Hamburger Straßennamen -
nach Personen benannt

Grotefendweg

Iserbrook (1955): Georg Friedrich Grotefend (9.6.1775 Münden – 15.12.1853 Hannover), Gymnasiallehrer, Sprachwissenschaftler


Georg Friedrich Grotefend war ein Sohn der Sophie Grotefend, geborene Wolff, Tochter eines Schuhmachermeisters und dessen Ehefrau. Sophie Grotefends Ehemann war der Schuhmachergildemeister Johann Christian Grotefend. Grotefends Mutter starb, als er 16 Jahre alt war.

In der Neuen Deutschen Biographie heißt es über Grotefends Werdegang: „G. studierte ab 1795 Theologie und Philosophie in Göttingen. Noch während des Studiums, 1797, trat er in den Schuldienst. Er war 1803 Prorektor am Gymnasium in Frankfurt/Main, 1806 Konrektor, 1812 ebenda Professor der klassischen Literatur; 1821 Direktor des Städtischen Lyzeums in Hannover; 1849 trat er mit dem Titel Schulrat in den Ruhestand.“ 1)

1805 hatte Grotefend die reiche Kaufmannstochter Christiane Bornemann (1786–1834) geheiratet. Mit ihr bekam er fünf Söhne und zwei Töchter.

Die Leidenschaft des vielfachen Vaters und Pädagogen galt der Beschäftigung mit Sprache und der Entzifferung von Keilschriften.

In der Neuen Deutschen Biographie steht dazu: „G. gründete 1817 den Frankfurter Gelehrtenverein für deutsche Sprache und war 1819 Mitbegründer der Gesellschaft zur Herausgabe der ‚Monumenta Germaniae Historica‘. G. ist auf dem Gebiet der lateinischen Sprache und der Alten Geschichte sehr produktiv gewesen. Bleibenden Ruhm hat er sich jedoch als Außenseiter der Orientalistik erworben. Am 4.9.1802 legte er der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften seine Abhandlung ‚Praevia de cuneatis quas vocant inscriptionibus persepolitanis legendis et explicandis relatio‘ vor, die den ersten gelungenen Versuch darstellt, die altpersische Version der achämenidischen Keilschrifttrilinguen (akkadisch-elamisch-altpersisch) teilweise zu entziffern. Die Abhandlung erschien 1805 (nicht 1815!) in A. H. L. Heerens ‚Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel der vornehmsten Völker der alten Welt‘ (2. Auflage). G.s weitere zahlreiche Arbeiten auf dem Gebiet der Keilschriftkunde haben, da ihm das Rüstzeug des Orientalisten fehlte, heute keine Bedeutung mehr. Es führt kein direkter Weg von ihnen zur heutigen Assyriologie. Bei aller Bewunderung durch Zeitgenossen war sich G. seiner Grenzen bewußt.“2)