Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Daseweg

Billstedt (1948): Johann Martin Zacharias Dase (23.6.1824 Hamburg -11.9.1861 Hamburg), Rechenkünstler


Als Dase 15 Jahre alt war, trat er zum ersten Mal in seiner Mutterstadt Hamburg als Rechenkünstler auf und zog Quadratwurzeln aus zehn- und mehrstelligen Zahlen. Mit dieser Begabung trat er in vielen Städten – auch in England und Österreich - auf. „So multiplizierte er in Wien eine 40ziffrige Zahl mit einer anderen 40ziffrigen in 40 Minuten, in Wiesbaden eine 60ziffrige mit einer anderen 60ziffrigen in 2 Stunden 59 Minuten (…).“. 1)

Johann Martin Zacharias Dases Vater war Schankwirt. Nach dessen Tod führte Dases Mutter – eine geborene Knaken – die Gastwirtschaft fort.

Da sich die Eltern kaum um ihr Kind kümmern konnten, soll Dase sich selbst beschäftigt haben – und zwar mit Rechnen, was er schon seit seiner frühesten Kindheit liebte. „. Mit 2½ Jahren kam er in eine Kinderschule, ab einem Alter von etwa sechs Jahren besuchte der die Volksschule. (…) Insgesamt besuchte er bis zum 15. Lebensjahr noch drei weitere Schulen. Im Rechnen, das seinen ‚Geist durchaus nicht anstrengt[e]‘, war er stets der Beste. Von frühester Kindheit an litt er an Magenkrämpfen, die mit heftigsten Kopfschmerzen begannen und schließlich zur Bewusstlosigkeit führten. Außerdem hatte er ‚oft sehr lange anhaltende Lachkrämpfe‘. Die ‚Art und Weise [s]eines Rechnens, vielmehr welche Wege [s]ein Genie dabei geht, und welches Verfahren es einhält‘, konnte er nicht erklären. Zacharias Dase verfügte über eine gute räumliche Orientierung sowie einen ausgeprägten Ordnungssinn, der sich durch ‚Pünktlichkeit in allen Handlungen in Bezug auf Zeit und durch Ordnungsliebe in der Wohnung, ebenso auch durch Reinlichkeit‘ äußerte. Er war sparsam und abstinent, während ihm Sinnlichkeit und Leidenschaften fremd und Frauen ‚sehr gleichgültig‘ waren.“ 1)

In einem Nachruf auf Dase stand in der Wiener Zeitung vom 15.9.1861:
„Aus Hamburg wird gemeldet, daß daselbst am 11. d. M. Zacharias Dase, vom Schlage gerührt, gestorben ist. In ihm ist das größte Rechengenie unserer Zeit verloren. Wie es heißt, soll er schon öfter an Krämpfen gelitten haben. Man fand ihn todt im Bette. Dase war, sein eminentes Zahlengenie abgerechnet, ein gewöhnlicher Mensch ohne alle höhere Geistesanlagen; dennoch würde er, wenn er nur noch wenige Jahre gelebt hätte, für die Wissenschaft Außerordentliches geleistet haben. Nachdem er nemlich ziemlich plan- und zwecklos umhergestreift war und nur kurze Zeit eine Verwendung durch das preußische Finanzministerium erhalten hatte, kehrte er wieder nach Hamburg, seiner Vaterstadt, zurück, wo sich auf Anregung einiger seiner Gönner ein Komité bildete, welches Geldsammlungen zu dem Zwecke veranstaltete, um Dase 3-4 Jahre hindurch eine sorgenfreie Existenz zu sichern, die er dazu benutzen sollte, um ein logarithmisches Riesenwerk (über die Primzahlen) auszuarbeiten. Anfangs flossen die Beiträge ziemlich spärlich und Dase gab auf den Rath seiner Freunde wiederholt öffentliche Proben seiner Kunst; endlich wurden doch mehrere Tausend Mark zu dem oben gedachten Zwecke zusammengebracht und Dase machte sich an die ihm übertragene Arbeit, die nunmehr leider unvollendet bleibt.‘“1)