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Föttingergarten

Barmbek-Nord (1952): Prof. Dr. Hermann Föttinger (9.2.1877 Nürnberg – 28.4.1945 Berlin, getötet von einem Granatsplitter), Erfinder des Flüssigkeitsgetriebes


Prof. Dr. Hermann Föttinger hielt: „Im Zweiten Weltkrieg (…) mindestens in einem historisch verbürgten Fall eine flammende Rede mit Durchhalteappellen für den faschistischen deutschen Staat.“ 1) Weder in der NSDAP-Zentralkartei noch in der NSDAP Gaukartei des Berlin Document Center im Bundesarchiv findet sich eine auf Föttinger ausgestellte Mitgliedskartei, sodass sich eine Parteimitgliedschaft darüber nicht nachweisen lässt.

Hermann Föttinger war der Sohn von Marie Föttinger, geb. Barthelmeß und des Hotelliers Karl Föttinger. Nach dem frühen Tod seiner Mutter am 21.3.1900 wurde Hermann Föttinger von seiner ledigen Tante Emma Barthelmeß (13.2.1861 Nürnberg – 24.12.1948 Berlin), der Schwester seiner Mutter, umsorgt, die damals schon in einem Altenheim lebte. 2)

Am 1. Mai 1920 heiratete der damals 43-jährige Föttinger Ella Margarete Fügner, geb. Schulz. Damals arbeitete er schon als Professor an der TU Danzig. Sechs Jahre darauf ließ sich das Paar im Dezember 1926 scheiden. Im September 1927 heiratete Föttinger die Kunstgewerblerin Klara Katharina Gran, geb. Künstler (geb. 2.4.1876). Im November 1933 wurde die Ehe für nichtig erklärt.3)

Aus beiden Ehen gingen keine Kinder hervor. Föttingers Erbin wurde seine Nichte Emma Schmidt, geb. Tamm, die Tochter seiner Schwester.

In den Kurzbiografien über Föttinger wird in erster Linie seine berufliche Entwicklung dargestellt. So heißt es auf der Website des Hermann-Föttinger Archivs: „Hermann Föttinger, dessen Namen durch die von ihm erfundenen Strömungskupplungen und Strömungsgetriebe (Drehmomentwandler) weltbekannt geworden ist, war der erste Hochschullehrer (1924), der an einer deutschen Technischen Hochschule einen Lehrstuhl für Allgemeine Strömungslehre und Turbomaschinen innehatte. (…)

Er studierte in München Maschinenbau und Elektrotechnik und fand über seine Tätigkeit als Ingenieur in der Versuchsanstalt für Schiffsantriebe des Stettiner Vulcans zur Beschäftigung mit der Strömungsmaschine und darüber hinaus zur Strömungsphysik. In dieser ersten Stellung erfand Föttinger als Kombination einer Pumpe und einer Turbine das Strömungsgetriebe, das später ihm zu Ehren Föttinger-Getriebe genannt wurde. Es diente dazu, die hohe Drehzahl der Schiffsdampfturbine auf die für den Propeller erforderliche niedrige Drehzahl herabzusetzen. (…) Aus der Tätigkeit als Chef des Versuchswesens wurde Föttinger 1909 auf das Ordinariat für Schiffsmaschinenbau der TH Danzig und 1924 an die TH Charlottenburg berufen. Als Hochschullehrer engagierte er sich in Lehre und Forschung, ohne dabei die Ingenieurpraxis zu vergessen, wovon über 100 Patente Zeugnis ablegen. (…).

Föttingers Wirken für die Hydrodynamik war gekennzeichnet durch sein Bestreben, Theorie und Experiment als gleichwertig und gleichberechtigt anzusehen. Die Berliner Antrittsvorlesung behandelte bereits 1924 auch heute noch grundlegende Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Propellertheorie, der Wechselwirkung zwischen Schiff und Propeller und der Simulation der Strömung um Schiffskörper mittels Singularitätenmethode. Vorschläge zur Elimination des Wellenwiderstandes bei Schleppversuchen, Hinweise auf den Luftwiderstand von Decksaufbauten, grundlegende Überlegungen, die zum Pumpenstrahlantrieb führten, und die Berücksichtigung von Reibungs- oder allgemein von Grenzschichteffekten gehörten zu den wichtigen Denkanstößen, die Föttinger gegeben hatte.“ 4)