Amalia-Rodrigues-Weg
Bahrenfeld, seit 2003, benannt nach Amália Rodrigues (23. oder 1. Juli 1920 Lissabon - 6. 10. 1999 Lissabon), Portugiesische Fado-Sängerin
Geboren wurde Amália Rodrigues 1920 als eines von zehn Kindern einer armen Familie. Ihr Vater war Schuster und Musiker. Die Familie stammte aus einem Bergdorf und versuchte in Lissabon ihr Auskommen zu sichern. Als dies misslang, kehrte sie zurück, ließ aber die damals 4 Monate alte Amàlia bei den Großeltern zurück.
Erst im Alter von neun Jahren, begann Amália die Grundschule zu besuchen. Drei Jahre später erhielt sie ihr Abschlusszeugnis.
Als Amàlia vierzehn Jahre alt war, zogen die Eltern mit den Geschwistern erneut nach Lissabon und nahmen Amália wieder auf. Amàlia musste nun mithelfen, den kargen Lebensunterhalt der Familie aufzubessern und verkaufte mit ihrer Mutter und Schwester Obst in den Docks der Cais da Rocha von Lissaboner Stadtteil Alcantara.
Das Singen war schon früh zu ihrer Leidenschaft geworden. Als sie fünfzehn Jahre alt war, war sie in ihrer Nachbarschaft schon eine kleine berühmte Sängerin und erntete dafür ersten Lohn in Form von Bonbons.
Mit neunzehn Jahren hatte sie ihr erstes Engagement als Fado-Sängerin im Nachtclub Retiro da Severa in Lissabon.
1940 heiratete sie den Gitarristen Francisco da Cruz. Diese Ehe hielt nicht. 1961 ehelichte sie den brasilianischen Ingenieur César Seabra, mit dem sie bis zu seinem Tod 1997 zusammenblieb.
Amália Rodrigues wurde schnell berühmt. 1943 und 1945 ging sie schon auf Auslandstourneen. So reiste sie 1945 nach Brasilien und nahm dort auch ihre erste Schallplatte auf. Es folgten weitere Tourneen durch Europa und Amerika; selbst nach Japan und auch weitere viele Schallplattenaufnahmen. Ihre Anzahl wird auf rund 170 geschätzt. Auch wirkte sie in Filmen mit. Spätestens 1956, als sie im L’Olympia, dem damals berühmtesten Varieté-Theater in Paris, auftrat, war sie ein international gefeierter Star. Besonders ihre Lieder „Coimbra“ und „Avril au Portugal“ wurden ein Welterfolg.
Neben traditionellen portugiesischen Fado-Liedern gehören auch Flamencostücke, italienische und französische Schlager und Jazzlieder zu ihrem Repertoire. Viele bekannte portugiesische Dichter und Komponisten schrieben Lieder für sie.
Musikalisch war sie unumstritten. Ihre unpolitische Haltung gegenüber der Diktatur Salazars, unter dessen Einparteiensystem es z. B. Streikverbot, Pressezensur sowie Einschränkung des Versammlungsrechts gab und Oppositionelle von der Geheimpolizei ins Gefängnis gebracht oder auch ermordet wurden, wurde ihr allerdings häufiger übelgenommen. Auf der anderen Seite arbeitete sie aber auch mit erklärten Regimegegnern zusammen, und als 1966 ihr Freund Alain Oulman von der Geheimpolizei verhaftet worden war, setzte sie sich für ihn ein und es gelang ihr, ihn frei zu bekommen und ins Ausland zu bringen.
Amália Rodrigues, die - wie ein portugiesischer Politiker zu ihrem Tod schrieb - „Stimme Portugals“, wurde 1999 als bisher einzige Frau im Pantheon neben bedeutenden portugiesischen Politikern und Künstlern beigesetzt. Zuvor war anlässlich ihres Todes eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen und der damals laufende Wahlkampf war für diese Zeit eingestellt worden.
Der Bezirk Altona, in dem viele der in Hamburg lebenden Portugiesinnen und Portugiesen eine zweite Heimat gefunden haben, benannte im Mai 2003 eine Straße nach Amália Rodrigues, um den deutsch-portugiesischen Beziehungen Rechnung zu tragen, die durch zahlreiche kulturelle und gastronomische Angebote gerade in Hamburg-Altona intensiv gepflegt werden.