Fehrsweg
Fuhlsbüttel (1925): Johann Hinrich Fehrs (10.4.1838 Mühlenbarbek -17.8.1916 Itzehoe), niederdeutscher Dichter
Ulf Bichel schreibt über die Herkunft von Johann Hinrich Fehrs: „Die Vorfahren des Vaters stammen sämtlich aus Holstein. Der älteste nachweisbare Ahn ist der etwa 1590 in Fuhlendorf bei Bad Bramstedt geborene Drews Fehrs, dessen Enkel 1685 Besitzer eines Hofes in Mühlenbarbek wurde. Der Urenkel von diesem, als ältester Sohn eigentlich Hoferbe, wurde Vater des Dichters. Er verzichtete auf das Erbe, um ein armes Mädchen, eine Waise, heiraten zu können.
Eltern: Drews Fehrs, geb. 23.1.1792 Hasenkrug b. Bad Bramstedt, gest. 5.1.1872 Mühlenbarbek, Tagelöhner, autodidaktischer Tierarzt; Anna geb. Schröder, geb. 23.1.1808 Gadeland b. Neumünster, gest. 2.4.1879 Itzehoe.“ 1)
Nach dem Besuch der einjährigen Dorfschule erhielt er Unterricht bei einem Lehrer. Sein Vater wollte, dass sein Sohn Lehrer wird. „In Kellinghusen konfirmiert, begab er sich - wie es damals üblich war - in die Lehre zu einem Schulmeister, um dessen Handwerk zu erlernen. Nach einer relativ kurzen Lehrzeit bot sich dem 17-Jährigen Gelegenheit, in dem kleinem Nachbardorf Störkaten eine Hilfslehrerstelle für ein halbes Jahr zu übernehmen. Anschließend bezog Fehrs die Präparandenanstalt in Altona und danach das Seminar in Eckernförde. Diese Orte waren die Stätten, wo er mit Bildungsgütern im eigentlichen Sinne in Berührung kam. Hier lernte er Geschichte, Mathematik und Literatur kennen. Hier las er, gemeinsam mit Kollegen, deutsche Klassiker, vor allem auch Klaus Groth. Hier weitete sich sein Gesichtskreis und bildete sich seine nationale Identität als Schleswig-Holsteiner unter dänischer Herrschaft. Es ist anzunehmen, dass für Johann Hinrich Fehrs in Altona und Eckernförde die Motivation für sein lebenslanges Bemühen um literarischen Ausdruck begann“ 2), heißt es auf der Website der Fehrs-Gilde.
Im Alter von 27 Jahren heiratete Fehrs die damals 31-jährige Pastorentochter Maria Amalia Rehquate (7.2.1834 Breitenberg – 28.9.1899 Bargum). Sie war in Itzehoe durch ihre Tätigkeit sehr bekannt. Sie hatte 1864 – ein Jahr vor ihrer Heirat mit Johann Hinrich Fehrs - eine private Mädchenschule gegründet, die Vorläuferin der späteren Auguste-Viktoria-Schule. Zuerst führte sie die Schule allein und war auch die einzige Lehrerin. Der Schulbetrieb florierte, es wurden viele Schülerinnen angemeldet und so musste Maria Amalie Rehquate mehr Lehrkräfte einstellen. Einer davon war Johann Hinrich Fehrs.
Ein Jahr nach der Hochzeit bekam Maria Amalia ihr erstes Kind, das letzte der acht Kinder im Jahre 1878. Ihr Gatte Johann Hinrich Fehrs übernahm die Schulleitung im selben Jahr als das erste Kind geboren wurde.
„Nach dem Tod seiner Frau 1899 wurde Fehrs der Schulbetrieb mit zeitweise bis zu 150 Schülerinnen zunehmend zu beschwerlich; 1903 bot er der Stadt Itzehoe die Übernahme der Schule an und zog nach erfolgter Pensionierung in ein Haus am Holzkamp“ 3) in Itzehoe. Nun, „befreit von beruflichen und finanziellen Sorgen, [widmete er sich] ausschließlich seinem literarischen Werk. Nachdem F. vom 3. Lebensjahrzehnt an Versepen und Gedichte in hochdeutscher Sprache geschrieben hatte, die wohl zum Teil in den Motiven erlebnisecht, aber konventionell in der Form waren, greift er mit der Novelle ‚Lüttj Hinnerk‘ (1877) zum Niederdeutschen, das er alsdann im epischen und lyrischen Schaffen beibehält. (…). Die Idee von der Kraft des Seelischen und der inneren Läuterung des Menschen durchdringt das Gesamtwerk und zwingt den Dichter, bei der Gestaltung die psychologische Entwicklung höher zu achten als äußeres Geschehen. (…).“ 4)
„Im Ersten Weltkrieg wurden Fehrs’ heimatliterarische Texte unter einem völkisch-nationalen Aspekt als soldatisch-propagandistische Beiträge zum Krieg gewertet.“ 5)
Sein bekanntestes Werrk wurde sein Dorfroman „Maren“ (1907). „Zur Pflege und Verbreitung des F.schen Werkes, (…) wurde 1916 in Itzehoe die ‚F.-Gilde‘ gegründet, (…).“ 6).