Everlingweg
Billstedt (1964): Dr. h. c. Henry Everling (19.8.1873 Braunschweig – 16.5.1960 Hamburg), Gold- und Silberschmied, Bürgerschaftsabgeordneter (SPD), Geschäftsführer verschiedener konsumgenossenschaftlicher Betriebe, Ehrensenator der Universität Hamburg, Ehrenbürger der Stadt Hamburg
Henry August Theodor Everling war der Sohn von Johanne Friederike Henriette Everling, geborene Decker und von Heinrich Conrad Theodor Everling.
Henry Everling erlernte den Beruf des Gold- und Silberschmiedes, „bis 1900 arbeitete er in diesem Beruf. Er wechselte nach Hamburg und wirkte mit an der Gründung der Konsum-, Bau- und Sparverein ‚Produktion‘ eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, Sitz Hamburg.“ 1)
Everling war zweimal verheiratet und Vater von drei Kindern. 1897 heiratete der damals 24-Jährige die damals 23-jährige Johanna Wilhelmine Köllisch (2.12.1874 Hamburg – 6.2.1939). Im selben Jahr wurde der Sohn Willy Hugo Henry geboren. 1899 kam Margarethe Wilhelmine auf die Welt.2)
In Wikipedia heißt es über Everlings weiteren Lebensweg: „Ab 1900 arbeitete er als Krankenkassenangestellter in Hamburg, diese Stellung gab er 1908 auf, als er zum hauptamtlichen Sekretär bei der Produktion eGmbH berufen wurde. 1913 wurde er dort zum geschäftsführenden Vorstand gewählt, verantwortlich für die Betriebe der Eigenproduktion, Bäckerei, Mühle und Schlachterei, Verhandlungsführer für die Heereslieferungen. (…). Bei den Neuwahlen für die Hamburger Bürgerschaft 1919 erlangte Everling ein Mandat für die SPD, er gehörte der Bürgerschaft bis 1921 an.
Everling galt als Wirtschaftsfachmann, deshalb wurde er am 28. März 1919 in den Hamburger Senat gewählt. Da er aber meinte, dort die Interessen der Arbeiterschaft nicht genügend vertreten zu können, trat er zusammen mit Heinrich Lorenz am 30. Juni 1919 wieder zurück.
Everling wurde erneut Geschäftsführer bei der Produktion und 1921 zu einem Geschäftsführer der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG) gewählt. Dieses Amt hatte Everling bis Oktober 1935 inne, als er nach der Machtübernahme von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernt wurde. (…)
Am 30. Mai 1945 wurde Everling von der Britischen Besatzungsbehörde wieder ins Amt des Vorstandsvorsitzenden der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften in Hamburg eingesetzt – ein Amt, das er bis 1949 innehatte, er war außerdem in mehreren Aufsichtsratsgremien tätig.
Hunger und die mangelhafte Versorgung mit Lebensmitteln der deutschen Bevölkerung in der Nachkriegszeit veranlassten Henry Everling zum Aufbau einer gemeinwirtschaftlichen Fischereifangflotte. Nach 1945 verbesserte er die Versorgung der Bevölkerung mit Fisch durch Aufbau der Gemeinwirtschaftlichen Hochseefischerei-Gesellschaft (GHG) in Bremerhaven. (…). 1970 wurde die GHG mit ihren Anlagen und Schiffen an eine Oetker-Gesellschaft, dem Marktführer, verkauft.“ 3)
Nach Henry Everling ist das Henry-Everling-Haus in Haffkrug an der Ostsee benannt, ein Kindererholungsheim, dessen Bau der Initiative von Henry Everling zu verdanken ist. Dazu schreibt Armin Peter: „Im Ersten Weltkrieg erhielt der Fleischwarenbetrieb der ‚Produktion‘, Musterbetrieb und Garant für hervorragende Qualität, vom Heer umfangreiche Aufträge für Fleischkonserven, die an die Front geliefert wurden. Auf Initiative Everlings wurde 1916 beschlossen, einen großen Teil des weitgehend aus diesem Auftrag entstandenen zusätzlichen Gewinns nicht als höhere Rückvergütung an die Mitglieder zuzuschütten, sondern in eine Stiftung einzubringen, die in Haffkrug an der Ostsee ein Kinderheim (…) errichtete (…).“ 4)
1948 wurde Everling zum Ehrenbürger der Stadt Hamburg ernannt.