Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Goeschenstraße

Harburg (1912): Zur Benennung gibt es verschiedene Deutungen: entweder ist die Straße nach dem Landrat des Kreises Harburg Bernhard Goeschen (4.3.1833 Celle- 13.4.1923 Wolfspoint), oder nach dessen Vater Adolf Goeschen (20.2.1803 Königsberg – 26.3.1898 Harburg), Generalsuperintendent von 1855-1881 benannt. Letzterer erhielt anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums 1876 das Ehrenbürgerrecht wegen seiner Verdienste um die Armenpflege und das Schulwesen. 1)


Bernhard Goeschen hatte Jura studiert und trat nach dem Studium in den Staatsdienst ein. Er wurde 1878 Amtmann des Amtes Hoya und Kreishauptmann des Steuerkreises Hoya, dann 1884 Amtmann und Kreishauptmann des Kreises Harburg und „nach Einführung der Kreisordnung für die Provinz Hannover vom 6. Mai 1884 am 1. Mai 1885 Landrat des Landkreises Harburg. Das Amt hatte er bis 1909 inne.“2) Bernhard Goeschen war mit Clara Juanita Strube verheiratet. Das Paar hatte mindestens ein Kind (geb. 1881).3)

Im Wikipedia Eintrag zu Adolf Goeschen heißt es: „Adolf Göschen war ein Sohn des Rechtswissenschaftlers Johann Friedrich Ludwig Göschen und dessen Ehefrau Charlotte (1781–1862), geb. Delbrück. Der Rechtswissenschaftler Otto Göschen und der Mediziner Alexander Göschen waren seine Brüder. Adolf Göschen studierte ab 1820 Theologie in Berlin, Tübingen und Göttingen und legte 1824 sein erstes theologisches Examen in Hannover ab. Von 1825 bis 1828 war er Hauslehrer und Repetent am Theologischen Stift in Göttingen. Nachdem er 1828 sein zweites Examen bestanden hatte und 1831 ordiniert worden war, arbeitete er als Pastor am Zuchthaus in Celle.“ 4)
Über seine Zeit in Celle schreibt Klaus Bürger: „Seite Tätigkeit in Celle wurde für seine spätere Arbeit wegweisend. Nachdem der neue, antikonstitutionell gesinnte König Ernst August von Hannover (1771-1851) noch im Jahr seiner Thronbesteigung 1837 das liberale Staatsgrundgesetz von 1833 aufgehoben hatte, wurden die dagegen protestierenden hannoverschen Beamten zum Teil zu Zuchthausstrafen verurteilt. Den in Celle einsitzenden Beamten begegnete Goeschen mit großem Takt. Als die Engländerin Elizabeth Fry (1780-1845), der ‚Engel der weiblichen Gefangenen‘, im Jahre 1840 Deutschland bereiste, besuchte sie auch das Zuchthaus von Celle und hielt dort eine Ansprache. Durch sie wurde Goeschen in seinen Überlegungen zur Inneren Mission bestärkt, ‚welche nicht nur die Verhältnisse der Gefangenen bessern, sondern auch den Entlassenen Arbeitszuwendung und sittliche Heilung verschaffen wollte.‘ (Hannoversches Sonntagsblatt 1898, Nr. 15, S. 130, zitiert nach: Ergänzung zur Familienchronik, S. 22). Goeschen selbst ging mit gutem Beispiel voran: Um diese Zeit nahm er in seine Familie eine zu lebenslanger Zuchthausstrafe wegen Mordes an ihrem Mann verurteilte Frau auf. Sie kam nur unter der Bedingung frei, daß Goeschen sie in seine Familie aufnahm. Diese Frau wurde später immer als ‚unser guter Engel‘ bezeichnet und wirkte bis zu ihrem Tod als ‚guter Geist‘ in der Familie.“ 5)

Adolf Goeschen wurde 1842 „zweiter Pastor (Kaplan) in Wunstorf, 1848 Superintendent in Ilfeld. Ab 1855 war er erster Pastor an der Dreifaltigkeitskirche und Generalsuperintendent von Harburg. 1881 wurde er emeritiert. Göschen wurde mit dem hannoverschen Guelphen-Orden sowie mit dem preußischen Roten Adlerorden (3. Klasse) ausgezeichnet.“ 6) Diese Auszeichnungen erhielt er für „seine zukunftweisende Tätigkeit beim Aufbau der Inneren Mission und als Generalsuperintendent (…).“ 7)

Verheiratet war Adolf Goeschen mit Anna Jordan. 8)