäsar und Cleopatra‘, Hilde in Ibsens ‚Die Frau vom Meer‘). 1923 spielte M. am Wiener Theater in der Josefstadt die Titelrolle in Curt Goetz’ ‚Ingeborg‘ in der Regie des Autors. Goetz und M. bestritten seit 1924 fast ausschliesslich gemeinsame Auftritte in Stücken von Goetz, so in Berlin an den Kammerspielen des Deutschen Theaters (unter anderem 1925 Innocentia in ‚Die tote Tante‘), am Komödienhaus (1926 Agda Kjerulf in ‚Hokuspokus‘, 1928 Schwester Angela in ‚Der Lügner und die Nonne‘ und Maria Violetta in ‚Dr. med. Hiob Praetorius‘), 1927–29 an den Barnowsky-Bühnen, dann am Lustspielhaus, an der Komödie, am Komödienhaus und am Theater am Kurfürstendamm. Mit ihrem eigenen Ensemble gastierten M. und Goetz in den zwanziger und dreissiger Jahren an zahlreichen Bühnen in der deutschsprachigen Schweiz.“ 5)

1927 gründete Curt Goetz ein eigenes Ensemble, das mit Goetz‘ Stücken auf Tournee ging. Ab 1933 lebte das Ehepaar Goetz in der Schweiz, drehte in Deutschland aber noch Filme. Über Curt Goetzs weiteren beruflichen Lebensweg in der NS-Zeit schreibt schreibt Jan.Eric Loebe:
Curt Goetz, dessen „satirische (…) Stücke (..) auch heute noch von keiner Boulevardbühne wegzudenken [sind] (…) wird (..) auch von der seriösen Kritik in Ehren gehalten und sein Name fällt in einem Zug mit George Bernhard Shaw und Oscar Wilde (...). Seine bekanntesten Bühnenstücke HOKUSPOKUS, DR. MED. HIOB PRÄTORIUS und DAS HAUS IN MONTEVIDEO wurden mehrmals verfilmt, wobei es keiner besser beherrschte als er selbst. Curt Goetz, der es wie kein anderer verstand, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, hatte ausgerechnet im Nazideutschland von 1938 erstmals Gelegenheit, Filmregie zu führen. Doch schon in der Stummfilmzeit stand er vor der Kamera - lange bevor er mit seiner Frau Valerie von Martens zu internationaler Anerkennung kam. (…).

1937 erhält er das Angebot, in dem Reinhold Schünzel-Film LAND DER LIEBE neben seiner Frau Valerie von Martens die männliche Hauptrolle zu spielen. Er lehnt ab, während Valerie von Martens darin neben Albert Matterstock ihr Filmdebut gibt. Goetz steuert bei diesem Projekt wiederum zahlreiche Dialoge bei.
Der Film gerät, durch deutliche satirische Anspielungen auf die nationalsozialistischen Machthaber, in die Räder der Filmzensur. Während der Film stark gekürzt wird, entgeht der als Halbjude eingestufte Regisseur Schünzel seiner Verhaftung durch Emigration ins Ausland. Curt Goetz und Valerie von Martens werden bei der Reichsfilmkammer verhört. Stark gekürzt und mit nachgedrehten Szenen versehen, landet der aufwendige Film schließlich doch noch im Kino und kann trotz zahlreicher ‚Entschärfungen‘ seine Tendenz nicht verbergen.

Durch die Emigration zahlreicher namhafter Regisseure ist der deutsche Film in dieser Zeit auf fähigen Nachwuchs angewiesen, so dass Goetz trotz der Vorfälle 1938 sein Drehbuch NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD inszenieren kann. Diesmal steht er selbst in der Hauptrolle neben Gattin Valerie von Martens vor der Kamera. Der Film, einer der aufwendigsten des Jahres, ist abermals von unzähligen unterschwelligen Witzen gegen die damaligen Machthaber durchzogen, entwickelt sich aber gerade deshalb zu einem großen Publikumserfolg“. 6)

Und weiter heißt es bei Jan Eric Loebe über den weiteren Werdegang das Ehepaare Goetz: „1939 emigrieren Curt Goetz und Valerie von Martens zunächst nach New York, wo Goetz bei der MGM unter Vertrag genommen wird und mit Joseph L. Mankiewicz das Drehbuch zu dem unrealisierten Projekt THE ROAD TO ROME erarbeitet. Nach der Mitarbeit an dem Drehbuch zu dem Greta Garbo-Film TWO-FACED WOMAN lehnt er einen 5-Jahres-Vertrag der MGM ab und zieht sich stattdessen mit seiner Frau auf eine Hühnerfarm in Van Nuys zurück.“ 7)

Valerie von Martens konnte in den USA als Schauspielerin nicht Fuß fassen. Mit der Hühnerfarm mit über 2000 Hühnern, die u. a. zwei Eigelb legten, konnte das Ehepaar aber finanziell gut auskommen.
„Dort verfasst [Curt Goetz] die Erzählung TATJANA und den Roman DIE TOTE VON BEVERLY HILLS sowie eine Neufassung des Stücks HOKUSPOKUS. Er arbeitet seinen Einakter DIE TOTE TANTE in das Stück DAS HAUS IN MONTEVIDEO um, in dem er mit Valerie von Martens 1945 am Playhouse-Theatre am Broadway auftritt.
1946 kehren beide in die Schweiz zurück, wo sie DAS HAUS IN MONTEVIDEO aufführen. Der Erfolg ist abermals enorm, so dass sie das Stück auch auf deutschen Bühnen einem begeisterten Publikum präsentieren.
1949 verfilmt Goetz - abermals als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller zugleich - sein Stück DR. MED. HIOB PRÄTORIUS für die Hans Domnick-Filmproduktion und landet damit einen der größten Filmerfolge der jungen Bundesrepublik.

1950 wirkt er in den USA am Drehbuch zu dem Films CHEAPER BY THE DOZEN (Im Dutzend billiger) mit. Im folgenden Jahr entsteht mit PEOPLE WILL TALK in Hollywood unter der Regie von Joseph L. Mankiewicz die Verfilumg des PRÄTORIUS-Stoffs.

1951 inszeniert er den Film DAS HAUS IN MONTEVIDEO, abermals mit Produzent Hans Domnick und abermals mit Valerie von Martens und ihm selbst als Hauptdarsteller. Wieder landet er einen großen Erfolg bei Puplikum und Presse.

1952 steht er mit seiner Frau in der Neubearbeitung des Stücks HOKUSPOKUS auf deutschen Bühnen und ein Jahr später unter der Regie von Kurt Hoffmann in der erfolgreichen Filmversion.
1955 folgt die Tournee mit seiner Bearbeitung der Komödie DER RAUB DER SABINERINNEN, 1956 kommt er mit seinem Stück NICHTS NEUES IN HOLLYWOOD, in dem er seine Erfahrungen mit der amerikanischen Filmindustrie thematisiert, groß heraus. Mit DER AUSBRUCH DES WELTFRIEDENS hat 1958 abermals eine erfolgreiche Goetz-Satire ihre Premiere. Noch im gleichen Jahr wird Goetz Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Im Renaissance-Theater findet ihm zu Ehren eine Gala-Vorstellung seiner letzten Einakter MINIATUREN statt..
Aus Altersgründen zieht sich Curt Goetz wenig später zusammen mit Valerie von Martens in sein Haus in Schaan in Liechtenstein zurück. Am 12. September 1960 stirbt Curt Goetz in Grabs im Schweizer Kanton St. Gallen,“ 8) erläutert Jan Eric Loebe.

Nach dem Tod des Ehemannes stand Valérie von Martens das letzte Mal 1969 vor der Kamera in der Komödie „Die Kommode“. Sie führte auch Regie, was damals für Frauen noch als ungewöhnlich galt. Valérie von Martens betreute das Werk ihres Mannes und stiftete 1985 den Curt Goetz-Ring. 1977 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des P.E.N.-Club Liechtenstein.

„Sie brachte auch einige literarische Werke heraus, darunter zwei Bände ihrer Memoiren, die einen ausgiebigen Einblick in das Leben der Eheleute Goetz vermitteln. Valérie von Martens starb am 7.4.86 in Riehen bei Basel. In seinem Nachruf erinnerte der‘ ‚Spiegel‘ am 14.4.86 unter anderem daran, dass sie zu ‚einem festen Bestandteil des Unternehmens Goetz‘ geworden war.“ 9)