Habermannstraße
Bergedorf/Lohbrügge (1964): Max Habermann (21.3.1885 Altona – 30.10.1944 Gifhorn), Christlicher Gewerkschaftsführer, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Max Habermann gehörte bis zur Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 zur Führungsspitze des Deutsch-Nationalen Handlungsgehilfenverbandes. Dieser Verband war völkisch und antisemitisch ausgerichtet. Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften wurde Max Habermann von den Nationalsozialisten unter Hausarrest gestellt. 1934 eröffnete er ein Geschäft für Büroartikel. In den Wintermonaten 1934/35 knüpfte er Kontakt zu Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner (siehe: Leuschnerstraße). Nach Ausbruch des II. Weltkrieges beteiligten sich die drei Oppositionellen an der Planung einer neuen Einheitsgewerkschaft für die Zeit nach dem Sturz des NS-Regimes. Nach dem fehlgeschlagenen Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 fand Habermann zunächst Zuflucht bei Freunden in Bielefeld. Nachdem sein Versteck bei einem Bombenangriff zerstört worden war, versuchte Habermann bei seiner Frau Anni (Anna, Margarete, Lisette, geb. Stoffers (17.2.1891 Hamburg – 27.8.1971 Berlin), mit der er zwei Töchter und fünf Söhne und die er 1917 geheiratet hatte, unterzukommen. Doch dort wurde er schon von der Gestapo erwartet und verhaftet. Im Gerichtsgefängnis Gifhorn wählte er nur einen Tag später den Freitod.
Habermann und Antisemitismus
Der Historiker Felix Sassmannshausen schreibt in seinem für das Land Berlin verfassten Dossier über Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin: „Habermann gehörte zum Winderstandskreis des 20. Juli. Zuvor war er jahrelang im antisemtischen Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband aktiv, dem er seit 1904 angehörte und in dem er verschiedene Leitungsfunktionen übernahm. Unter anderem war er Schriftleiter für die Deutsche Handelswacht, das Zentralorgan des DHV. Zudem war er Vorstandsmitglied im Gesamtverband Christlicher Gewerkschaften.“1) Sassmannshausen gibt die Handlungsempfehlung für den Umgang mit diesem Straßennamen: „Kontextualisierung.“ 1)