Hackmackbogen
Bergedorf/Allermöhe (1979): Hermann Hans Hackmack (31.8.1895 Bergedorf-22.2.1973 Hamburg), Gemeindevertreter in Sande, Mitglied der Bergedorfer Bezirksversammlung, Bürgerschaftsabgeordneter, Gründer und Vorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft Bergedorf-Bille (ehemals Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Bille), Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Bergedorfer Bezirksversammlung
Siehe auch: Wilhelm-Iwan-Ring
Siehe auch: Werner-Neben-Platz
Hermann Hans Hackmack hatte Zimmermann gelernt und arbeitete ab 1919 als Vorarbeiter in der Sägerei des Bergedorfer Eisenwerks. 1) Er war SPD-Mitglied bis zum Verbot der Partei durch die Nationalsozialisten 1933. 2) Dabei hatte er sich in Lohbrügge kommunalpolitisch engagiert und war Mitglied des Lohbrügger Bausauschusses gewesen. 3) Nach dem Verbot der SPD trat er noch im selben Jahr in die Deutsche Arbeitsfront (DAF) ein, deren Mitglied er bis zum Ende des NS-Regimes 1945 blieb. 4) Die nach dem Führerprinzip aufgebaute DAF war nach Abschaffung der freien Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten am 10.5.1933 gegründet und im Oktober 1934 offiziell als Verband der NSDAP angeschlossen worden. Sie sollte keine Arbeitnehmerinteressen vertreten, sondern „den Klassenkampf beseitigen“. Ein Aufruf vom 27.11.1933 formulierte als Aufgabe der DAF „die Zusammenfassung aller im Arbeitsleben stehenden Menschen ohne Unterschied ihrer wirtschaftlichen und sozialen Stellung. In ihr soll der Arbeiter neben dem Unternehmer stehen, nicht mehr getrennt durch Gruppen und Verbände, die der Wahrung besonderer wirtschaftlicher oder sozialer Schichtungen und Interessen dienen.“ Ihr Ziel sei „die Erziehung aller im Arbeitsleben stehenden deutschen zum nationalsozialistischen Staat und nationalsozialistischer Gesinnung“. 5)
1936 schloss sich Hermann Hackmack zudem der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) an, einem ebenfalls der NSDAP angeschlossenen Verband. Die NSV unterstand dem Hauptamt für Volkswohlfahrt bei der NSDAP-Reichsleitung und der Finanzaufsicht des NSDAP-Reichsschatzmeisters. Ihren Status und ihre Aufgabe schrieb Hitler im Mai 1933 in einer Verfügung fest: „Die NS-Volkswohlfahrt (e. V.) wird hiermit als Organisation innerhalb der Partei für das Reich anerkannt. Sie ist zuständig für alle Fragen der Volkswohlfahrt und Fürsorge und hat ihren Sitz in Berlin.“ 6) Die NS-Wohlfahrtspflege war unter anderem für das Hilfswerk „Mutter und Kind“, für Kindertagesstätten, die Jugendhilfe und das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ zuständig. Sie hatte die Erziehung der Bevölkerung zur „Volksgemeinschaft“ zum Ziel und war damit auch klar eugenisch orientiert. Dies formulierte der Leiter des NSV-Amtes für Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe, Hermann Althaus, 1936 in seiner Schrift „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ unmissverständlich: „Aus dieser weltanschaulichen Einstellung heraus ist eine Wohlfahrtspflege nationalsozialistischer Prägung grundsätzlich erbbiologisch und rassenhygienisch orientiert. (…) Sie übt keine aussichtslose, das Volksvermögen verschleudernde Fürsorge der Erbkranken, sondern eine aufbauende Vorsorge für die Erbgesunden. (…) Um der Gesunderhaltung unseres Volkes willen muss darum eine nationalsozialistische Volkswohlfahrt eine Befürwortung Minderwertiger ablehnen bzw. auf ein Mindestmaß einschränken unter gleichzeitiger Abdrosselung des kranken Erbstromes.“ 7)
Auch dieser Organisation gehörte Hackmack bis zu ihrer Auflösung 1945 an. 8)
1939 wurde er unabkömmlich gestellt, musste daher keinen Wehrdienst leisten. 9)
Nach Kriegsende engagierte er sich wieder für die SPD in der Kommunalpolitik. 1949, 1953 und 1957 wurde er jeweils als Abgeordneter in die Bergedorfer Bezirksversammlung gewählt. 10) 1948 gründete er zusammen mit Wilhelm Iwan (siehe: Wilhelm-Iwan-Ring) und Hermann Sönnichsen, beide ebenfalls SPD, sowie Otto Plarre die gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Bille, um Wohnungen für ausgebombte Hamburgerinnen und Hamburger sowie für Flüchtlinge zu errichten. Die Idee dazu ging von Hermann Hackmack aus. Offizieller Gründungstag der Genossenschaft war der 5.9.1948, dabei wurde auch der Aufsichtsrat gewählt. Am 17.9.1948 wählte der Aufsichtsrat Hermann Sönnichsen, SPD-Parteisekretär, als Vorsitzenden und Hermann Hackmack, Wilhelm Iwan sowie Otto Plarre in den Vorstand. 11)
Text: Frauke Steinhäuser