Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Duschweg

Altona-Altstadt/Altona-Nord (1951): Prof. Dr. Johann Jacob Dusch (12.2.1725 Celle – 18.12.1787 Altona), Professor am Altonaer Christianeum, Dichter


Bereits in der NS-Zeit wurde der Duschweg als neuer Straßenname (alter Straßenname: Sedanstraße) in der Liste „Umbenannte Straßen“ aufgeführt. Die Liste wurde im Hamburger Adressbuch von 1943 veröffentlicht und listet alle in der NS-Zeit umbenannten Straßen auf, auch diejenigen, bei denen die konkrete Umbenennung noch nicht vollzogen wurde. Bereits umbenannte Straßen wurden mit einem Stern gekennzeichnet.

Nach der Einführung des Groß-Hamburg-Gesetzes im Jahre 1937, durch das z. B. Altona, Wandsbek, Harburg-Wilhelmsburg, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Rahlstedt, Bramfeld, Lohbrügge und andere Gebiete, die heute Hamburger Stadtteile sind, nach Hamburg eingemeindet wurden, ergaben sich bei den Straßennamen häufig Doppelungen. „insbesondere Namen aus dem niederdeutschen Raum“ und „Personen der schleswig-holsteinischen Geschichte“ sollten bei der neuen Straßennamensvergabe berücksichtigt werden.

Viele der für eine Umbenennung in Frage kommenden alten Straßennamen wurden in der NS-Zeit aber nicht mehr umbenannt. Eine Umbenennung nach den 1943 aufgelisteten neuen Straßennamen erfolgte für diverse Straßennamen nach der Befreiung vom Nationalsozialismus. So wurde der Duschweg 1951 benannt.

Johann Jacob Dusch war der Sohn des Kammerdieners und späteren Zuchthausbediensteten in Celle, Conrad Dusch. Der Name der Mutter ist unbekannt. 1)

0578 Johann Jakob Dusch
Johann Jakob Dusch, Gemälde von Johann Jakob Tischbein, 1766, gemalt für Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Gleimhaus Halberstadt; Quelle: Johann Jacob Tischbein, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Nach dem Studium der Fächer Theologie, schöne Wissenschaften und englische Literatur begann Dusch als Pädagoge und Wissenschaftler tätig zu werden. Das bedeutete: er wurde zunächst Hauslehrer und war dann freischaffend tätig. 2)

Weil Dusch als erster 1762 die History of England von David Hume ins Deutsche übersetzt hatte, wurde er 1766 Rektor des Gymnasiums Christianeum in Altona. Diese Stelle behielt er bis zu seinem Tode.

1767 avancierte er zum Professor (Lehrer) der englischen und deutschen Sprache und vier Jahre später, 1771, zum Professor der Philosophie und Mathematik.

Dusch war in erster Ehe seit 1757/58 mit Anna Margaretha Tiedtken (17.11.1739 Rendsburg - 24. 5. 1764 Altona) und in zweiter Ehe mit Christiana Magdalena Alssen (getauft 12.1.1736 Hamburg - 27. 6. 1803) verheiratet. In der ersten Ehe wurden drei Kinder geboren, in der zweiten Ehe zwei Kinder, darunter der Landschaftsmaler Anton Carl Dusch. 3)

Weniger Erfolg hatte Dusch mit seinen belletristischen Bemühungen. Dazu heißt es in Meyers Enzyklopädie: „Als Dichter hat sich D. im komischen Epos und vorzüglich im Lehrgedicht versucht; doch leiden seine didaktischen Gedichte: ‚Die Wissenschaften‘ (Götting. 1752) und ‚Der Tempel der Liebe‘ (Hamburg 1758) an Mangel an Phantasie. Seine komischen Epopöen: ‚Das Toppé‘ (Götting. 1751) und ‚Der Schoßhund‘ (Altona 1756) dokumentieren sich als seichte Nachahmungen von Popes ‚Lockenraub‘ [Dusch übersetzte Popes Werke]. Unter seinen Prosaschriften machten am meisten Aufsehen die ‚Moralischen Briefe zur Bildung des Herzens‘ (Leipz. 1759, 2 Bde.; 2. Aufl. 1772), die ins Französische, Holländische, Dänische und Ungarische übersetzt wurden. Vielen Beifall fanden auch seine ‚Briefe zur Bildung des Geschmacks‘ (Leipz. 1764-73, 6 Tle.; 2. Aufl. 1773-79). Seine Romane: ‚Geschichte Karl Ferdiners‘ (Bresl. 1776-80, 3 Bde.), umgearbeitet unter dem Titel: ‚Der Verlobte zweier Bräute‘ (das. 1785, 3 Bde.), u. ‚Die Pupille‘ (Altona 1798) zeichnen sich vor ähnlichen Erzeugnissen ihrer Zeit durch Vermeidung des Schwächlich-Empfindsamen in Charakter und Sprache aus.“ 4)