Eschelsweg
Altona-Altstadt (1950): Jens Jacob Eschels (12.12.1757 Nieblum /Föhr – 7.6.1842 Altona), Kapitän, Grönlandfahrer
Vor 1950 hieß die Straße Feldstraße. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Eschelsweg umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg kam es aber nicht mehr zu dieser Umbenennung und es blieb bis 1950 bei Feldstraße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Die von Eschels verfasste Lebensbeschreibung soll die älteste erhaltene authentische deutsche Kapitänsautobiographie sein. Er verfasste sie zwischen 1831 und 1833. Später wurden sie unter dem Titel „Lebensbeschreibung eines alten Seemanns“ veröffentlicht.

Eschels entstammte einer armen Seefahrerfamilie auf Föhr. Er hatte noch zwei jüngere Geschwister. Sein Vater starb, als Eschels neun Jahre alt war. Um zum Einkommen seiner nun verwitweten Mutter beizutragen, heuerte er 1769 im Alter von 11 Jahren „als Schiffsjunge auf einem Amsterdamer Walfänger an, verlor gleich mehrfach sein Schiff in der Arktis, kehrte aber unversehrt zurück und fuhr weiter auf verschiedenen Amsterdamer Walfängern. In den Wintermonaten lernte der ehrgeizige und wissbegierige Junge die ‚Steuermannskunst‘ (Navigation).“ 1)
Eschels war seit 1784 mit Nommy (Naemi) (31.8.1754 Wick – 27.3.1788) verheiratet, die Witwe des Lehrers von St. Nicolai, D. v. der Wettering (1746-1782). Nommy starb nach der Geburt ihres Kindes Christine Dorothea, im Alter von 34 Jahren. Eschel war zum Zeitpunkt der Geburt und des Todes auf See. Auch die Tochter starb 1788.
Eschels „Lebenszeit markiert die Endphase des Walfangs. Viermal kehrte Jan Jacobs, wie er sich in den Niederlanden nannte, ohne Erfolg zurück. Die Wale waren spärlich geworden. Eschels wechselte 1778 in die Handelsfahrt und fuhr 1782–98 als Kapitän, zumeist nach Westindien und Nordamerika.“2) Durch diese Tätigkeit profitierte er vom Kolonialismus. Er erwarb damit so viel Kolonialkapital, dass er die Seefahrt „an den Nagel hängen“ und stattdessen in Altona das Handelshaus „Eschels Söhne“ gründen konnte. Eschels fungierte nun als Kaufmann, Tabakfabrikant, Reeder „und Sachverständiger in Seefahrtsfragen (‚Schiffer-Alter‘) im damals dänischen Altona bei Hamburg. Er selbst äußerte zu seinem Jobwechsel: „Wenn ich mich recht bedachte, wie beschwerlich und riskant es derzeit der Kapereien wegen zu fahren war und wie mancher Kapitän das Seine, welches er in vielen Jahren erworben, durch das Wegkapern der Schiffe verloren hatte, so entschloß ich mich, zu Hause zu bleiben und nicht mehr zur See zu fahren, um mehr zu gewinnen, in die Waagschale zu setzen. Dieser Entschluss hat mich auch nie gereut, denn ich konnte mich nun mit der Erziehung meiner Kinder, die mir über alles am Herzen lagen, unter Mitwirkung meiner Frau, beschäftigen, ihnen gesunde, vernünftige Grundsätze beibringen und sie nur allein nach Jesu Lehre, frei von allen menschlichen Zusätzen, unterrichten. (...)
Ich suchte nun, da ich zu Hause blieb, Kundschaft und Handlungsfreunde und erweiterte meinen Handel, legte auch eine Tabakfabrik an. (...) Ich ging deswegen oft in Tabakfabriken und sah den Arbeitsleuten bei ihrer Arbeit zu, wo ich denn oft eine Geschicklichkeit in der Handarbeit ablauerte, zum Beispiel beim Einschlagen des Tabaks in Kardusen, und dieselbe benutzte. Auch hatte ich einen alten geschickten Tabakschneider angenommen, und mein Tabak gefiel den Seeleuten, so daß ich viel mit denselben zu tun bekam. Ich arbeitete selbst mit in der Fabrik, wenn ich sonst nichts Nötiges zu tun hatte, und alles ging recht gut, denn ich hatte Gottes Segen dabei, und so verdiente ich auch hierbei, denn den 8. August fing ich an zu arbeiten in der Fabrik, und mit Jahresabschluß, wie ich die Rechnung der Fabrik eröffnete, hatte ich sämtliche Gerätschaften, die ich angeschafft, frei und hatte noch ein schönes Sümmchen an Geld übrig.“ 3)
1819 wurde Eschels Mitaktionär des Seebades in Wyk. Zu seinen Nachkommen gehören seine Tochter Mathilde (1818–1897), die 1842 Carl Vorwerk (1812–1890) heiratete und zur Stammmutter der Wuppertaler Familien-Dynastie wurde (…).“ 2)