Adolf-Köster-Damm
Bergedorf/Allermöhe (1995): Adolf Köster (8.3.1883 Verden an der Aller -18.2.1930 Belgrad), jüngster Reichsaußenminister (SPD) der Weimarer Republik

Adolf Köster war vom 10. April bis Juni 1920 Außenminister des Deutschen Reichs (Regierungskoalition von SPD, Zentrum und DDP); von Oktober 1921 bis November 1922 Reichsinnenminister; von Januar 1923 bis Januar 1928 Gesandter in Riga, ab März 1928 in Belgrad, wo er 1930 an einem Blindarmdurchbruch starb.
Adolf Köster war „Befürworter der Zwangssterilisation der sogenannten Rheinlandbastarde“. 1) Dazu schreibt Cengiz Barskanmaz: „Mit der offiziellen Beendigung des deutschen Kolonialismus (1918) fand der Kontakt zwischen Deutschen und Kolonisierten keineswegs ein Ende. Als Folge des Kolonialismus und trotz des Verbotes der Mischehen gab es in der Weimarer Republik Schwarze, die als deutsche Staatsangehörige – meist zum Studieren - nach Deutschland kamen und in Deutschland blieben. Viele von ihnen wurden mit der Begründung, die deutsche Gesellschaft ‚reinhalten‘ zu wollen, ausgewiesen und manchen wurde sogar die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen. Für Aufsehen sorgte zudem die sogenannte ‚Schmach am Rhein‘. Die Stationierung französischer Schwarzer Soldaten am Rhein durch die Sieger des Ersten Weltkrieges wurde als Bedrohung für das deutsche Volk angesehen. Ihre Anwesenheit und die geschätzten 800 nicht-weißen Kinder, die sie mit weißen deutschen Frauen zeugten, führten zu einem medialen und politischen Aktionismus, wodurch die weiße Frau vor dem ‚schwarzen Vergewaltiger‘ geschützt werden sollte. Ende der 1920-er Jahre gab es populistische Aufforderungen sowie ernsthafte biopolitische Überlegungen zur Zwangssterilisation der sogenannten ‚Rheinlandbastarde‘.“ 2)
Bereits am 23. April 1920 hatten, so Christian Koller: „mehrere deutschnationale Abgeordnete eine Anfrage an die Regierung betreffend ‚die Greuel, welche schwarze Franzosen an den deutschen Frauen des besetzten Gebietes verüben‘, ein[gebracht]. Am 19. Mai gab die Nationalversammlung ihre Empörung über ‚diese missbräuchliche Verwendung der Farbigen‘ in einer Interpellation zum Ausdruck, die von allen Fraktionen mit Ausnahme der Unabhängigen Sozialdemokraten [USPD] unterstützt wurde: ‚Für deutsche Frauen und Kinder (…) sind diese Wilden eine schauerliche Gefahr. Ihre Ehre, Leib und Leben, Reinheit und Unschuld werden vernichtet.‘ Der mehrheitssozialdemokratische Außenminister Adolf Köster lehnte es seitens der Reichsregierung zwar ab ‚in eine öde und billige‘ Rassenhetze einzutreten, bezeichnete ‚die Verpflanzung von ungefähr 50.000 schwarzen, fremdrassigen Truppen und Menschen nach Europa, in das Herz des weißen Europas‘, aber gleichwohl als ‚ein Vergehen gegen Gesamteuropa‘.“ 3) 4)
Adolf Köster war der Sohn von Auguste, geborene Ahrend und Franz Peter Hermann Köster. Damals diente der Vater als Sergeant beim Militär. Als die Familie kurz nach der Geburt von Adolf nach Hamburg zog, wurde der Vater beim Zoll im Freihafen angestellt.
Adolf Köster, der noch drei Geschwister hatte, machte 1902 sein Abitur auf dem Matthias-Claudius-Gymnasium in Wandsbek und studierte dann Theologie.
Nachdem er 1905 seine erste theologische Prüfung abgelegt hatte, arbeitete er 1905/1906 „zur weiteren Finanzierung seiner Ausbildung als Hauslehrer bei der Familie Mahr in Wandsbek. Hier lernte Köster seine spätere Frau Käthe Mahr (11.5.1886 Hamburg – 1950 Westerland/Sylt) kennen, die er 1910 heiraten sollte.“ 5) Ein Jahr später wurde der Sohn Kajes geboren (gest. 1976). Das Paar bekam insgesamt fünf Söhne und eine Tochter. Die Tochter verstarb im Kindesalter.
1913 kaufte das Ehepaar ein Haus in der Straße Rutsch 1 in Hamburg Blankenese. Käthe Charlotte Friederike Mahr-Köster war Malerin und spätestens ab 1931 Mitglied des 1909 gegründeten und 1953 aufgelösten Altonaer Künstlervereins, auch war sie Mitglied des Berufsverbands Bildender Künstler in Hamburg (BBK) und des Deutschen Künstlerbundes (DKüB). Sie malte Portraits, Blumen und Landschaften und wirkte hauptsächlich in Berlin. Ausstellungen hatte sie z. B. 1937, 1940 und 1942.1947 war sie an einer Gemeinschaftsausstellung in Kampen/Sylt beteiligt. Werke von ihr befinden sich im Altonaer Museum. 6)