Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Dürerstraße

Groß Flottbek (1910): Albrecht Dürer (21.51471 Nürnberg – 6.4.1528 Nürnberg), Maler


Über Albrecht Dürers Herkunft heißt es in Wikipedia: „Albrecht Dürers gleichnamiger Vater kam 1455 aus Gyula in Ungarn nach Nürnberg und übte hier erfolgreich den Handwerksberuf eines Goldschmieds aus. 1467 heiratete er Barbara Holper (* 1452; † 16. Mai 1514), die Tochter des Hieronymus Holper.“ 1) Er war damals 40 Jahre alt, seine Braut 15 Jahre. Sie war die Tochter des Meisters, bei dem Albrecht Dürer sen. zuvor 12 Jahre gearbeitet hatte. Durch die Heirat erhielt er das Meisterrecht und eine eigene Werkstatt im Hause des Johannes Pinrckheimer. „Binnen 25 Jahren gebar sie 18 Kinder, von denen nur drei die Kindheit überlebten.

Als drittes Kind dieser Ehe wurde Albrecht am 21. Mai 1471 geboren: ‚Ich Albrecht Dürer bin am Prudentientage, der war am Freitag, da man gezählt hat 1471 Jahr, in der freien Reichsstadt Nürnberg geboren.‘ Seit 1475 lebte die Familie Dürer in einem eigenen Haus unterhalb der Burg (…). Albrecht Dürer jun. beschrieb seine Mutter als eine emsige Kirchgängerin, die ihre Kinder ‚fleißig‘ und oft bestrafte. ‚Wohl geschwächt durch die vielen Schwangerschaften war sie häufig krank.‘

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Albrecht Dürer, Selbstporträt 1500; Quelle: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Bis zu seinem 13. Lebensjahr besuchte Albrecht Dürer die Schule. In früher Jugend nahm ihn der Vater in seine Werkstatt, um ihn gleichfalls zum Goldschmied auszubilden. (…) Von 1486 bis 1490 lernte und arbeitete er bei dem Nürnberger Maler Michael Wolgemut; (…) Von Ostern 1490 bis Pfingsten 1494 begab sich Dürer auf Wanderschaft.“ 1)

In dieser Zeit hatte er sich bereits mit Agnes Frey (1475 Nürnberg- 28.12.1539 Nürnberg) verlobt. Deshalb schuf Dürer auch das Porträt „Das Verlobungsbild“. Nach vierjähriger Wanderschaft kehrte Dürer zurück nach Nürnberg. „‘und als ich wieder anheims gekommen war, handelt Hans Frei mit meinem Vater und gab mir seine Tochter mit Namen Jungfrau Agnes und gab mir zu ihr 200f,“ was nicht viel gewesen sein soll. Agnes Vater war Kupferschmied und Lautenbauer, ihre Mutter stammte aus einer Patrizierfamilie. Es war eine arrangierte Ehe, die unter den Vätern ausgehandelt worden war. Die Hochzeit fand 1494 statt. „Albrechts Zeichnungen dieser Zeit verraten wenig Leidenschaft. Es gibt Skizzen von einem ungelenken Hochzeitspaar, von seiner jungen Braut (‚Meyn Agnes‘) und von einer Nürnbergerin ‚unter der Haube‘, also mit der Kopfbedeckung, unter der Agnes von nun an ihre Haare zu verbergen hat,“2) schreibt Willi Blöß in seiner Dürer Comic-Biografie „Dürer, Tod und Teufel“. Das Paar bekam keine Kinder.

Kurz nach der Hochzeit begab sich Dürer ohne seine Frau wieder auf Reisen. Er landete auch in Venedig, wo er die dortigen „Damen der Nacht“ zeichnete, so die „Hure Babylons“, die Dürer in seiner Holzschnittserie „Apokalypse“ aufnahm. Nackte Frauen zeichnete Dürer für sein Bild „Frauenbad“. „Wegen der im ‚Frauenbad‘ festgehaltenen Altersstufen vermutet man, dass es Dürer nicht nur um Erotik, sondern auch um Naturstudien ging“. 3)

Und noch einer weiteren Frau widmete sich Dürer in seinen Zeichnungen. „Sein drittes Holzschnittbuch, das ‚Marienleben‘ widmet Dürer Pirckheimers [Humanist und Kunstmäzen, Dürers Freund] Schwester Caritas. Die ins Kloster geht.“ 3)

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Albrecht Dürers Kohlezeichnung seiner Mutter Barbara Dürer im Alter von 63 Jahren, 1514; Quelle: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Während seiner vielen Reisen kümmerte sich zu Hause seine Frau Agnes und ebenso seine Mutter um den Verkauf seiner Werke. Sie boten diese auf Märkten an und Agnes Dürer reiste auch zu Messen, um die Bilder zu verkaufen. Ohne die „Zuarbeit“ der Frauen hätte Dürer nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügt.

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"Jungfrau und Kind mit der Hl. Anna" von Albrecht Dürer, 1519, Agnes Dürer war das Vorbild für die Anna (mit Kopftuch); Quelle: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

1520 nahm Dürer seine Frau Agnes auf seine niederländische Reise mit, denn in Nürnberg wütete die Pest. Sie bereisten auch Antwerpen. Dort „war Dürer begeistert von der Malergilde empfangen worden. Während er mit Herrschaften diniert, z. B. mit dem portugiesischen Konsul, hält Agnes sich meistens bei den Bediensteten auf.“ 4) Dies hatte sich Dürer ausbedungen: sie sollte mit der Magd in der Küche essen, er mit dem Hausherrn oder allein.
Nach dem Tod ihres Mannes vermarktete Agnes Dürer als Alleinerbin seine Werke. Sie überlebte ihren Ehemann um 11 Jahre.

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5-DM-Schein Serie 3, Vorderseite, PD-Abb. eines Albrecht Dürer – Portraits (Junge Venezianerin); Quelle: gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Einige von Dürers gezeichneten Frauen erlangten postum große Berühmtheit: 1963 kam die von Dürer gezeichnete „Junge Venezianerin“ auf den Fünf-D-Markschein. Den 20-D-Mark-Schein zierte jahrelang das Portrait der „Elsbeth Tucher“.

Albrecht Dürer und Homosexualität
2003, anlässlich des 475. Todestages von Albrecht Dürer, verkündete der Kunsthistoriker Matthias Mende: "Dürer war der Männerliebe zumindest nicht abgeneigt." 5) Als Beweis gab Mende „die eigenhändige Anmerkung Dürers auf einem Silberstift-Porträt, vorsichtshalber in Altgriechisch verfasst, (…) [an]. Darin gibt Dürer seinem Freund Willibald Pirckheimer, Gelehrter und angesehener Patrizier, eine wenig zimperliche Anweisung zum Analverkehr unter Männern. (…),“ 6)

Die Aussage Mendes erzeugte öffentliche Aufregung. So berichtete DIE Welt vom 27.2.2003: „Die geschlechtliche Ausrichtung des großen Renaissance-Künstlers sei irrelevant für die Bedeutung Dürers. Dürer bleibe ‚das Kunstgenie, der große Innovator, Theoretiker und Kosmopolit, der seiner Zeit immer voraus war‘, sagte die Sprecherin des Kulturreferats (…). Zudem sei Dürer auch italienischen Schönheiten nicht abhold gewesen, betonte sie: ‚Und wie viele Künstler waren schwul, ohne dass man sich heute daran stoßen würde?‘ Der Leiter des Germanischen Nationalmuseums, Ulrich Großzmann, sagte, das Thema habe ‚nicht die allergeringste Relevanz‘, da Dürer als Künstler und nicht als Sexualethiker bekannt geworden sei. (…)“8)