Fanny-Elßler-Bogen
Bergedorf, seit 1987, benannt nach Fanny, eigentlich Franziska Elßler (23.6.1810 Gumpendorf bei Wien – 27.11.1884 Wien), österreichische Balletttänzerin. Motivgruppe: Verdiente Frauen

Erstmals wurde 1987 eine Verkehrsfläche nach einer Tänzerin benannt: Fanny Elßner. Es macht nachdenklich, wenn man in Internetforen die Frage liest: „Ich würde von euch gerne wissen, was ihr von Männern, die Ballett machen, haltet?! Total Klasse oder eher ‚Schwul‘? Den eigenen Körper in den Mittelpunkt zu stellen bzw. durch Tanz Körperbeherrschung zu erlangen, zum Objekt des genießenden Publikums zu werden, widerspricht dem männlichen Rollenbild. So bleiben viele, die etwas für ihren Körper tun, aber innerhalb traditioneller Männerbilder bleiben wollen, lieber beim „unverfänglichen“ Bodybuilding. Und so steckt in der Frage: „Sollen Männer Ballett tanzen?“ nach wie vor wirksame Homophobie, die Feindschaft gegen gleichgeschlechtlich liebende Männer, und die Angst, selbst für schwul gehalten zu werden.
Fanny Elßler war die Tochter von Johannes Elßler, dem Kammerdiener und Notenkopisten Joseph Haydns. Die Mutter war Modistin. Zusammen mit ihrer Schwester Therese besuchte Fanny Elßler in Wien die Kinderballettschule von Friedrich Horschelt. Im Alter von zwölf Jahren tanzte sie ihre ersten Solopartien. Bei ihrem ersten Engagement am Teatro San Carlo in Neapel lernte sie 1827 Leopold von Neapel-Sizilien, Prinz von Salerno, kennen und lieben, so wird spekuliert. Sicher ist dies nicht. Fanny war siebzehn Jahre alt, als sie ihren Sohn Franz gebar. Er wurde in Pflege gegeben und wuchs in Eisenach auf und nahm sich 1873 das Leben.
1829 lernte Fanny Elßler den 46 Jahre älteren Friedrich von Gentz, den Sekretär von Metterich, kennen, mit dem sie zwischen 1830 bis zu Gentz‘ Tod 1832 eine enge Beziehung pflegte. Gentz förderte sie, führte sie an Bildung heran und machte sie mit einflussreichen Leuten bekannt.
1830 debütierte Fanny Elßler in Berlin. Damit begannen ihre Erfolge. In Berlin wurde sie besonders als Schweizer Milchmädchen gefeiert, und dort begegnete sie ihrem Jugendfreund Anton Stuhlmüller wieder. 1833 gebar Fanny Elßler die Tochter Therese (gestorben 1870). Vermutlich war Anton Stuhlmüller der Vater. Therese wuchs bei einem englischen Parlamentsmitglied auf.
Im Jahr der Geburt der Tochter ging Fanny Elßler nach London. Dann folgte Paris, wo sie 1836 ihren größten Erfolg in der Rolle Florindas, der Chachucha-Tänzerin, in J. Corallis B. Le Diable boiteux hatte. Damit führte sie den spanischen Volkstanz auf der Ballettbühne ein. Ihretwegen stürzten sich junge Aristokraten in Schulden, duellierten sich. Sehr erfolgreich trat Fanny Elßler auch in Amerika auf. 1842 nach Europa zurückgekehrt, tanzte sie in Wien, Berlin, Brüssel, Dublin und Hamburg. Am 30. September 1843 gab sie in Hamburg ihr erstes Gastspiel am Hamburger Stadttheater. Im selben Jahr erhielt sie von der Universität Oxford den Titel „Docteur en l’art de la danse“. 1851 gab sie, die eine Vertreterin des romantischen Stils war, in Wien zwölf Abschiedsvorstellungen, obwohl sie noch auf der vollen Höhe ihres Könnens war.
Mit ihrer Tochter Therese wohnte sie nach 1850 zunächst in Hamburg, kehrte aber 1855 nach Wien zurück, wo sie bis zu ihrem Tode lebte. Fanny Elßler war eine der größten Ballerinen der romantischen Epoche.