Gustav-Adolf-Straße
Marienthal (vor 1892): Gustav Adolf (9.12.1594 Stockholm-6.11.1632 bei Lützen), König von Schweden

Gustav Adolf war der älteste Sohn des Reichsverwesers und späteren Königs Karl IX. von Schweden und dessen zweiter Frau Christine von Holstein-Gottorp (12/13.4.1573 Kiel – 8.12.1625 Schloss Gripsholm). Von 1604 bis 1611 fungierte sie als schwedische Königin. Die Heirat fand 1592 statt, da war Christine 19 Jahre alt. Ursprünglich sollte sie mit dem wenige Jahre älteren König Sigismund III. Wasa verheiratet werden. Doch dieser brach das Versprechen. Christine soll diesen Schmerz nie verwunden haben und wurde schließlich mit dem 23 Jahre älteren Karl IX. (1550–1611) verheiratet. Das Paar bekam vier Kinder: 1593, 1594, 1596, 1601.

Christine soll sparsam mit den Haushaltsmitteln des Hofes umgegangen sein. Auch soll sie sich, die mit 38 Jahren Witwe wurde, ihren Kindern gegenüber als durchsetzungsstark erwiesen haben. So verbot sie ihrem ältesten Sohn Gustav Adolf seine Jugendliebe Ebba Brahe (16.3.1595-5.1.1674) zu heiraten, weil diese nicht standesgemäß erschien. Dieses Vorgehen machte ihren Sohn in Liebesdingen unglücklich.
Ebba Brahe war eine schwedische Hofdame und Geschäftsfrau, die 1611 im Alter von 16 Jahren, als Hofdame zur Königswitwe Christine gekommen war. Damals war Christines Sohn Gustav Adolf 17 Jahre alt. Die beiden jungen Leute verliebten sich ineinander. Zwei Jahre später, 1613, bat er Ebba in einem Brief um eine Unterredung mit ihrem Vater. Doch da Christine gegen die Verbindung ihres Sohnes Gustav Adolf mit Ebba Brahe war, musste Gustav Adolf die Beziehung lösen. Gustav Adolf ging daraufhin eine Liebesaffaire mit Margareta Slots (oder Margareta Cabeliau), der Ehefrau eines niederländischen Ingenieurs und Offiziers in schwedischen Diensten, ein und wurde 1616 Vater eines Sohnes. Diesen Sohn, namens Gustav Gustavson (24.4.1616 – 25.10.1653) erkannte er als eigenen Sohn an, was damals sehr unüblich war. Gustav Gustavson wurde schwedischer Heerführer im Dreißigjährigen Krieg, Reichsrat und schließlich Administrator des Hochstifts Osnabrück. Diese Liebesbeziehung Gustav Adolfs zu einer verheirateten Frau wurde zum Gegenstand öffentlicher Verurteilung durch die lutherische Kirche. Besonders Gustav Adolfs eigener Hofprediger wetterte gegen diese Liebe. In Schweden wurde damals Ehebruch mit dem Tod bestraft.
Zwei Jahre nach der Geburt seines unehelichen Sohnes Gustav Gustavson verheiratete Gustav Adolf 1618 seine Jugendliebe Ebba Brahe mit seinem Freund und militärischem Erzieher Jakob de la Gardie, der zwölf Jahre älter als Ebba war. Gustav Adolf ertrug es nicht, an der Hochzeit teilzunehmen, sein Liebeskummer war wohl noch immer sehr groß. Mit Jakob de la Gardie bekam Ebba Brahe 14 Kinder. Mit 47 Jahren wurde sie Witwe und kümmerte sich fortan um das Familienvermögen, was ihr ausgezeichnet gelang. Sie kaufte mehrere Landgüter, vermehrte so das Vermögen, besonders als auf einem ihrer Güter Eisenerz gefunden wurde.

Im selben Jahr, als die Hochzeit zwischen Ebba Brahe und Jakob de La Gardie stattfand, begab sich Gustav Adolf unter falschem Namen mit seinem Schwager nach Deutschland, um dort auf Brautschau zu gehen. Er wählte Maria Eleonore von Brandenburg (11.11.1599-28.3.1655) aus, die Tochter des brandenburgischen Kurfürsten. Das Paar heiratete 1620 und bekam vier Kinder. Drei Kinder verstarben im Säuglingsalter.
Maria Eleonore begleitete ihren Ehemann auf seinen Feldzügen, trat sogar an die Spitze eines Truppenverbandes. An der Regierung beteiligte Gustav Adolf sie aber nicht. Maria Eleonore galt als verschwenderisch, machte Schulden und war als Königin in Schweden nicht sehr beliebt. Mit 33 Jahren wurde sie Witwe, nachdem ihr Mann 1632 im Alter von 38 Jahren in der Schlacht bei Lützen getötet worden war. Maria Eleonoras sechs Jahre alte Tochter Christine wurde offiziell Königin von Schweden. Die Regierungsgeschäfte übernahm Axel Oxenstierna.
Wegen der Vormundschaft und Erziehung der Königin Christine gab es Streit zwischen Maria Eleonore und Axel Oxenstierna. Maria Eleonore zog sich auf ihren Witwensitz Schloss Gripsholm zurück. Ihre Korrespondenz mit ihren deutschen Verwandten wurde überwacht. 1640 flüchtete sie nach Dänemark, wo sie am königlich dänischen Hof in Nykobing lebte. Zwei Jahre später wurde ihr vom schwedischen Hof befohlen, Dänemark zu verlassen. Sie zog nach Interburg und erhielt auf ihr Wittum jährlich noch 40.000 schwedische Taler ausgezahlt. Ihre Tochter Christine von Schweden erhöhte aus eigenen Mitteln diese Summe. 1648 kehrte Eleonore nach Schweden zurück und verbrachte dort ihre letzten Lebensjahre ausgesöhnt mit ihrer Tochter, die beim Tod ihrer Mutter 29 Jahre alt war.