Ferdinandstraße
Altstadt (1843): Kaiser Ferdinand (13.7.1608 Graz – 2.4.1657 Wien)
Siehe auch: Ferdinandstor

Ferdinand III. war von 1637 bis zu seinem Tod 1657 römisch-deutscher Kaiser, außerdem seit 1627/27 König von Ungarn, Kroatien und Böhmen.

1631 heiratete Kaiser Ferdinand, nachdem zuvor jahrelange politische Verhandlungen wegen dieser Heiratsverbindung geführt worden waren, Maria Anna von Spanien (18.8.1606 – 13.5.1646 Linz). Eigentlich sollte sie den späteren König Karl I. von England heiraten. Doch diese Heirat kam nicht zustande, weil Karl nicht zum Katholizismus übertreten und Maria Anna keinen Ketzer heiraten wollte. So wurde Ferdinand ihr Gemahl, den sie vor der Hochzeit noch nicht kennengelernt hatte. „Ferdinand hatte bei diesen verworrenen politischen Kuppelgeschäften im Vergleich mit potentiellen Konkurrenten einen großen Nachteil: am spanischen Hof waren die Berichte über ihn aus ungeklärten Gründen beängstigend schlecht. Maria war jedoch folgsam, sie kannte ihre Pflichten, und außerdem war der Ehevertrag unwiderruflich geschlossen worden. Sie erwartete offenbar einen verwachsenen, stumpfsinnigen Bräutigam und verliebte sich auf den ersten Blick in ihn, als sich beide zum ersten Male begegneten und sie zu ihrer Erleichterung einem gut gewachsenen und geistig normalen Habsburger gegenüberstand.“ 1) Das Paar, das eine glückliche Ehe geführt haben soll, bekam sechs Kinder. Maria Anna begleitete ihren Mann oft auf Reisen. Und bei seiner Abwesenheit wurde sie von ihm zur Regentin bestellt. Bei der Geburt ihres sechsten Kindes starb die damals 39-Jährige, ebenso das Kind.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Kaiser Ferdinand Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich-Tirol (6.4.1632 Innsbruck – 7.8.1649 Wien). Ein Jahr später wurde ein Sohn geboren, bei dessen Geburt die 17-jährige Maria Leopoldine verstarb.

Zwei Jahre später (1651) heiratete Ferdinand erneut. Diesmal war die Auserwählte Eleonore Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers (18.11.1628 Mantua – 6.12.1686 Wien). Mit ihr bekam er vier Kinder (geboren: 1652, 1653, 1654, 1657). Zwei Kinder starben im Säuglingsalter. In dem Jahr, als das vierte Kind geboren wurde und Eleonore 29 Jahre alt war, wurde sie Witwe. Sie überlebte ihren Mann um 29 Jahre. Eleonora galt als sehr gebildet und fromm, schrieb religiöse Gedichte auf Italienisch, komponierte und leitete eine literarische Akademie. Auch war sie eine große Stifterin. So gründete sie 1663 z. B. das Ursulinenkloster in Wien und 1662 den Orden „Sklavinnen der Tugend“ für adelige Damen und 1668 den Sternkreuzorden, ebenfalls für Damen der Aristokratie. Zusätzlich war sie Schirmfrau des in der Wiener Neustadt gegründeten Karmeliterinnenklosters. Auch als Witwe engagierte sie sich kulturell und religiös und veranstaltete am Hof ihres Stiefsohnes Kaiser Leopold I. Feste und Ballette.