Gellersenweg
Eißendorf (1964): Carl Wilhelm Johannes Gellersen (26.3.1878 Munster - 28.5.1962 Hamburg-Harburg), Rektor der Volksschule in Eißendorf, Leiter des Schulgartens, Verfasser der „Fibel für Niedersachsen“
Der Rektor der Volksschule in Eißendorf, Johannes Gellersen lebte im Ehestorfer Weg 5 f.
Gellersen war der Sohn von Anna Charlotte Gellersen, geb. Wolter und des Küsters und Lehrers Wilhelm Georg Heinrich Gellersen.
Adalbert Holtz und Horst Homann schreiben über Gellersen: „Gellersen stammt aus alter niedersächsischer Lehrerfamilie. Seit dem 1.4.1903 war er Lehrer an der Knabenmittelschule am Rathausplatz auch ‚Bassinschule‘, ‚Gelbe Schule‘ genannt. Nach Abschluss seiner Rektor- und dann der Mittelschullehrerprüfung studierte er Naturwissenschaften und Pädagogik in Jena, Gießen und Bern. (…) 1911 wurde er Rektor der Volksschule Eißendorf. Er arbeitete rege mit in der ‚Arbeitsgemeinschaft für Junglehrer Harburg I‘ und im ‚Lehrerverein für Naturkunde‘ bei der Erforschung der Pflanzen- und Tierwelt des Außenmühlenteiches. Er war Leiter der städtischen Schulgartenkommission. (…) Schöpfer der ‚Fibel für Niedersachen‘ war er in Gemeinschaft mit Rektor E. Küster von der Volksschule IV in Wilstorf.“ 1)
1912 hatte der damals 34-jährige Gellersen die damals 27-jährige Anna Röver (26.3.1885 Veerssen – 6.4.1971) geheiratet. Das Paar bekam vier Kinder (geboren: 1913, 1917, 1920, 1922). Zwei Söhne wurden im Alter von 24 und 25 Jahren als Soldaten im Zweiten Weltkrieg getötet. 2)
Vor 1933 gehörte Gellersen der Deutschen Volkspartei (DDP) an. Seit Mai 1937 war er Mitglied der NSDAP; seit 1943 stellvertretender Blockleiter. „Blockleiter war die Bezeichnung für Parteifunktionäre der untersten Ebene. (…) Ihre Hauptaufgaben bestanden darin, die Bevölkerung ihres Blocks [40-60 Haushaltungen] zu betreuen. Sie hatten Mitgliedsbeiträge einzusammeln, eine Kartei anzulegen und für die Teilnahme der Bewohner an Kundgebungen und Feierstunden zu sorgen. Sie führten Haussammlungen durch, warben für den Eintritt in NS-Formationen und trieben Mundpropaganda. Die BL. sollten die Volksgenossen zwar nicht ‚beschnüffeln und bespitzeln‘, aber ‚Vorgänge‘ politisch-polizeilichen Charakters‘ und ‚die Verbreiter schädigender Gerüchte‘ den entsprechenden Stellen melden.“ 3)
Seit 1934 gehörte Gellersen der NSV an, seit 1933 dem NS Lehrerbund, seit 1936 dem Reichsbund deut. Familie (Reichsbund der Kinderreichen) und hatte dort bis 1939 die Funktion eines Siedlungswartes. Seit 1942 war er Mitglied im NS-Reichskriegerbund. 4) Dieser war eine „seit dem 4.3.1938 aus dem Dt. Reichskriegerverband Kyffhäuser hervorgegangene Organisation ehemaliger dt. Soldaten. Bis 1.10.1938 wurden alle anderen Soldatenverbände (…) gleichgeschaltet. Der N. betrieb Kameradschaftspflege im NS-Sinn.“ 5)