Garbestraße
Eimsbüttel (1948): Robert Garbe (16.1.1878 Hamburg – 21.2.1927 Hamburg), niederdeutscher Dichter
Vor 1948 hieß die Straße Richard Dehmel Straße, benannt vor 1938. Bereits in der NS-Zeit sollte die Straße im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in Robert-Garbe-Straße umbenannt werden, da nun das bisherige Staatsgebiet Hamburg um benachbarte preußische Landkreise und kreisfreie Städte erweitert worden war und es dadurch zu Doppelungen bei Straßennamen kam. Bedingt durch den Krieg erfolgte keine Umbenennung und es blieb bis 1948 bei Richard Dehmel Straße. (vgl.: Staatsarchiv Hamburg 133-1 II, 26819/38 Geschäftsakten betr. Straßennamen B. Die große Umbenennung hamb. Straßen 1938-1946. Ergebnisse der Umbenennung in amtlichen Listen der alten und neuen Straßennamen vom Dez. 1938 und Dez. 1946)
Robert Garbe war der Sohn von Catharina Sophie Dorothea Garbe, geborene Suer und des Elbschiffers Johann Julius Heinrich Garbe.
Hermann Quistorf schreibt in der Neuen Deutschen Biographie über Robert Garbes Werdegang: „G. besuchte das Hamburger Lehrerseminar 1892-98 und war bis zum Tode im Hamburger Schuldienst tätig. Er dichtete schon auf dem Seminar, meist hochdeutsch, wandte sich aber bald ausschließlich dem Plattdeutschen zu.“ 1) Bereits seine Großmutter soll – so Hermann Quistorf - eine „phantasievolle plattdeutsche Erzählerin“ gewesen sein.
Robert Garbe, der im Alter von 26 Jahren die gleichaltrige Mathilde Walburga Ernst (1878-1943) geheiratete hatte und mit ihr 2 Töchter bekam, ging neben seinem Broterwerb als Lehrer – wie so viele Lehrer in der damaligen Zeit – seiner eigentlichen Bestimmung nach. „Als Lebensaufgabe galt ihm die Schaffung einer plattdeutschen Schriftsprache für Dichtung und Vortrag sowie einer einheitlichen Schreibung (Orthographie), in der sich alle Mundarten des Plattdeutschen literarisch darstellen ließen. Um diesen Bestrebungen eine größere Resonanz zu verschaffen, gründete er 1904 den ‚Saxnotbund‘, aus dem 1906 die ‚Nedderdüütsh Sellshopp‘ hervorging. Die bis in die feinsten Einzelheiten ausgeklügelte Schreibung stand seinen Erfolgen, auch als Lyriker, im Wege; er wurde heftig befehdet. Von einer plattdeutschen Schriftsprache erhoffte er einen Brückenschlag zu den andern germanischen Völkern, vor allem den Holländern, Flamen und Skandinaviern. – G.s Lyrik umspannt die ganze Weite menschlicher Seelenregungen und steigt in der Gedankenlyrik auf bis in die Höhe des Philosophischen und Religiösen.“ 2)
In Wikipedia heißt es über Garbes Anliegen: „Viele Vertreter der niederdeutschen Verbände vertraten die Auffassung, dass das Niederdeutsche ausschließlich eine romantische, auf die Vergangenheit und die Heimat bezogene Sprache sei. Garbe wollte die niederdeutsche Sprache jedoch gleichberechtigt neben das Hochdeutsche stellen und zeitgenössische Themen aufgreifen.“ 3)