Doormannsweg
Eimsbüttel (1896): Nach der Familie Doormann, die sich um das Gemeinwohl Verdienste erworben hatte. Mehrere im Rat und in bürgerlichen Kollegien vertretene Mitglieder der Familie stammen aus der Familie. Das Gelände gehörte um 1800 dem Oberalten Frans Doormann (1749-1826).
Siehe auch: Poppes Weg
Auch bei diesem Straßennamen, der nach einer gesellschaftlich einflussreichen Hamburger Familie benannt ist, stehen die Männer im Vordergrund.
Bei der Familie Doormann haben wir zum Beispiel:
Franz Doormann (14.2.1709 Hamburg – 22.8.1784 Hamburg), Kaufmann, Senator und Hamburger Bürgermeister von 1780 bis zu seinem Tod 1784.
Über ihn schrieb Paul D. Giesecke 1784 u. a. folgendes, wobei er – wie oft üblich in der damaligen Zeit – die Ehefrauen als „Bettgefährtinnen“ bezeichnete und reduzierte.
Giesecke berichtet über Franz Doorman: „Sein Vater David, von dem gleichnamigen Vater und der Elisabeth Mariason im Jahre 1676 erzeugt, war ein sehr angesehener Kaufmann, widmete sich auch verschiedenen öffentlichen Aufgaben, bis er 1735 Oberalter wurde. Die Ehe schloss er mit Elisabet, der Tochter von Franz Borstelmann und Gertrud Engel, aus welcher er empfing: unseren Franz im Jahre 1709 am 14. Februar, Elisabet im Jahre 1710 im Juli, David im Jahre 1715 am 14. April.
Elisabet starb 1722, David bekleidete nacheinander mehrere öffentliche Ämter, wurde auch Oberalter und starb ein Jahr vor seinem Bruder.
Als die Mutter unseres Helden Ende des Jahres 1717 das Leben mit dem Tod vertauschte, schloss der Vater 1719 eine zweite Ehe mit Christina Spiering, der Witwe von Joachim Oelker. Sie starb kinderlos am 17. Dezember 1747 und lies ihn als Witwer zurück bis er am 30. Juli 1750 im Alter von 74 Jahren aus dem Leben schied.
Der Kindheit entwachsen, widmete unser Franz sich dem Handel. Nachdem die ersten Grundlagen geschaffen und sein Urteil gereift war, unternahm er 1736 bis 1738 eine Reise durch einige Länder Europas, besonders Deutschlands und Belgiens. Erfolgreich zurückgekehrt und vom Vater in die Gemeinschaft der Geschäftsleute aufgenommen, erhält er das Bürgerrecht, übernahm auch öffentliche bürgerliche Pflichten bis er am 5. Mai 1761 vom ehrbaren Senat an Stelle des verstorbenen Ulrich Müller zur Freude der Bürger hinzu gewählt wurde.
Dieser neuen Ehre folgten neue Belastungen, weil die unter die Mitglieder dieses ehrbaren Standes zu verteilenden Aufgaben es nicht zulassen, dass irgendjemand müßig geht. Alle diese Aufgaben erfüllte er in den nächsten 20 Jahren bis er Bürgermeister wurde unverdrossen. Außer der Verantwortung für die Steuern, der Beratung der Leitung des Kriegswesens, der Verwaltung der bürgerlichen und militärischen Angelegenheiten im Katharinenkirchspiel genügte er der Prätur in und außerhalb der Stadt, nämlich und Bill- und Ochsenwerder. Nach dem Tod des Senators Behrmann wurde er außerdem Zehnpfennigsherr.
Dann oblag ihm die Verwaltung der Walddörfer, die Aufsicht über die Deiche - auch in Ritzebüttel - und die Flussläufe von Elbe und Alster. Später kam die Verwaltung des hamburger Berges und von Hamm und Horn hinzu. 1778 kam er zum Kreis derer, die im Namen des wohledlen Senats zusammen mit den ehrbaren Abgesandten der Lübecker Republik die Verwaltung Bergedorfs jährlich zu überprüfen hatten. Am 28. April 1780 wurde er an Stelle des verstorbenen Herrn Peter Greve zum Bürgermeister gewählt.
Je gewichtigere Aufgaben ihm aus dieser Ehre - in Republiken die höchste - zufielen, besonders die eines ständigen Richters, umso mehr ist die Gewissenhaftigkeit zu rühmen, mit welcher er trachtete, derselben zu genügen. Er übernahm die Schirmherrschaft über das Kirchspiel St. Petri und die Vorstadt St. Georg, wo er manches umstellte und erneuerte, besonders im Hinblick auf das dortige Krankenhaus. Außerdem unterstanden ihm das Münzwesen und die Admiralität.
Alle diese umfangreichen Arbeiten und Belastungen können natürlich Schäden der Gesundheit zur Folge haben. Dass sie trotzdem bis ins höchste Greisenalter fortgesetzt werden konnten, lag daran, dass der Höchste Lenker des menschlichen Schicksals unserem Bürgermeister anderswoher Annehmlichkeiten und Freuden des Lebens zuteilte, nämlich die der Ehe, der Familie, der großen Schar der Kinder und Enkel, unter denen die Kräfte des Körpers und des Geistes immer wieder gestärkt und erneuert wurden. Dennoch lies seine Gesundheit zuletzt nach, wie sich das im Einzelnen aus der folgenden Schilderung seines Arztes Bolten, Doktor der Medizin, ergibt: ‚Der selige Bürgermeister Doormann litt schon länger unter Durchblutungsstörungen, Blasenentzündung, Beklemmungen des Zwerchfells, Übel, die von der Leber ausgehen, die unheilbare Schäden aufweist. Eine geregelte Lebensweise und beste Heilmittel haben für Linderung gesorgt bis die Altersschwäche ihn überwältigte und er am 22. August 1784 das Leben mit dem Tod vertauschte, 75 Jahre, 6 Monate, 8 Tage alt geworden. er Schmerz um den Verlust einer um die Republik verdienten Persönlichkeit ist immer groß, besonders aber, wenn ihr eine der Stützen, der Väter des Vaterlandes und nun gar der Bürgermeister geraubt wird. Am größten aber ist er für die zahlreiche und hervorragende Familie, von der zu berichten ist:
Unser erhabener Bürgermeister schloss zweimal die Ehe. Zuerst am 14. Juni 1740 mit der wohledlen Maria Stoever, der Tochter des angesehenen Kaufmanns und Oberalten Johannes Stoever. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und vier Töchter hervor, deren eine sehr früh starb. Den Sohn verlor der Bürgermeister 1764, eine weitere Tochter vor zehn Jahren. Die sehr geliebte Gattin starb Ende 1746 nach ihrer letzten Niederkunft. Um den Schmerz darüber zu lindern, schloss unser Held am 21. Mai 1748 eine zweite Ehe mit der wohledlen mit allen Tugenden des anderen Geschlechtes auf das beste geschmückten Jungfrau Anna Elisabet Steets, Tochter des ehrbaren Kaufmanns Franz Steets, welcher lieblichen Gefährtin des Bettes er sich ganze 31 Jahre erfreute, die ihn zum Vater zweier Söhne machte und ihm am 8. Oktober 1784 mit 71 Jahren in die Ewigkeit folgte. Die drei Töchter aus der ersten Ehe sah er durch glückliche Ehen mit sehr klugen, wohledlen Männern verbunden, nämlich Maria geboren am 25. Juni 1741 heiratete den sehr angesehenen Kaufmann, später Oberalten Lucas Kellinghusen am 19. November 1761; aus dieser Ehe wurden dem Bürgermeister folgende Enkel und Enkelinnen geboren: Lukas geboren im Oktober 1763, sofort gestorben, Anna Maria geboren 11. September 1764 gestorben 6. März 1668, Catharina Elisabeth geboren 11. Dezember 1765, Magdalena Catherina geboren 11. September 1767, Franziscus geboren 19. Juni 1769, Lucas geboren 19. September 1771, Maria geboren 19. Oktober 1773, Catherina geboren am 4. April 1745, heiratete Johannes Daniel Klefeker, einen in mehreren öffentlichen Ämtern der Republik tätigen Kaufmann, am 13. August 1771 und hatte einen Sohn Franziscus Matthias, der am 10. Oktober 1774 geboren wurde. Sie selbst starb am 24. November 1774.
Anna Franzisca geboren am 3. September 1746, wurde am 19. April 1768 Cornelius Wilhelm Poppe durch die Ehe verbunden, einem sehr klugen Geschäftsmann, dessen Namen im Wechselgeschäft und bei Kaufleuten überall bekannt und angesehen ist. Auch er nahm öffentliche Ämter wahr u. a. als Oberalter. Sie hatten folgende Kinder: Anna Elisabet geboren am 7. März 1769 gestorben 10.1.1770, Franzisca Wilhelmine geboren 25. Januar 1770, Cornelius Wilhelm geboren 11. Mai 1775, Maria Elisabet geboren 27. Februar 1779.
Außerdem widerfuhr es dem Bürgermeister, dass er die Söhne aus der zweiten Ehe ebenfalls durch fruchtbare und glückliche Ehen fröhlich sah, weil deren älterer Franziscus die Geschäfte des Vaters mit dem gleichen Erfolg fortsetzend, Maria heimführte, die ältere Tochter des ehrbaren Senators Caspar Voght, aus welcher Ehe er umarmte Elisabeth geboren 17. November 1776, Maria Ludovica geboren 6. Juli 1776 gestorben 26.7.1778, Maria Emilia geboren 17. August 1779 gestorben 13.9.1780, Franz Caspar geboren 25. Januar 1781, Ludovica Theresia geboren 21. April 1782, Emilie geboren 2. August 1783, Henriette Theresia geboren 30. September 1784, Hermann, der andere Sohn, widmete sich dem Studium der Wissenschaften. Nach zwei Jahren auf unserem Gymnasium ging er nach Göttingen und erwarb dort 1776 mit einer Dissertation über den väterlichen Niesbrauch am von außen kommenden Vermögen der Kinder den Doktortitel beider Rechte. (…). Nach zweijähriger Reise kehrte er 1778 in die Vaterstadt zurück und wurde bald Beisitzer am Niedergericht, wo er Streitigkeiten der Handwerker zu schlichten hatte. Als Gefährtin des Bettes erlangte er Johanna Maria Bolten, die älteste Tochter des bekannten hamburger Arztes, aus der er empfing: Elisabet Marianne Margarete am 2. August 1782, Johann August am 14. Mai 1784.
Wenn aber auch der Tod des seligen Bürgermeisters diese Schar der Kinder und Enkel in tiefe Trauer versetzt, wird sie doch sein Andenken in die spätere Nachwelt fördern. (…).“ 1)